„Stellen Sie sich für das Foto hinter uns, damit man sieht, dass Sie hinter dem Projekt stehen“, fordert Martin Kistler die anwesenden Kreisräte scherzend auf. Denn der Waldshuter Landrat weiß wohl um den Rückhalt, den der geplante Neubau des Klinikums Hochrhein in Albbruck im Kreistag genießt. Schließlich hatte das Gremium in seiner Sitzung am 19. April mit nur einer Gegenstimme dafür gestimmt, die Generalplanung für das bislang größte Bauprojekt in der Geschichte des Landkreises Waldshut an die Vamed Deutschland Holding GmbH zu übertragen.

Zur Vertragsunterzeichnung sind nun Mitglieder der Geschäftsleitung von Vamed aus Berlin an den Hochrhein gereist. Im Beisein von Kreisräten, Mitgliedern des Aufsichtsrats des Klinikums Hochrhein, von Klinik-Geschäftsführer Hans-Peter Schlaudt und weiteren Projektpartnern setzen der Landrat sowie Geschäftsführer Christian Schneider und Kay Lenz von Vamed im Landratsamt ihre Unterschriften unter das Dokument.

Verantwortliche des Landratsamts, Mitglieder des Kreistags, des Aufsichtsrats des Klinikums Hochrhein und der Vamed-Geschäftsführung ...
Verantwortliche des Landratsamts, Mitglieder des Kreistags, des Aufsichtsrats des Klinikums Hochrhein und der Vamed-Geschäftsführung sowie weitere Projektpartner freuen sich über die Vertragsunterzeichnung im Landratsamt Waldshut. Im Vordergrund ist ein Modell des Gesundheitsparks Hochrhein in Albbruck zu sehen. | Bild: Juliane Schlichter

Als „feierlichen Moment“ beschreibt Kistler den Anlass, mit dem das knapp zwei Jahre andauernde europaweite Ausschreibungsverfahren für das geplante Zentralklinikum endet. Er äußert sich zuversichtlich, dass der Landkreis und das Unternehmen in den kommenden Jahren konstruktiv zusammenarbeiten. Er bescheinigt Vamed eine „große Expertise“, um die „komplexe Sonderimmobilie“, die der Neubau des Klinikums als Teil des geplanten Gesundheitsparks Hochrhein in Albbruck darstelle, zu planen und anschließend – sofern der Kreistag zustimmt – zu errichten.

„Wir sind sehr stolz, dass wir nach zwei Jahren Vergabeverfahren hier sitzen können“, erklärt Vamed-Geschäftsführer Christian Schneider. Knapp 1000 Projekte in etwa 100 Ländern habe das Unternehmen, das auf die Planung, Errichtung und den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen spezialisiert ist, seit seiner Gründung 1982 realisiert. „Von uns erhalten Sie den Neubau aus einer Hand“, beschreibt er das sogenannte Partnering-Verfahren. Der Kreistag hatte sich im Dezember 2020 für dieses Vorgehen und damit gegen einen Architektenwettbewerb und Einzelvergaben der verschiedenen Baugewerke entschieden.

So ähnlich könnte das Zentralklinikum des Landkreises Waldshut im geplanten Gesundheitspark Hochrhein aussehen. Die Visualisierung zeigt ...
So ähnlich könnte das Zentralklinikum des Landkreises Waldshut im geplanten Gesundheitspark Hochrhein aussehen. Die Visualisierung zeigt eine mögliche Gestaltung des Krankenhausgebäudes. | Bild: ATP architekten ingenieure / Baumschlager Eberle Architekten

Mit der Vertragsunterzeichnung kann Vamed sofort mit den Planungen beginnen. Die Kosten für diese Phase, die Mitte 2025 abgeschlossen sein soll, betragen 24 Millionen Euro. Anfang 2026 muss der Kreistag dann den Baubeschluss fassen. Fällt dieser positiv aus, könnten unmittelbar danach die Bagger anrollen. Die Fertigstellung des Krankenhauses ist laut Landrat Kistler für 2029 vorgesehen.

Doch lässt sich dieses Datum angesichts der unsicheren Lage in der Baubranche so genau bestimmen? Dazu sagt Schneider auf Nachfrage dieser Zeitung: „Wir haben uns intensiv mit der aktuellen Situation auseinandergesetzt.“ Er sei zuversichtlich, dass der Kosten- und Zeitrahmen für das neue Krankenhaus eingehalten werden könne. Während der Bauphase will Vamed unter anderem mit lokalen, mittelständischen Betrieben zusammenarbeiten, kündigt Schneider an.

Auf dem Weg zum Zentralklinikum im Kreis Waldshut

Das könnte Sie auch interessieren