Die Sperrung des Schlüchttals zwischen Witznau und Riedersteg wird noch einige Wochen dauern. Sie bringt vor allem für den öffentlichen Verkehr und Lkws Herausforderungen. Busse vom Oberen Schlüchttal an den Hochrhein nutzen die Strecken über Berghaus-Aichen-Gutenburg. Enge Straßen und Ortsdurchfahrten erfordern höchste Konzentration und nehmen mehr Zeit in Anspruch.

Sperrungen derzeit wegen Sicherungsarbeiten

Die Sperrung sei unausweichlich, weil sicheres Befahren der Landesstraße derzeit nicht möglich sei, informiert Julia Fohmann-Gerber vom Landratsamt. Räum- und Sicherungsarbeiten seien bei der vorhandenen Geologie aufwendig und nicht schnell durchführbar. Im Interesse der Bürgerinnen und Bürger vor Ort soll die Straße wieder sicher gemacht werden.

Bild 1: Achtung, Umleitung! Kein Durchkommen im Schlüchttal - wichtige Verkehrsachse derzeit gesperrt
Bild: Schönlein, Ute

Die offizielle Umleitungsstrecke verläuft über die K 6500 (Riedern, Hürrlingen, Buggenried), K 6502 und K 6594 (Brenden). Für die Erstellung von Umleitungen gebe es klare Vorgaben, nach denen sich das Straßenbauamt gerichtet habe. Bei Vollsperrungen von Landesstraßen soll mindestens über Bundes- oder Landesstraßen umgeleitet werden. Leider gibt es solche Straßen aber nicht im nahen Umfeld der gesperrten L157. Daher erfolgt die Umleitung über die vorhandenen Kreisstraßen.

Erneut musste das Schlüchttal wegen Felsabgang für mehrere Wochen gesperrt werden. Da Geologen genau wissen, wo die Gefahren lauern, ...
Erneut musste das Schlüchttal wegen Felsabgang für mehrere Wochen gesperrt werden. Da Geologen genau wissen, wo die Gefahren lauern, wären aus Sicht von Bürgermeister Tobias Gantert geplante Sperrungen sinnvoll und gezielte Räumung von Gefahrenstellen notwendig. Dem stehen neben ökologischen auch finanzielle Gründe entgegen. | Bild: Ursula Ortlieb

Ortsvorsteher Josua Philipp aus Riedern hält eine Überprüfung der Umleitungen für sinnvoll. Ortsunkundige bemerkten die Sperrung oft erst in Riedersteg, biegen dann rechts ab, um über die Propsteistraße-Lochmühle-Berau nach Witznau zu kommen. Entsprechende Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und besseren Beschilderung seien nötig, um die Belastung für die betroffenen Ortschaften zu reduzieren.

Anlieger beklagen, dass der Verkehr mit Pkws und Lkws stark zugenommen habe und diese oft zu schnell unterwegs seien. Auch die Einrichtung von temporären Fahrverboten für schwere LKWs, insbesondere bei sensiblen Bereichen, stehen zur Diskussion, so der Ortsvorsteher. Dazu teilt das Landratsamt mit, dass es sich hierbei um Gemeindeverbindungsstraßen handle, weswegen das Straßenbauamt nur auf Antrag der Gemeinde beim Landratsamt weitere Maßnahmen ergreifen könne.

Schlüchttal als Lebensader für das Obere Schlüchttal

Lkws nutzen vom Holzwerk Braun in Birkendorf kommend die Strecke Riedern-Lochmühle-Berau zur Firma Gutex in Gutenburg oder über das Steinatal nach Tiengen und zurück nach Gutenburg, berichtet Julian Braun. Lkws aus der Schweiz fahren auf dem Weg nach Norden über das Steinatal nach Birkendorf, laden im Holzwerk Ware und fahren über Igelschlatt-Buggenried-Heidenmühle-Schluchsee weiter.

Zum Hochrhein und in die Schweiz wählen sie die Straße über Igelschlatt – Seewangen – Brenden. Laut Untermettingens Ortsvorsteher Daniel Schliffke habe der Verkehr im Steinatal generell zugenommen, durch die Schlüchttalsperrung sei das Aufkommen durch Lkws noch gestiegen.

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Herabfallende Felsen machen das Schlüchttal immer wieder zu Gefahr, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigt. Für ortsunkundige Fahrer ist die Situation herausfordernd, da sie erst spät auf die Sperrung aufmerksam werden und sich dann kurzfristig alternative Routen suchen.

Sperrungen nachteilig für Gemeinden

Die Schlüchttalsperrung wirke sich sehr nachteilig für die Gemeinde aus, da sich Wege deutlich verlängern und Verkehr in die Dörfer verlagert werde, sagt Bürgermeister Tobias Gantert. „Ich sehe ein, dass Sperrungen unvermeidlich sind und bin dankbar dafür, dass die zuständigen Stellen jeweils schnell reagieren. Natürlich wünsche auch ich mir deutlich weniger Sperrungen und wenn, dann bitte kürzer.“ Bei ihm kämen wenige Beschwerden an.

Das führe er darauf zurück, dass sich die Bürgerinnen und Bürger ein Stück auch an wiederholte Sperrungen im Schlüchttal gewöhnt haben. Laut Aussage des Bürgermeisters sei durch geologische Untersuchungen bekannt, wo die kritischen Stellen sind. Deshalb wären aus seiner Sicht geplante Sperrungen mit gezielten Räumungen der Gefahrenstellen notwendig und sinnvoll. Es könne jedoch nicht einfach vorsorglich etwas unternommen werden. Ökologische und leider auch finanzielle Gründe stünden im Widerstreit zum Nutzen.

Mit der Straßenbauverwaltung sei er im Gespräch, ob nicht Ausweichstrecken ertüchtigt werden könnten, um die Nachteile der Umleitungen abzumildern. Dies habe bislang leider nicht zu konkreten Maßnahmen geführt. Da die Gemeinde nicht selbst Straßenbaulastträger der potenziellen Ausweichstrecken sei, ist die Gemeinde auf mehrere Partner angewiesen, die dieses Ansinnen unterstützen.