Gerald Edinge

Kreis Waldshut – Die Bahnfreunde können sich auf die Wiederbelebung der Wutachtalbahn freuen: Die vom Land Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie bescheinigt dieser Strecke Potenzial. Die Einführung eines Stundentakts zwischen Stühlingen-Weizen und Waldshut scheint länger kein Traum mehr zu sein.

Etwas anders ist die Situation bei der Wehratalbahn, hier liegt noch kein endgültiges Ergebnis der Studie vor, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts Waldshut. Der Kreistag wird sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 9. November, mit beiden Machbarkeitsstudien befassen.

In der Untersuchung der PTV Transport Consult GmbH zur Wutachtalbahn ging es um eine Analyse von Kosten und Nutzen. Sie schneidet deshalb so gut ab, weil die Bahnbetriebe Blumberg als Betreiber die Strecke schon vor einiger Zeit ertüchtigten. In Kooperation mit den Anliegerkommunen Wutöschingen, Eggingen und Stühlingen wurde die Infrastruktur erneuert, teilweise neu gebaut.

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Hintergrund für die Reaktivierung im kleinen Umfang war das Bestreben der Gemeinde Wutöschingen, Schülern aus dem westlichen Kreisgebiet die Möglichkeit zu geben, die Alemannenschule mit dem Zug schneller als mit dem Bus zu erreichen. Genutzt wird die Strecke an Wochenenden und Ferienzeiten zudem als Zubringer zur Sauschwänzlebahn, die zwischen Weizen und Blumberg verkehrt.

Vollständige Wiederbelebung erst am 2027 möglich

Eine vollständige Umsetzung der Pläne zur Wiederbelegung der Bahnstrecke ist laut Studie allerdings erst nach dem Ausbau und der Elektrifizierung der Hochrheinbahn ab 2027 möglich. Ein Hintertürchen lassen die Macher der Studie aber offen. Ein sogenannter „Vorlaufbetrieb mit einer deutlichen Angebotsausweitung“ könne schon kurzfristiger umgesetzt werden.

Waldshut wäre dann für die Fahrgäste aus dem Wutachtal ein Knotenpunkt mit guten Bahnanschlüssen in Richtung Basel und Koblenz. Da die Strecke bereits für den Schülerverkehr genutzt werde und sich in einem guten Zustand befinde, seien laut diesen Untersuchungen Investitionen in Höhe von etwa 2,6 Millionen Euro zu veranschlagen.

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Bei der Wutachtalbahn werde deutlich, dass der Umstieg vom Auto auf die Bahn für viele Menschen attraktiv wäre, wenn Züge im Stundentakt zwischen Waldshut über Lauchringen nach Stühlingen-Weizen verkehren würden.

PTV Transport Consult rechnet werktags mit einem Fahrgastgewinn von mehr als 730 Personen. Die Maßnahme trage so auch zum Erreichen des Klimaschutzzieles bei. Zudem seien künftig weitere Busverbindungen in Stühlingen oder Weizen Richtung Blumberg oder in die Schweiz denkbar.

Als nächsten Schritt will der Landkreis mit den Anliegerkommunen und den Bahnbetrieben Blumberg beim Land ausloten, mit welchen Schritten ein Hochlaufen des Schienenverkehrs im Wutachtal, mit dem Ziel eines Stundentaktes an sieben Tagen der Woche, umgesetzt werden könne.

Reaktivierung der Wehratalbahn komplexer

Die Studie zur Wehratalbahn erfordert weitere Erhebungen, heißt es in der Mitteilung des Landratsamtes. Die Voraussetzungen für eine Reaktivierung seien komplexer. Die Strecke müsste demnach komplett wieder aufgebaut und der Fahrnauer Tunnel mit neuer Betoninnenschale umfangreich saniert werden, was zu sehr hohen Investitionskosten führe.

Wie das Landratsamt mitteilt, werde laut einem Gutachten mit Investitionen von 181 Millionen Euro gerechnet, allein für die Komplettsanierung des Fahrnauer Tunnels wird mit einer Summe von 133 Millionen Euro gerechnet. Das konkrete Ergebnis für die Wehratalbahn werde voraussichtlich im April 2023 vorliegen.

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