„Ich schwöre/ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“ Mit diesen Worten legten am vergangenen Donnerstag rund 170 Rekruten des Artilleriebataillons 295 und der Panzerpionierkompanie 550 ihr feierliches Gelöbnis ab. Die Zeremonie im Heubergstadion wurde von hunderten Besuchern mitverfolgt.

Oberstleutnant Chris Weißbrodt und Bürgermeister Maik Lehn arbeiten eng zusammen. Bild: Gerd Feuerstein
Oberstleutnant Chris Weißbrodt und Bürgermeister Maik Lehn arbeiten eng zusammen. Bild: Gerd Feuerstein

Neben Bataillonskommandeur Chris Weißbrodt war es Garnisonsbürgermeister Maik Lehn vorbehalten, zu den Rekruten zu sprechen. Im Beisein zahlreicher Kollegen, unter anderem Oberbürgermeister Jürgen Roth aus Villingen-Schwenningen, stellte Lehn die Vorteile des Standortes heraus, mit denen sich die Rekruten in den vergangenen Wochen vertraut machen konnten. Von der Einführung der Wehrpflicht 1956 über deren Aussetzung im Juli 2011 spann Lehn einen Bogen hin zu den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten. Die aktuelle Bedrohungslage mache es unverzichtbar, eine Debatte über die ausgesetzte Wehrpflicht zu führen.

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Plädoyer des Bürgermeisters

Dabei dürften Hilfsorganisationen, Rettungsdienste, die freien Wohlfahrtsverbände, Kirchen und weitere Organisationen und Institutionen nicht vergessen werden: „Auch sie brauchen junge Männer und Frauen, die sich einbringen, Verantwortung für unseren Staat und seine Einwohner übernehmen“, sagte Lehn, und bekannte sich klar zur verpflichtenden Einführung eines Wehr- und Ersatzdienstes: „Damit unser gesellschaftliches und soziales Miteinander auch weiterhin funktionieren kann, brauchen wir das, und zwar für alle, gleich welchen Geschlechts.“ Den Rekruten dankte Lehn für die Übernahme von Verantwortung für die Sicherheit des Landes: „Es ist gut zu wissen, dass es Männer und Frauen wie sie gibt, die für unser freiheitliches und demokratisches Grundverständnis eintreten und dieses verteidigen“, zollte Lehn den angetretenen Rekruten seinen „Dank, Respekt und Anerkennung.“

Ich passe auf dich auf, du passt auf mich auf

An seine Rekruten gewandt, machte Oberstleutnant Chris Weißbrodt deutlich, dass in den ersten drei Monaten das Fundament und Handwerkszeug gelehrt werden. Und dass es in der Bundeswehr neben körperlichen und militärischen Fähigkeiten aber vor allem „auf die Gemeinschaft in der Gruppe“ ankomme, um all die Strapazen und Anstrengungen zu überstehen. Das Prinzip „ich passe auf dich auf, du passt auf mich auf“ sei die Essenz einer Gruppe, einer Einheit, ja sogar des Bataillons und der Streitkräfte, sagte der Bataillonskommandeur und attestierte seinen jungen Soldaten, es „bisher fantastisch gemacht“ zu haben. Das nun anstehende Gelöbnis sei mehr als nur ein Lippenbekenntnis: „Er ist der Kern des Soldatseins und Anspruch für Einstellung, Haltung, Pflichtgefühl und persönliche Verantwortung“, sagte der Kommandeur. Der Dienst in der Bundeswehr sei kein Job wie jeder andere: „Es ist eine Berufung! Eine Bindung, nicht nur an einen Arbeitgeber, sondern Verpflichtung gegenüber unserem Land, unserer Bevölkerung sowie unserem Grundgesetz.“

Einstieg in jedem Alter möglich

Wie wichtig Kameradschaft und Zusammenhalt sind, kam in der bemerkenswerten Ansprache des Kanoniers Süleyman zum Ausdruck. Bemerkenswert war nicht nur deren Inhalt, sondern auch das Alter des Rekrutensprechers, der es mit 43 Jahren zur Bundeswehr geschafft hat und belegt: Der Einstieg bei den Streitkräften ist auch noch in einem solchen Alter möglich. „Schon immer war es mein Wunsch, Soldat zu werden, heute habe ich das Privileg, diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen“, so der Kanonier. Er erzählte, dass die Grundausbildung „anstrengend, körperlich und mental sehr herausfordernd“ war, man aber mit den Aufgaben gewachsen sei. Im Namen seiner Kameraden dankte er den Ausbildern, die „alle gefordert, aber nie jemanden überfordert“ hätten.

Stellvertretend für ihre Kameradinnen und Kameraden treten sechs Rekrutinnen und Rekruten nach vorn und legen an der abgesenkten ...
Stellvertretend für ihre Kameradinnen und Kameraden treten sechs Rekrutinnen und Rekruten nach vorn und legen an der abgesenkten Truppenfahne ihr Gelöbnis ab. Bild: Gerd Feuerstein

Was folgte, war die stets beeindruckende Zeremonie, bei der die Rekrutinnen und Rekruten ihr Feierliches Gelöbnis offiziell ablegten und nach dem Abspielen der Nationalhymne von Kommandeur Chris Weißbrodt, Bürgermeister Maik Lehn und schließlich von ihren Angehörigen persönlich beglückwünscht wurden.