Herr Meßmer, wie fällt Ihr Rückblick auf Ihre erste Amtszeit aus?
Ralf Meßmer: Mein Rückblick fällt sehr positiv aus. Vor acht Jahren haben sich Gemeinderat, Verwaltung und Bürgerschaft mit der Entwicklung des Gemeindeentwicklungskonzepts viel vorgenommen. Heute ist ein Großteil der darin geplanten Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählen der Neubau der Schule, Umbau des Feuerwehrhauses sowie die Belebung des Hauses am Teuringer. Auch der Ausbau der Busanbindungen, der Breitbandausbau und die Erschließung neuer Baugebiete waren zentrale Projekte. Zusätzlich kann ich positiv berichten, dass wir bei der Planung für den Radweg von Ramsenbühl nach Hefigkofen mit allen Anliegern Lösungen gefunden haben und die Bauerlaubnisse unterzeichnet sind. Nun haben wir das Konzept fortgeschrieben, sodass ein neuer roter Faden Orientierung für kommende Vorhaben gibt.
Gibt es etwas, was Sie mit dem Wissen von heute anders machen würden?
Ralf Meßmer: Rückblickend auf das Starkregenereignis vor einem Jahr beschäftigt mich immer wieder die Frage, ob wir manches besser hätten gestalten können. Während die Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen vorbildlich verlief, erwies sich die Abstimmung mit den Behörden insbesondere bei der Müllentsorgung und Gewässerunterhaltung als herausfordernd und zeitintensiv. Schuldzuweisungen erscheinen mir in dieser Situation wenig hilfreich. Mittlerweile haben wir mit dem Landratsamt ein verbindliches Vorgehen erarbeitet. Unter großem Druck haben wir damals nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Mit einem beeindruckenden Zusammenhalt hat die Gemeinschaft in Oberteuringen diese Krise gemeistert. Auch die Corona-Pandemie stellte mich vor enorme Herausforderungen. Diese von Unsicherheiten geprägte Zeit zu bewältigen, war alles andere als leicht, dabei geriet die Menschlichkeit mitunter in den Hintergrund. Als Bürgermeister lag mein Hauptaugenmerk auf der konsequenten Umsetzung der zahlreichen Verordnungen. Dabei war es mir stets ein Anliegen, Brücken zu bauen und das Miteinander trotz aller Widrigkeiten versöhnlich zu bewahren.
Was sind Ihre Ziele für eine zweite Amtszeit?
Ralf Meßmer: Im Mittelpunkt steht die Umsetzung des Landessanierungsprogramms. Neben den privaten Maßnahmen umfasst es vor allem Projekte wie den Franz-Roth-Platz, das alte Schulareal, das Gasthaus Die Post, das Mesnerhaus sowie die städtebauliche Entwicklung östlich der Raiffeisenstraße. Hinzu kommt in den nächsten Jahren der Anschluss der Kläranlage an Friedrichshafen und der Bau eines Retentionsbodenfilters. Geplant ist, nach dem erforderlichen Grunderwerb ein größeres Baugebiet zu erschließen. Hier sollen insbesondere bezahlbare sowie altersgerechte Wohnungen entstehen. Beim Breitbandausbau liegt unser Fokus nach der Versorgung der weißen Flecken nun gezielt auf den grauen Flecken, das heißt auf den Gebieten, die noch unterversorgt sind. Finanziell befindet sich die Gemeinde in einer herausfordernden Lage. Daher gilt es, die Maßnahmen zu priorisieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Bis jetzt gibt es noch keine weiteren Kandidaten. Ist das Amt des Bürgermeisters so unattraktiv?
Ralf Meßmer: Ich empfinde das Amt des Bürgermeisters als große Bereicherung und als durchaus attraktiv. Dass es bislang keine weiteren Kandidaten gibt, hat sicher auch mit den besonderen Anforderungen dieses Amtes zu tun. Die Verantwortung ist groß, und das Engagement geht oft über die regulären Arbeitszeiten hinaus – gerade abends und an Wochenenden. Dies ist auch immer eine Belastung für die ganze Familie. Das mag manche abschrecken.
Sie kandidieren trotzdem erneut. Was macht das Amt für Sie attraktiv?
Ralf Meßmer: Für mich gibt es kaum einen erfüllenderen Beruf als den des Bürgermeisters. In der Kommune kann ich Weichen stellen, wichtige Akzente setzen, Impulse geben und mit dem Gemeinderat und der Bürgerschaft an der Gestaltung unserer Gemeinde mitwirken. Oberteuringen ist eine lebenswerte Gemeinde, in der Verwaltung, Gemeinderat, Vereine und Bürger eng zusammenarbeiten und ein respektvolles Miteinander pflegen. Nach acht Jahren möchte ich natürlich sehen, ob das, was ich angestoßen habe, Früchte trägt. Viele Projekte sind in vollem Gange oder befinden sich in Vorbereitung. An ihnen möchte ich mit ganzer Kraft weiterarbeiten. Ich bin dankbar, dass meine Familie hinter dem steht, was ich tue, und mir den Rücken stärkt.
Haben Sie einen Plan B?
Ralf Meßmer: Nein. Ehrlich gesagt nicht.