Großbrände, Bombenfunde, schwere Hochwasserlagen – es sind Ernstfälle wie diese, in denen die Bevölkerung alarmiert werden muss. Und das nicht nur möglichst schnell, sondern auch möglichst umfangreich. Um das zu proben und Schwachstellen festzustellen, findet am Donnerstag, 11. September, ab 11 Uhr ein bundesweiter Warntag statt. Bund, Länder und Kommunen testen an diesem Tag die Alarmierung der Bevölkerung – und das hat Auswirkungen auch in Radolfzell und auf der Höri. Ein Überblick.
So wird in Radolfzell gewarnt
In Radolfzell erhalten die Bürgerinnen und Bürger laut Feuerwehrkommandant Tobias Oechsle, der auch den Fachbereich Feuerwehr und Bevölkerungsschutz der Stadtverwaltung leitet, über Handys, Rundfunk und Fernsehen den Probealarm. Dazu kommen auch die Warn-App Nina sowie der sogenannte Cell Broadcast zum Einsatz.
Letzteres bezeichnet einen Mobilfunkdienst, der Warnnachrichten direkt auf Handys oder Smartphones schicken kann, die in einer Funkzelle registriert sind. Dafür muss keine App installiert werden. Überhören können die Besitzer die Warnung nicht, denn das Handy wird laut.
Keine Sirenen mehr auf Dächern in Radolfzell
Sirenen werden in Radolfzell am Warntag dagegen nicht zu hören sein. Wie Tobias Oechsle auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärt, gibt es nämlich schon lange keine funktionsfähigen Sirenen auf Gebäuden mehr. Wann genau diese abgeschafft wurden, kann er zwar nicht genau sagen. Aber: „Die Wartung und Instandhaltung der Sirenen wurde nach Ende des Kalten Krieges eingestellt, weil damals kein Bedarf mehr gesehen wurde.“
Um die Menschen in Radolfzell im Ernstfall dennoch zu erreichen, können laut Oechsle Lautsprecherdurchsagen von Feuerwehrfahrzeugen aus gemacht werden. Diese fahren dann durch die Straßen, um die Menschen zu alarmieren. „Ferner sind mobile Sirenenanlagen vorhanden, die ebenso auf ein Einsatzfahrzeug gesetzt werden“, so Oechsle.
Wie der Feuerwehrkommandant bereits in der Vergangenheit erklärt hatte, werden über die Lautsprecherdurchsagen vordefinierte Texte durchgesprochen. Außerdem gebe es feste Vorgaben, etwa was das Tempo der Fahrzeuge betrifft – denn die Warnung soll ja auch verstanden werden. Beim Warntag am 11. September werde auf Lautsprecherdurchsagen und mobile Sirenen aber verzichtet.
In Gaienhofen gibt es automatisierte Sirenen
Anders als in Radolfzell gibt es auf der Höri noch funktionierende Sirenen auf Gebäuden. In Gaienhofen seien in jedem Ortsteil Sirenen zu finden, erklärt Peter Jetter, Kommandant der Feuerwehr. Und die kommen am bundesweiten Warntag auch zum Einsatz: „Die Sirenen werden wie üblich den Heulton loslassen“ – und zwar ab 11 Uhr, wenn auch Warnungen an Handys verschickt und über Radio und Fernsehen gesendet werden. Später folge dann ein Dauerton zur Entwarnung.
Vor vier Jahren mussten die Sirenen laut dem Kommandanten noch von Hand ausgelöst werden. Mittlerweile habe sich das geändert: „Dank der Digitalisierung ist alles automatisiert“, erklärt Peter Jetter. Nun löse die integrierte Leitstelle in Radolfzell den Alarm aus, die Sirenen werden dann zentral ausgelöst. Wie Kreisbrandmeister Andreas Egger berichtet, werden am Warntag alle noch funktionierenden Sirenen im Landkreis automatisch angesteuert und ausgelöst. Die Gemeinden hätten allerdings die Möglichkeit, dem zu widersprechen.
Was passiert in Moos und Öhningen?
Auch in Moos und Öhningen wird am 11. September gewarnt. Wie Annalena Biehler, Leiterin des Ordnungsamts in Moos, auf Nachfrage erklärt, sei in Moos und den Ortsteilen auch eine Alarmierung per Sirenen geplant. Diese seien in allen Ortsteilen noch verfügbar.
Gleich sieht es in Öhningen aus. Auch dort werden laut Timo Löble von der allgemeinen Verwaltung die Sirenen ausgelöst, die in Schienen, Wangen und Öhningen noch vorhanden seien. Im Ernstfall könnten ebenso wie in Radolfzell auch zusätzliche Warnungen über Feuerwehrfahrzeuge durchgegeben werden, zumindest, wenn es um akute Gefahren gehe. Am bundesweiten Warntag sehe man davon aber ab.