Der Kanton Aargau startet am 3. März ein Pilotprojekt: Regelmäßige Tests mit großen Personengruppen. „Mit dem Projekt weitet der Kanton Aargau sein Instrumentarium für die Bekämpfung der Pandemie aus“, heißt es in einer Mitteilung der Kantonsärztin Yvonne Hummel. Wöchentlich sollen sich Menschen in zwei Schulen, in einem Pflegeheim sowie in einer Betreuungseinrichtung mittels Schnelltests kostenlos auf das Coronavirus testen lassen.
Welche Erkenntnisse soll die Pilotphase bringen?
Damit sollen innerhalb eines Monats die Abläufe und Strukturen von regelmäßigen Tests mit großen Personengruppen erprobt werden, bevor das definitive Setting im Regelbetrieb verabschiedet werde. „Wir wollen mehr Tests statt Quarantäne„ – so fasst Kantonsärztin Hummel das Ziel zusammen. Das Projekt zum repetitiven Testen schließe an die Schweizer Bundesstrategie TTIQ (Testen, Tracen, Isolation, Quarantäne) an, mit dem Ziel, asymptomatische Personen zu finden, die aber doch Virusträger sind. „Beim Instrument des regelmäßigen Testens von großen Personengruppen geht es darum, insbesondere unentdeckte Ansteckungen zu finden und Infektionsketten zu unterbrechen“, so die Kantonsärztin. Dies insbesondere vor dem Hintergrund der Lockerungsmaßnahmen in der Schweiz ab 1. März.
Wo wird zuerst getestet?
Starten wird der Kanton Aargau mit seinen regelmäßigen Tests in vier Institutionen: Die Kantonsschule Zofingen und die Kreisschule Aargau Süd (Oberstufe), dann das Regionale Pflegezentrum in Baden und anschließend die Betreuungsinstitution Zeka in Baden-Dättwil. Hier werden im März, während der Pilotphase, insgesamt rund 3000 bis 4000 Personen wöchentlich getestet. Tests im Rahmen dieser repetitiven Tests
für große Personengruppen sind für die Teilnehmenden kostenlos.
Besteht die Pflicht zur Teilnahme an den Tests?
Nein. Die Teilnahme sowohl der Institutionen als auch der einzelnen Personen ist freiwillig. Jede Person, die teilnehmen will, muss eine Einwilligungserklärung unterschreiben. „Je niederschwelliger und zugänglicher die Tests für die Bevölkerung, je mehr Personen jeden Alters sich heute und in Zukunft testen lassen, desto weniger Quarantänemaßnahmen kommen auf uns alle zu“, sagt Hummel.
Wie laufen die Tests ab?
Das Konzept sieht vor, dass die Personen selbstständig eine Speichelprobe entnehmen und diese an eine
definierte Stelle abgeben. Hier werden sämtliche Proben zu einem „Pool“ zusammengeführt. Diese Poolprobe soll dann im Labor analysiert werden. Ist die Probe negativ, seien alle Personen dieser Gruppe prinzipiell nicht ansteckend. Ist eine „gepoolte“ Probe positiv, wird diese bestimmte Gruppe zu einem zweiten Test aufgeboten. Diejenigen Personen, die letztlich Träger des Virus sind, werden anschließend von der Covid-19-Vertrauensperson der Institution mithilfe des Contact Tracing Center (Conti) nach den bewährten Prozessen
in der Isolation betreut und unterstützt.
Was soll nach der Pilotphase passieren?
Das Projekt will in der Pilotphase in Zusammenarbeit mit den Pilotinstitutionen die optimale Organisation und die besten Prozesse ermitteln, um solche regelmäßigen Tests für Personen ohne Symptome später auch in anderen Schulen, Betreuungsinstitutionen und Pflegeheimen durchzuführen. Zudem soll es Erkenntnisse über Anzahl asymptomatisch infizierte Personen bringen. „Wir haben uns für die Pilotphase für diese Institutionen entschieden, weil wir mit diesem Setting sowohl Kinder, junge Erwachsene und Erwachsene in verschiedenen Lebenslagen testen können“, sagt die Kantonsärztin. Die Kriterien für die Teilnahme von weiteren Institutionen am Projekt nach der Pilotphase würden anhand der geplanten Projektevaluation überprüft und definitiv festgelegt.