Aufzug oder Rampe? Dass die Gleise 2 und 3 am Waldshuter Bahnhof dringend barrierefrei gemacht werden sollen, herrscht bei allen Beteiligten Konsens. Wie dies bewerkstelligt werden soll, ist auch nach einem Treffen von Vertretern der Stadt und der Deutschen Bahn nicht geklärt.

Schlechte Erfahrungen mit Aufzugsanlagen

Dass die Bahn aus wirtschaftlichen Gründen den Einbau eines Aufzugs favorisiert, die Stadt aber lieber eine Rampe hätte, ist Hauptstreitpunkt auf dem Weg zu einer Lösung des Problems, bei dem aber auch die Gespräche in Karlsruhe vor einigen Wochen offenbar keinen Durchbruch erbracht haben, wie die Stadtverwaltung jetzt auf Nachfrage unserer Zeitung darstellt.

Insbesondere die Erfahrungen mit der bestehenden Aufzugsanlage an der Robert-Gerwig-Straße auf Höhe des dortigen Lidl-Marktes, die immer wieder aufgrund von technischen Störungen oder Beschädigungen ausfällt, hätten dazu geführt, dass die Stadt die Rampe zur Schaffung der Barrierefreiheit bevorzuge, schildert Jacqueline Scheuch, verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Waldshut-Tiengen.

Beim gemeinsamen Termin in Karlsruhe hätten die Gesprächspartner der Bahn erklärt, dass der Wille zum Bau einer Rampe auch bei dem Verkehrsunternehmen durchaus vorhanden wäre, mehr noch: „dass sie generell den Bau einer Rampe dem Einbau einer Aufzugsanlage vorziehen würden“, so Scheuch weiter.

Voraussetzungen am Bahnhof erschweren Rampen-Lösung

Allerdings kämen die örtlichen Gegebenheiten, nicht zuletzt der fehlende Platz aufgrund der Lage als Mittelbahnsteig, dieser Lösung nach Einschätzung der Bahn massiv in die Quere. Das gelte sowohl mit Blick auf die Länge des Bahnsteigs, die nicht ausreiche, um das vorgeschriebene Gefälle für eine Rampe zu erreichen. Ebenso könnten die Mindestabstände zwischen den Gleisen nicht eingehalten werden.

Schon in der Mai-Sitzung des Gemeinderats hatte Rechts- und Ordnungsamtsleiter Ralph Albrecht über einen Vorschlag des Altstadtrats Gerd Jacobshagen informiert, der eine Verlegung des dritten Gleises nach Norden vorsieht, wodurch zusätzlicher Platz geschaffen werden könnte.

Auch dieser sei bei dem Treffen mit den Bahn-Vertretern zur Sprache gekommen, so Scheuch. „Die Umsetzung dieses Vorschlages „eckt“ allerdings wiederum an diversen Stellen des Bestandes an.“

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Letztes Wort hat das Eisenbahnbundesamt

Freilich steht eine endgültige Entscheidung, welche Variante letztlich zum Zu kommt, noch aus. Hier habe das Eisenbahnbundesamt als Planfeststellungsbehörde das letzte Wort, so Scheuch weiter.

Am Ende sei in erster Linie die Barrierefreiheit des Bahnsteigs entscheidend, weniger die Art und Weise, wie diese zustande komme, so die Haltung der Stadt. Insofern könnte die Stadt auch mit einem Aufzug leben, wenngleich dies nicht die Wunschlösung wäre. Denn natürlich biete auch diese gewisse Vorteile, etwa eine kürzere Wegstrecke, die die Nutzer zurücklegen müssten.

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