Am 20. September können alle Menschen im Landkreis Waldshut kostenlos den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Der Waldshuter Tarifverbund (WTV) beteiligt sich damit an der Europäischen Mobilitätswoche. Ziel ist es, den Bürgern die Vorteile von Bus und Bahn näherzubringen und vielleicht sogar dauerhaft zum Umsteigen zu bewegen.

„Umdenken findet in der Freizeit statt“

„Viele Menschen hatten ihren letzten Kontakt mit dem ÖPNV in ihrer Schulzeit“, erklärt Sebastian Nieselt, Geschäftsstellenleiter des WTV. Seitdem habe sich im ÖPNV vieles verändert. „Diese gelernte Erfahrung von früher wollen wir mit so einer Aktion wieder auffrischen“, ergänzt er. Außerdem möchte der Waldshuter Tarifverbund mit der Aktion einen Anstoß zum Nachdenken für die Themen Verkehrswende und Klimaschutz schaffen. „Es ist wichtig aufzuzeigen, dass der ÖPNV mit Bus und Bahn eine echte Alternative zum Auto darstellt“, sagt Geschäftsführer Lothar Probst.

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Dass die Aktion an einem Samstag stattfindet, ist kein Zufall, wie Nieselt erklärt: „Das Umdenken findet in der Freizeit statt, nicht im Alltag.“ Es sei schwierig, den eingeschliffenen Alltag umzustellen, aber am Wochenende habe man mehr Zeit. „Wenn ich am Wochenende entspannt zum Einkaufen nach Bad Säckingen fahre und merke, wie entspannt und bequem es ist, dann überlege ich mir vielleicht, mit dem Bus oder dem Zug zur Arbeit zu fahren“, beschreibt Nieselt ein mögliches Szenario. Denn um Parkplatzsuche, Parkticket oder Stau müsse man sich mit dem ÖPNV keine Gedanken machen.

Positive Erfahrungen im vergangenen Jahr

Der WTV beteiligt sich bereits zum zweiten Mal an der Europäischen Mobilitätswoche. Im letzten Jahr gab es bereits Freifahrten auf der Wutachtalbahn, nun erweitert man dieses Angebot auf den gesamten öffentlichen Nahverkehr. „Während der letztjährigen Aktion und den Adventssamstagen, an denen man ebenfalls kostenfrei fahren konnte, haben wir zahlreiche positive Rückmeldungen erhalten“, blickt Nieselt zurück. Die Aktion sei sehr gut angenommen worden und das Interesse vorhanden, beschreibt der Geschäftsstellenleiter.

Das möglich erhöhte Passagieraufkommen stelle kein Problem dar: „Am Wochenende sind generell noch freie Kapazitäten. Jedoch sind wir trotzdem in ständigem Austausch mit der Deutschen Bahn und der SBG, welche an diesem Tag auf stark befahrenen Strecken Gelenkbusse oder die DB mit zwei, statt nur einer Einheit fährt“, erklärt Probst.

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Mehr als nur ein Gratis-Tag

Während der Europäischen Mobilitätswoche beteiligt sich der WTV an weiteren Aktionen. Am Tag der Schiene vom 19. bis 21. September geht es rund um das Verkehrsmittel Bahn. „Ziel ist es, die Bedeutung der Schiene für die Mobilität im ländlichen Raum zu unterstreichen und Einblicke in die Welt des Bahnverkehrs zu geben“, beschreibt Nieselt.

Außerhalb dieser Woche bietet der WTV sogenannte Mobilitätstrainings an. „Diese bieten wir insbesondere für ältere Menschen an, die zum Beispiel wenig Erfahrung mit dem ÖPNV haben. Mit ihnen machen wir dann eine Automaten- und Busschulung, damit diese Personen hierfür sensibilisiert werden“, erklärt Probst. „Wir nehmen uns gerne Zeit, um die Sorgen abzuschwächen, die damit verbunden sein können“, ergänzt Nieselt. Auch gibt es für ältere Personen die Möglichkeit, ihren Führerschein abzugeben und ein „WTGOLD-Ticket“ zu erhalten, mit welchem sie ein Jahr kostenfrei den ÖPNV nutzen können. „Insgesamt möchten wir uns zu einem Mobilitätsverbund entwickeln“, fasst Probst zusammen.