Die Mitarbeiter des Zolls am Bodensee sind überall, wo Warenverkehr stattfindet. Sie kontrollieren auf der A96 zwischen Bregenz und Lindau, am Flughafen Friedrichshafen, an der Fähre nach Romanshorn oder in Post- oder Logistikzentren. In diesem Jahr gab es bereits einige kuriose Einsätze.

Österreicher fährt mit Schweizer BMW über die Grenze

Einen BMW X5, der in der Schweiz zugelassen ist, haben Zöllner einer Lindauer Kontrolleinheit im September auf der A96 in Höhe Sigmarszell sichergestellt. Das teilte das Hauptzollamt Ulm am Donnerstag mit. Ein 27-jähriger Mann aus Österreich sei mit dem Auto über die Grenze in die EU gefahren, ohne das Fahrzeug beim Zoll anzumelden.

Einen BMW X5 mit Schweizer Zulassung hat der Zoll auf der Autobahn 96 sichergestellt.
Einen BMW X5 mit Schweizer Zulassung hat der Zoll auf der Autobahn 96 sichergestellt. | Bild: Zoll

Die fälligen Einfuhrabgaben von 20.700 Euro konnte der Mann nicht bezahlen, weshalb das Auto sichergestellt wurde. Wie ein Sprecher der Pressestelle des Hauptzollamtes auf Nachfrage erläuterte, sei der BMW auf eine Schweizer Firma zugelassen. Fahrzeuge, die in einem Nicht-EU-Land zugelassen seien, dürften innerhalb der EU nur von einem eingeschränkten Personenkreis gesteuert werden, wie beispielsweise dem Inhaber der Zulassung sowie dessen Angehörigen oder, im Falle eines Firmenfahrzeugs, von Mitarbeitern des Unternehmens. Auch für Miet- und Firmenfahrzeuge könne es Ausnahmen geben.

Würden diese Fahrzeuge von nicht berechtigten Fahrern genutzt, fielen Zoll und Einfuhrumsatzsteuer an, wie der Zoll-Sprecher erläuterte – insgesamt 30 Prozent des Fahrzeugwertes. Dem 27-jährigen Österreicher sei dies nach eigenen Angaben nicht bewusst gewesen.

Traktor aus den 1960er-Jahren

Zöllner einer Lindauer Kontrolleinheit haben im September 2025 einen 48-Jährigen bei dem Versuch gestoppt, einen unverzollten Traktor über die Grenze zu bringen. Der Fahrer gab laut Einsatzbericht an, dass er im Auftrag eines Freundes mit dem Fahrzeug unterwegs sei und vorgehabt habe, die Zollformalitäten in Rumänien zu erledigen.

Dieser Traktor aus den 1960er-Jahren fiel den Zoll-Mitarbeitern ins Auge.
Dieser Traktor aus den 1960er-Jahren fiel den Zoll-Mitarbeitern ins Auge. | Bild: Foto: Zoll / CC-BY

Für den in die Jahre gekommenen Traktor (Erstzulassung 1966) wurden als Kaufpreis 1550 Schweizer Franken vereinbart. Die Einfuhrabgaben in Höhe von 316 Euro bezahlte der Mann direkt und konnte seine Fahrt daraufhin fortsetzen.

Bargeld über 100.000 Euro

Zöllner haben im September bei einem Ehepaar am Bodensee-Airport in Friedrichshafen einen Bargeldbetrag von rund 107.000 Euro gefunden. Die Flugpassagiere waren auf dem Weg nach Serbien, wie das Hauptzollamt Ulm berichtet. Die 70-jährige Frau hatte zuvor angegeben, 20.000 Euro dabei zu haben. Eine gültige Bargeldanmeldung konnte das Paar nicht vorlegen.

Bargeld am Bodensee-Airport: Diese Scheine hatte ein Ehepaar unangemeldet im Gepäck.
Bargeld am Bodensee-Airport: Diese Scheine hatte ein Ehepaar unangemeldet im Gepäck. | Bild: Zoll / CC-BY

Auf Nachfrage erklärte die Frau, dass die Summe durch Ersparnisse zustande gekommen sei und sie gemeinsam mit ihrem 78-jährigen Ehemann beabsichtige, nach Serbien auszuwandern. In Abstimmung mit dem Amtsgericht Wangen wurde eine Sicherheitsleistung in Höhe von 28.140 Euro festgelegt. Diese diente zur Absicherung der Forderungen der Zollbehörden. Nach der Zahlung der Sicherheitsleistung durfte das Ehepaar die Reise fortsetzen.

Goldschmuck im Wert von 14.000 Euro

Mitte August haben Zollmitarbeiter am Flughafen unversteuerten Goldschmuck im Wert von mehr als 14.000 Euro bei einer Reisenden entdeckt. Wie das Hauptzollamt Ulm mitteilte, wählte die 18-Jährige nach ihrer Ankunft aus Nordmazedonien den grünen Kanal – den Ausgang für Reisende ohne zu verzollende Waren. Dabei fiel Zöllnern ein auffälliger Ring an der Hand der jungen Frau auf, weshalb sie zu einer Kontrolle gebeten wurde.

Eine 18-Jährige brachte unversteuerten Goldschmuck an den Bodensee.
Eine 18-Jährige brachte unversteuerten Goldschmuck an den Bodensee. | Bild: Zoll / CC-BY

Bei der Durchsuchung stellte sich heraus, dass die Reisende weiteren Goldschmuck trug. Die Schmuckstücke hatte sie nach eigenen Angaben von ihrer Großmutter erhalten. Gegen die Reisende wurde ein Strafverfahren eingeleitet und Einfuhrabgaben in Höhe von 3000 Euro wurden erhoben.

Falscher EU-Sondergesandter holt Kokain von der Packstation

Ein 48-jähriger Mann hat sich im April Kokain per Post bestellt und als Diplomat ausgegeben. Beamte des Zolls Friedrichshafen nahmen den Mann in Lindau fest, nachdem er das Drogenpaket an einer Packstation abgeholt hatte. Der Fall sei daraufhin an die zuständige Grenzpolizei übergeben worden.

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Der Mann stellte sich nach Angaben des Zolls den Beamten gegenüber als EU-Sondergesandter vor und zeigte ihnen einen vermeintlich echten Diplomatenausweis. Allerdings war laut Polizei der Ausweis gefälscht und das Luxusauto gehörte einem Freund des Mannes aus Österreich. Den Angaben nach war der 48-Jährige bereits polizeilich bekannt. Gegen ihn werde nun wegen Besitzes von Betäubungsmitteln, Urkundenfälschung und Amtsanmaßung ermittelt.

Parfüm, Champagner, Spirituosen

Parfüms, Champagner und Spirituosen im Wert von 7200 Euro haben Zollbeamte einer Friedrichshafener Kontrolleinheit im Februar bei einer Kontrolle auf der A96 in Höhe Sigmarszell sichergestellt. Ein 39-jähriger Mann aus Osteuropa hatte die Ware, die aus der Schweiz stammte, in seinem Kleintransporter geladen und war auf dem Weg in die Heimat.

Parfüm, Champagner und Spirituosen, alles unverzollt eingeführt, haben Zollbeamte in einem Kleintransporter auf der Autobahn 96 ...
Parfüm, Champagner und Spirituosen, alles unverzollt eingeführt, haben Zollbeamte in einem Kleintransporter auf der Autobahn 96 gefunden. Zudem bestand der Verdacht, dass es sich bei den Parfüms um Hehlerware handelte. | Bild: Zoll / CC-BY (frei verwend-/veränderbar, Weitergabe gestattet)

Zollpapiere, die für die Artikel nötig gewesen wären, konnte der Mann nicht vorweisen, wie es in der Mitteilung des Hauptzollamts Ulm hieß. Da der Fahrer die Einfuhrabgaben von rund 1800 Euro nicht zahlen konnte, behielten die Beamten die Ware als Sicherheit ein. Weil zudem der Verdacht bestand, die Parfüms könnten Diebesgut sein, informierten die Ermittler des Zolls die Schweizer Kantonspolizei.

„Abfall“-Auto zurück in die Schweiz geschickt

Bei der Überprüfung der Einfuhr mehrerer Autos aus der Schweiz haben Zollbeamte einer Friedrichshafener Kontrolleinheit im Januar auf der Autobahn 96 in Höhe Sigmarszell den Import eines schrottreifen Fahrzeugs gestoppt und dieses in die Schweiz zurückgeschickt.

Im Januar kontrollierten Zollbeamte auf der A96 bei Sigmarszell mehrere Autos. Ihnen fiel dieses Auto mit Brandschäden auf.
Im Januar kontrollierten Zollbeamte auf der A96 bei Sigmarszell mehrere Autos. Ihnen fiel dieses Auto mit Brandschäden auf. | Bild: Zoll (CC/BY - frei verwend-/veränderbar, Weitergabe gestattet)

Der Grund laut Mitteilung des Hauptzollamts Ulm: „Das Auto wird wegen eines erheblichen Brandschadens als Abfall eingestuft und darf ohne entsprechende Papiere nicht importiert werden.“ Der Wagen sollte nach Polen gebracht werden, heißt es weiter. Nun müssen sich der Schweizer Exporteur und der 49-jährige Käufer wegen illegaler Abfallverbringung verantworten.