Tiengen Die betreute Seniorenwohnanlage Park-Residenz der Awo in der Tiengener Bahnhofstraße besteht seit 25 Jahren. Das Jubiläum wurde mit einem Mittagessen, ausgewählt von den Senioren, und einer Talkrunde mit geladenen Gästen und einem Teil der Beschäftigten gefeiert. Zu den Gästen gehörten Oberbürgermeister Martin Gruner, der frühere Wutöschinger Bürgermeister und stellvertretende Kreisvorsitzende Georg Eble und Eva Rzepecki, Wohnraum- und Pflegeberaterin bei der Caritas. Die Moderation übernahm Geschäftsführer Thomas Bomans.
„25 Jahre Park-Residenz, was hat die Stadt damals bewogen, sich dafür einzusetzen?“ wandte sich Bomans an den OB. Er sei erst zwei Jahre später in die Stadt gekommen, sagte Gruner. Er wisse aber, dass der Hauptgrund für den Bau der Residenz die demografische Entwicklung gewesen sei. Es sei klar geworden, dass sie etwas für die älteren Menschen tun müssten. „Man braucht die Gemeinschaft, die Beziehungen zu den Menschen, gemeinschaftliches Wohnen gegen die Vereinsamung“, ergänzte er.
Die Frage nach den Erfahrungen mit betreutem Wohnen im ländlichen Raum richtete sich an den früheren Wutöschinger Bürgermeister Georg Eble. Sie hätten bereits vor 30 Jahren die erste betreute Wohnanlage gebaut und an die Awo verpachtet. „Am Anfang war es schwierig mit der Belegung, heute haben wir Wartelisten. Bei uns ist etwas los drumherum, vieles ist fußläufig erreichbar.“ Das betreute Wohnen solle auch eine Begegnungsstätte sein, mit gemeinsamem Frühstück oder Spielen.
Der Bedarf an Wohnraumberatung ist laut Eva Rzepecki „riesengroß“. Die Caritas berät vor Ort und schaut sich die komplette Wohnung oder das Haus an. Die Beratung sei kostenlos, jeder könne sich beraten lassen. Es werden auch technische Hilfsmittel angeboten, auch Kinästhetik, um die eigene Körperwahrnehmung zu verbessern und Verletzungen vorzubeugen. Gefragt nach dem Wohnen in zehn Jahren sagte Rzepecki, dass es viel mehr barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen sowie mehr Platz, zum Beispiel in öffentlichen Toiletten, brauche.
„Was hat sie bewogen hier zu arbeiten?“, fragte Bomanns Mona Wolfgramm, Teamleiterin Pflegeteam und Fachbereichsleitung Betreutes Seniorenwohnen. „Das Konzept hat mir zugesagt, die Menschen sind selbstständig, bekommen bei Bedarf aber Unterstützung“, sagte sie. Toll findet Betreuungskraft Evelin Boger, dass sich hier immer wieder Freundschaften bilden.