Eine Frau hat am Freitagnachmittag, 19. September, den Notruf gewählt und ihren Mann als vermisst gemeldet. Er sei zum Schwimmen in den See gegangen und nicht wie gewohnt zurückgekehrt. Damit hat sie einen großen Sucheinsatz an der Seestraße in Konstanz ausgelöst – und offenbar falsche Angaben gemacht. Denn wie das Führungs- und Lagezentrum (FLZ) des Polizeipräsidiums Konstanz mitteilt, sei schnell herausgekommen, dass es sich um eine mutwillige Falschmeldung gehandelt habe.
Doch da waren Dutzende Helfer bereits im Einsatz, um dem eventuell auf Höhe des Hotels Riva in Not geratenen Mann zu helfen. Mehrere Boote der DLRG, der Wasserschutzpolizei und Feuerwehr, acht Taucher und ein Wassersuchhund waren laut Polizeiangaben vor Ort, um den als vermisst gemeldeten Mann aufzuspüren. Das hätten zahlreiche Schaulustige verfolgt, denn die Seestraße sei zum Einsatzzeitpunkt stark frequentiert gewesen.
Die Polizei stellte dann jedoch fest, dass die Mitteilung auf rechtswidrigen Absichten beruhte und der Notruf missbräuchlich abgesetzt wurde. Der Vermisste konnte demnach wohlbehalten angetroffen werden und die Suchmaßnahmen wurden abgebrochen. Neben sechs Polizisten waren 19 Feuerwehrleute sowie 21 Einsatzkräfte der DLRG samt einem Wassersuchhund im Einsatz. Laut DLRG-Einsatzleiter Clemens Menge war auch die Drohneneinheit des Landkreises Konstanz vor Ort.
„Mit der Drohne können wir bei bis zu acht Meter Wassertiefe auf den Grund gucken“, sagt Clemens Menge dem SÜDKURIER. „Schwierig wird es nur, wenn ein Vermisster im Seegras liegt, dann hilft auch die Drohne nicht mehr.“
Hintergründe werden derzeit ermittelt
Wie so schnell herauskam, dass es sich um eine mutwillige Falschmeldung handelte, kann das FLZ am Sonntag nicht erklären. Sämtliche Hintergründe seien Gegenstand der derzeit laufenden Ermittlungen. Die Frau muss sich wegen Missbrauchs von Notrufen verantworten, darauf steht laut Paragraf 145 des Strafgesetzbuches eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.
Laut Clemens Menge von der DLRG komme es „zum Glück sehr, sehr selten“ vor, dass jemand mit Absicht einen falschen Alarm auslöst. „Im Frühjahr 2025 missbrauchte jemand eine Notrufsäule auf der anderen Seeseite, da wurden wir aus Konstanz hinzugerufen“, erinnert er sich. Der Einsatz vom 19. September sei jedoch erst der zweite Notruf-Missbrauch in diesem Jahr.
Die Polizei findet trotz allem auch etwas Positives an dem unnötigen Einsatz: Der Ablauf habe reibungslos geklappt und die Einsatzkräfte hätten schnell eingegriffen, das sei lobend zu erwähnen. Mahnende Worte gibt es hingegen für die Schaulustigen: Die Polizei bitte nochmals darum, in solchen Fällen Abstand zu halten, um die Einsatzkräfte nicht zu stören oder zu behindern, sowie die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu wahren.