Wenige Tage vor Weihnachten stellt das baden-württembergische Sozialministerium 80.000 kostenlose Covid-19-Schnelltests zur Verfügung. Familien soll damit ein sichereres Weihnachtsfest ermöglicht werden. Das „Tübinger Modell“ stand dabei Pate, im momentanen Lockdown ist es nach Auffassung Kreisbereitschaftsführer Hans-Werner Schlett (Waldshut) aber kaum mit den nun kostenlos angebotenen Schnelltests vergleichbar.
Das Landratsamt Waldshut weist in einer Pressemitteilung ausdrücklich darauf hin, dass es keine Möglichkeit für Voranmeldungen gibt. Das Deutsche Rote Kreuz bittet deshalb dringend darum, von Anrufen wegen der Schnelltests abzusehen. Man erhalte weder beim DRK noch beim Notruf einen Termin noch weitere Informationen.
1. Wo wird getestet?
Für die Umsetzung der Testungen wurden die Kreisverbände des Deutschen Roten Kreuzes von ihren Verbänden in Absprache mit dem Ministerium beauftragt. Im Landkreis Waldshut werden sie am Mittwoch, 23. Dezember, in der Zeit von 14 bis 16 Uhr an zwei Standorten durchgeführt. Im Westen wird die Logistik in der Flößerhalle in Wallbach aufgebaut, im östlichen Kreisgebiet in der Stadthalle Tiengen.

Beide Kreisverbände haben sich bei der Organisation abgestimmt. „In der Flößerhalle machen wir auch Blutspendetermine, die Infrastruktur ist vorhanden, die Autos werden im Einbahnverkehr durchgeschleust, Infizierte können so nicht begegnen“, sagt der Rotkreuzbeauftragte Christoph Dennenmoser aus Bad Säckingen. Für die Tiengener Stadthalle habe man sich entschieden, weil hier bereits ein Impfzentrum aufgebaut wurde. „Außerdem können wir den Parkplatz gut überblicken und die Leute informieren, wann sie drankommen“, sagt Hans-Werner Schlatt.
2. Wer wird getestet?
Wie groß der Andrang am kommenden Mittwoch sein werde, können beide DRK-Vertreter nicht einschätzen. Allerdings gab es bei beiden Kreisverbänden und in der Leitstelle bereits zahlreiche telefonische Anfragen. Getestet werden ausschließlich Personen, die keine Symptome haben. Für die beiden Kreisverbände im Landkreis Waldshut stehen jeweils 2000 Schnelltests zur Verfügung. Getestet werde, solange der Vorrat reicht. Keine Erfahrungswerte gibt es, wie viele Proben in den zwei Stunden genommen werden können. Die Auswertung einer Probe dauert etwa 15 Minuten, es werde also Wartezeiten geben.
Wer einen positiven Befund erhält, bekommt ein Merkblatt ausgehändigt, wie er sich zu verhalten habe. Das Ergebnis wird dem Gesundheitsamt in Waldshut mitgeteilt und der positive Getestete müsse bei der Kontaktverfolgung mithelfen. Gerne hätte Schlett mit den Tests bereits am Samstag begonnen, um Menschen mit positivem Befund eine Möglichkeit für einen Arztbesuch zu geben. Deshalb wurde das Zeitfenster wenigstens um zwei Stunden nach vorne verschoben, um Menschen mit einem positiven Ergebnis die Chance zu geben, einen Arzt aufzusuchen.
3. Wie wird die Aktion organisiert?
Von Ärzten werden die 20 bis 25 DRK-Helfer (Sanitäter, Rettungsdienst und Ehrenamtliche) an beiden Standorten einen Tag vor dem Start der Testungen in die Anwendung der Tests eingewiesen, erklären Dennenmoser und Schlett. In Tiengen soll einer der beiden Notärzte vor Ort sein, vor der Flößerhalle wird für alle Fälle ein Krankenwagen stehen. In den kommenden Tagen gilt es, für beide Testzentren Dienstpläne zu erstellen. „Der Prozess ist dynamisch, es gilt auch noch andere Aufgaben zu erledigen“, sagt Hans-Werner Schlett.
4. Wie sieht das Hygienekonzept aus?
Rettungsdienst und Katastrophenschutz wurden schon im Januar mit Schutzkleidung, Masken und Desinfektionsmittel bevorratet, sagt Schlett. Für die Schnelltest-Aktion wird das DRK in Bad Säckingen und Waldshut-Tiengen mit Vorräten aus dem Depot des Landkreises ausgestattet. Die Übergabe der Hygieneartikel erfolgt am kommenden Dienstag (22. Dezember). Die Tests führen dann die Helfer des DRK unter Einhaltung der strengen Hygienevorschriften durch. „Covid19 ist eine besondere Herausforderung, man muss in Schutzkleidung arbeiten“, betont Christoph Dennenmoser.