Ein heißes Jahr – in jeglicher Hinsicht – ist in Bad Säckingen mit 2022 zu Ende gegangen. Nicht nur die sommerlichen Temperaturen erreichten Rekordwerte. Auch in diesem Jahr gab es in Bad Säckingen Kämpfer, Sieger und Verlierer.
Stadtwerke

Coronavirus, Krieg in Europa und damit verbunden die Energiekrise hielt nicht nur die Bad Säckinger in der ersten Jahreshälfte in Atem. Doch eine symbolische Bombe platzte mitten in Bad Säckingen: Den Stadtwerken droht die Insolvenz. Der Krieg in der Ukraine sorgte für die Schieflage beim Bad Säckinger Energieversorger. Eine Millionenspritze musste her und diese kam nur eine Woche später: Die Stadt und Energiedienst pumpen 15 Millionen Euro in das Unternehmen. Der Gemeinderat bewilligte eine massive Neuverschuldung. Gleichzeitig sollten weitere 13 Millionen Euro in den Spitalumbau zum Gesundheitscampus fließen.
Gesundheitscampus
Wegen explodierender Baukosten, aber auch ahnungsloser oder gleichgültiger Planer, sind auf der Baustelle des Gesundheitscampus‘ die Lichter ausgegangen. 44 Millionen Euro Baukosten statt der geplanten 28 Millionen brachen dem Projekt das Genick. Fassungslosigkeit löste das nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Kommunalpolitik und im gesamten Kreis aus. Doch noch ist das letzte Wort in Sachen Campus nicht gesprochen und ein Rettungsplan wurde erstellt. Es gibt positive Signale. Gegen Bürgermeister Alexander Guhl gab es dennoch eine Dienstaufsichtsbeschwerde und dem Vorwurf der Insolvenzverschleppung.
DHV-Lernbüro

Kein gutes Ende hatte die kaufmännische Bildungsstätte DHV-Lernbüro. Nach 27 Jahren erfolgreicher Arbeit hat der Leiter der Einrichtung, Hans Hebeisen, die Kisten gepackt und Bad Säckingen verlassen. Als Grund nannte die gemeinnützige Bildungsstätte mangelnde Unterstützung durch des Jobcenter, das unter der Regie des Landratsamts Waldshut steht. So mangelte es an Teilnehmern. Gerade im Hinblick auf das neue Bürgergeld wäre in den Augen der Stadt Bad Säckingen der Fortbestand wichtig gewesen. Der Landrat wies die Vorwürfe zurück.
Kinderuni und Gloria-Theater

Eine weitere Einrichtung machte mehrmals Schlagzeilen. Die Kinderuni Hochrhein ist vom Gloria-Theater vor die Tür gesetzt worden. Jochen Frank Schmidt und Alexander Dieterle fühlten sich von der Stadt Bad Säckingen im Stich gelassen und wollten deshalb alle städtischen Aufgaben abgeben. Dazu gehörte nach Meinung der Gloria-Theater-Chefs auch die Kinderuni. Ein Schritt, den die beiden Unternehmer nicht zu Ende gedacht hatten. Die Öffentlichkeit war empört und so lenkten Schmidt und Dieterle ein. Die Kinderuni Hochrhein konnte weitergehen und gab eine Vorlesung im schweizerischen Stein sowie eine im Gloria-Theater. Doch machte die Gesundheit dem Leiter der Kinderuni Hochrhein, Helmar Burkhart, einen Strich durch die Rechnung. Er musste sein Amt aufgeben und mangels Nachfolger ist die Kinderuni Hochrhein in Bad Säckingen nun wohl Geschichte.
Obwohl durch die Absage an die Kinderuni in die Kritik geraten, hatte das Gloria-Theater auch Grund, zu feiern. Für das Bühnenbild von „Tommy Tailors Traumfabrik“ ist das Bad Säckinger Theater in Hamburg mit dem Deutschen Musicalpreis ausgezeichnet worden. Dabei war das Gloria-Theater eines der kleinsten Theater und hat sich unter anderem gegen das Theater Zürich durchgesetzt.