Wenigstens einmal in Hawaii bei der Ironman-Weltmeisterschaft mitzumachen, das war ein Ziel des 37-jährigen Gymnasiallehrers Daniel Groß aus Gurtweil. Und am 8. Oktober war es so weit, sein Lebenstraum ging in Erfüllung. Zusammen mit etwa 5000 weiteren qualifizierten Triathleten aus aller Welt bewältigte der Amateursportler die drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren, Laufen mit einer Gesamtdistanz von 226 Kilometern in knapp zehn Stunden (1:11 Stunden Schwimmen, 4:57 Stunden Radfahren, 3:47 Stunden Laufen).
Bei der legendären Ironman-Weltmeisterschaft müssen die Triathleten 3,86 Kilometer in den Fluten des Pazifiks schwimmen, bei großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit 180 Kilometer Radfahren sowie 42,195 Kilometer laufen. Der Ironman Hawaii ist der älteste und aufgrund der klimatischen Verhältnisse einer der härtesten Triathlons der Welt.
Nach einer intensiven Vorbereitungszeit im Sommer trat Daniel Groß Anfang Oktober ohne Trainer und Begleittross die selbstfinanzierte Reise – allein die Startgebühr kostet 1000 Euro – nach Kailua-Kona auf Hawaii an. Dort machte er sich mit der Örtlichkeit vertraut, gewöhnte sich an das Schwimmen im Meer und versuchte sich auf die extrem-klimatischen Bedingungen einzustellen.
Am Samstag, 8. Oktober, kam der Wettkampftag. In der Startgruppe seiner Altersklasse (35 bis 39 Jahre) machte er sich zusammen mit etwa 2600 Teilnehmern (davon kamen 2376 ins Ziel) auf den Weg zum Ziel. Dieses erreicht er nach knapp über zehn Stunden als 670. Und er schaffte es mit Bravour, mit einem gehörigen Adrenalinschub, der Freude und Begeisterung sowie mit berechtigtem Stolz.
2008 der erste Marathon, 2019 der Ironman in Wales
Der in Tübingen geborene Daniel Groß war sportlich schon früh aktiv, aber erst mit dem Dienst in der Bundeswehr wurde das Interesse am Ausdauersport wach. 2008 bewältigte er den ersten Marathon und 2010 den ersten Ironman. Nach und nach steigerte Groß seine Ausdauerleistung, nahm an verschiedenen Marathonläufen teil, wurde Deutscher Meister im Cross-Triathlon und gewann 2019 den Triathlon in Lauchringen.

Im selben Jahr qualifizierte er sich für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii: Beim Ironman in Wales landete er auf dem 22. Platz in der Gesamtwertung und dem dritten Platz in seiner Altersklasse. Beim Schwimmen stellte Groß damals mit 56 Minuten eine persönliche Bestzeit auf. Auf dem Rad saß er fünfeinhalb Stunden und für den Lauf benötigte er 3:20 Stunden.
Damit war er für Hawaii 2020 qualifiziert. Aber der Wettbewerb am 10. Oktober 2020 fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. So musste der Ausdauersportler dann zwei weitere Jahre auf die Erfüllung seines Traumes warten.
Viele Emotionen in zehn Stunden Wettkampf
Enormer Trainingsfleiß, wachsende Vorfreude, Hoffnung, Begeisterung, Erschöpfung und Stolz sind Teil der vielen Emotionen, die auch Daniel Groß in ihren Bannkreis zogen. Die Teilnahme am Ironman-Weltgipfel auf Hawaii brachte den Amateursportler zwar an seine mentalen und körperlichen Grenzen, aber sie verschaffte dem sympathischen Triathleten auch einen unvergesslichen Höhepunkt in seiner bisherigen Sportlerkarriere.

Jetzt aber sind erst mal wieder mäßigere Sportaktivitäten und mehr Zeit mit der Familie angesagt, denn: „Der Sport ist wichtig für mich, aber ich weiß auch, dass er nicht mein Leben ist“, sagt der seit einem Jahr in Gurtweil lebende Triathlet. Und er sagt auch, dass sein Leben nicht vom Sport bestimmt sei. Aber: „Am Wettkampftag bin ich so im Fokus und voll Adrenalin, da blende ich all das Drumherum aus.“
Und wie blickt er nun einen Monat später auf seinen Erfolg? „Die Reise nach Hawaii war ein unvergessliches Erlebnis, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird“, lautet das Fazit von Daniel Groß.
Weitere Ironman-Teilnehmer aus dem Kreis Waldshut
Daniel Groß ist nicht der Sportler aus dem Landkreis Waldshut, der beim Ironman auf Hawaii ins Ziel kam. Monica Rinne aus Wutöschingen erreichte nach 13:52 Stunden das Ziel und belegte in ihrer Altersklasse W60 als zweitbeste Deutsche Rang 24.
Seinen ersten Ironman hat der Todtmooser Julian Wolf Mitte Oktober in Sacramento (USA) erfolgreich absolviert. Wie er abgeschnitten hat und was er dabei erlebt hat, lesen Sie hier.