Ralf Schäuble

Triathlon: – Erschöpft, aber glücklich und sehr zufrieden haben Monica Rinne aus Wutöschingen und Daniel Groß aus Gurtweil das Ziel des Ironman auf Hawaii erreicht und dürfen sich nun als stolze „Hawaii-Finisher“ fühlen. Das ist der Traum fast jedes Triathleten, der sich aber nur für wenige erfüllt. Für beide war es der erste Start auf der Pazifik-Insel, wo alljährlich im Rahmen des Ironman die Triathlon-Langstrecken-WM ausgetragen wird.

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Schon die Qualifikation war für die beiden ein Sieg. Es dann aber auch noch ins Ziel zu schaffen, ist die Krönung. Da werden Platzierung und Zeit fast zur Nebensache. Aber auch diese sind bei den Startern vom Hochrhein sehr gut, zumal sie sich nicht optimal auf das Rennen vorbereiten konnten.

Monica Rinne: „Es war das Adrenalin des Mythos Hawaii, das mich über die Laufstrecke getragen hat.“
Monica Rinne: „Es war das Adrenalin des Mythos Hawaii, das mich über die Laufstrecke getragen hat.“ | Bild: Ralf Schäuble

Monica Rinne musste nach einem Trainingsunfall bis zuletzt um ihren Start bangen. Deswegen ist sie ohne Lauftraining nach Übersee gereist. „Es war das Adrenalin des Mythos Hawaii, das mich über die Laufstrecke getragen hat“, ist sie selber überrascht. Beim Schwimmen lief es mit einer Zeit von 1:19 Stunden für die 3,8 Kilometer im Pazifik optimal.

Zweitbeste Deutsche

Auch auf dem Rad fühlte sie sich wohl, war aber sehr vorsichtig, was das Tempo anging. Die Taktik sollte aufgehen. Den abschließenden Marathon hat die 60-Jährige trotz Trainingsdefizit gut geschafft und mit einer Zeit von 13:52 Stunden das Ziel in Kailua-Kona erreicht. Damit belegte sie in ihrer Altersklasse W60 als zweitbeste Deutsche Rang 24. „Es war einfach Emotion pur“, war sie im Ziel überglücklich.

Auch für Daniel Groß war es nicht möglich, sich optimal auf sein Highlight als Triathlet vorzubereiten. Seinen Start hatte er schon für 2020 geplant, was dann aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich war. Trotzdem hat er mit der „Schallmauer“ von unter zehn Stunden für 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und 42,195 km Laufen vorher etwas geliebäugelt und das auch fast geschafft. Bei 10:03 Stunden blieb bei ihm die Uhr stehen.

Daniel Groß: „Ich habe den Zieleinlauf total genossen. Es war ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben.“
Daniel Groß: „Ich habe den Zieleinlauf total genossen. Es war ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben.“ | Bild: Welte, Gerd

Überglücklich und sehr zufrieden war er trotzdem: „Ich habe den Zieleinlauf total genossen. Es war ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben.“ Die Strapazen waren extrem. Zuerst die Meeresströmung und Wellen beim Schwimmen, dann die unberechenbaren Winde der Lavawüste auf dem Rad und zuletzt die extreme Hitze beim Laufen. „Auf der Laufstrecke hatte wir teilweise mehr als 45 Grad Celsius“, sagt er. Da wird die Kühlung zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Einmal überhitzt mit Körpertemperaturen jenseits der 39 Grad hat man fast keine Chance mehr. Dazu kommen die mental sehr fordernden Strecken auf dem Rad und dem Marathon, die laut Monica Rinne keinen Schönheitspreis gewinnen würden.

Das Schwimmen (1:11 Stunden) war für Daniel Groß wie erwartet die schwächste Disziplin. Auf dem Rad lief es super (4:57 Stunden) und auch im Marathon (3:47) gab es keine größeren Probleme „Da habe ich von Anfang an sehr darauf geachtet, dass ich nicht überziehe, was sich am Ende ausbezahlt hat“, ist Daniel Groß ein kluges Rennen gelaufen. In seiner Altersklasse (M35) belegte er am Ende Rang 191. Irgendwann will er nochmals nach Hawaii. Vielleicht wird dann die Zehn-Stunden-Schallmauer für ihn fallen.