Andreas Böhm

Für Julian Wolf aus Todtmoos ist ein sportlicher Traum in Erfüllung gegangen. Der 35-Jährige nahm am 23. Oktober am „Ironman California“ in Sacramento teil, und erzielte ein herausragendes Ergebnis.

Wieder Zuhause in Todtmoos, präsentiert Julian Wolf stolz seine Medaille vom Ironman California.
Wieder Zuhause in Todtmoos, präsentiert Julian Wolf stolz seine Medaille vom Ironman California. | Bild: Andreas Böhm

In der Altersklasse Männer 35 bis 39 belegte Julian Wolf den beachtlichen zehnten Platz von 255 Teilnehmern. In der Gesamtwertung der Männer kam er bei 1990 Teilnehmern auf Platz 28.

Unter allen 2606 Sportlern, die es bis in das Ziel schafften, durfte sich der Todtmooser über Platz 29 freuen. Julian Wolf kam nach 9 Stunden 46 Minuten und 33 Sekunden durchs Ziel. Insgesamt gingen in Sacramento 3300 Teilnehmer an den Start.

Zieleinlauf nach 9 Stunden 46 Minuten und 33 Sekunden. Julian Wolf ist geschafft aber glücklich.
Zieleinlauf nach 9 Stunden 46 Minuten und 33 Sekunden. Julian Wolf ist geschafft aber glücklich. | Bild: Julian Wolf

Im Gespräch mit dem SÜDKURIER erzählt der gelernte Konditor von seinen Erfahrungen und Erlebnissen während des Wettkampfes, über seine Motivation und die Vorbereitungen auf seinen ersten Ironman.

180 Kiloneter auf dem Rad hatte Julian Wolf beim Ironman California zu bewältigen.
180 Kiloneter auf dem Rad hatte Julian Wolf beim Ironman California zu bewältigen. | Bild: Julian Wolf

Sein Cousin Maximilian Stockkamp, der in den USA beruflich tätig ist, ermunterte ihn, den Ironman California „anzupacken“. Julian Wolf meldete sich an und hatte ein Riesen Glück: er bekam einen der 3300 begehrten Startplätze zugeteilt: „Dann gab es kein Zurück mehr“, sagt der Todtmooser Sportler. Dabei hatte Julian Wolf zunächst eine Langdistanz im nächsten Jahr im Blick, aber nun wartete der Ironman.

Ein ehrgeiziges Ziel vor Augen, bereitete er sich über 42 Wochen hinweg auf den besonderen Tag vor. Die anfangs kurzen Trainingseinheiten wurden intensiviert. Im Schnitt trainierte Julian 20 bis 25 Stunden pro Woche mit Schwimmen, Radfahren und Laufen – den drei Disziplinen eines Ironman. „Schwimmen war im Training meine größte Herausforderung. Beim Radfahren musste ich mich eher ausbremsen, beim Laufen war ich solide“, erklärt er.

Julian Wolf läuft tapfer dem Ziel beim Ironman California in Sacramento entgegen.
Julian Wolf läuft tapfer dem Ziel beim Ironman California in Sacramento entgegen. | Bild: Julian Wolf

Doch unter Wettkampfbedingungen kommt ein Sportler schon mal an seine Grenzen: „Beim Ironman wurde es beim Marathon hinten raus ganz schön brutal“, sagt der Todtmooser rückblickend.

Er hat den Ironman übrigens komplett alleine gemeistert, ohne Unterstützung von Sponsoren oder Ähnlichem. Mit so einem hervorragenden Ergebnis hat der Todtmooser aber selbst nicht gerechnet: „Mir war immer klar: Erlebnis geht vor Ergebnis. Mein Ziel war einfach über die Ziellinie zu laufen und zu hören ‚Ich bin ein Ironman‘“.

Sehr beeindruckt sei der neue „Ironman“ von der Atmosphäre unter den Sportlern: „Es ist ein Miteinander, nicht ein Gegeneinander. Die Athleten haben sich gegenseitig unterstützt und während des Wettkampfes sogar angefeuert“, erzählt er.

180 Kilometer auf dem Rad hatte Julian Wolf beim Ironman California zu bewältigen.
180 Kilometer auf dem Rad hatte Julian Wolf beim Ironman California zu bewältigen. | Bild: Julian Wolf

Die äußeren Bedingungen seien ideal gewesen: „Einige Tage zuvor war es mit 30 Grad noch sehr heiß. Am Wettkampftag selbst war es extrem windig aber kühler. Die Wassertemperatur im Fluss betrug etwa 18 Grad.“

Schon als Kind hatte sich Julian Wolf dem Sport verschrieben. Er spielte Fußball und Tennis. Seine Mutter Katharina lief damals schon Halbmarathon und so bekam auch Julian Wolf Lust am Laufen: „Irgendwann war mir das Laufen aber zu monoton. Ich bin dann auf Triathlon gestoßen, weil das abwechslungsreicher ist“, erklärt er.

Persönlicher Tipp: So überwinden Sie den innere Schweinehund

Und was empfiehlt Julian Wolf einem Menschen, der sich vom Sofa lösen, sich sportlich betätigen und den inneren Schweinehund überwinden möchte? Der Sportler gibt einen klaren Plan vor: „Man soll sich etwas suchen, auf was man Lust hat, aber am Anfang nicht übertreiben. Das heißt – langsam anfangen und dann steigern.“

Und er sagt weiter: „Den inneren Schweinehund musste ich auch überwinden.“ Er erinnerte sich dann an das gute Gefühl nach der letzten sportlichen Einheit: „Man kann stolz sein, auch wenn es am Anfang nur kleine Schritte sind.“

Und was sind die weiteren sportlichen Ziele des 35-Jährigen? Julian Wolf lächelt, zögert aber nicht mit einer Antwort: „Ich habe mich schon für den Ironman 2023 in Barcelona angemeldet. Es wird aber schwierig, dieses Ergebnis von Kalifornien noch zu toppen“, räumt er bescheiden ein.

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