Am Tiengener Bahnhof entsteht 2023 ein Park-and-Ride-Parkplatz (P+R). „Im Frühjahr wird es losgehen – je nach Wetter“, kündigte Thomas Kuhn, stellvertretender Leiter des städtischen Tiefbauamts, vor Ort an.
Der CDU-Ortsverband Tiengen hatte kürzlich zu einem Rundgang durch die Stadt eingeladen. Auf dem Programm standen Projekte des Tiefbauamts, die bereits begonnen haben oder in den Startlöchern stehen.
Projekt seit 2016 auf Agenda
So wie die P+R-Anlage nördlich der Bahngleise entlang der Weilheimer Straße. „Der Parkplatz steht schon lange auf der Agenda, mindestens seit 2016“, berichtete er den Teilnehmern des abendlichen Rundgangs. Natalie Rindt, Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Tiengen, freute sich, darunter neben interessierten Bürgern auch Vertreter anderer Fraktionen des Gemeinderats zu sehen.
Aushub vom Klettgau-Carré sollte verbaut werden
Immer wieder seien die Bauarbeiten verschoben worden, bemerkte Thomas Kuhn und nannte einen der Gründe: Lange habe die Verwaltung auf den Aushub für den Bau des Klettgau-Carrés gewartet, der für den Parkplatz verwendet werden sollte. Doch das geplante Geschäftshaus am Sulzerring lässt weiterhin auf sich warten.
Zwischenzeitlich lagere Aushub aus der Breitenfelder Straße, wo derzeit ein Wohnhaus entsteht, entlang der Bahngleise. Das leicht mit Schadstoffen belastete Material darf laut Thomas Kuhn für den Bau des Parkplatzes verwendet werden. „Das spart der Stadt Entsorgungskosten“, fügte er hinzu.
Allerdings müsse das kontaminierte Erdreich später mit einem sogenannten Kieskoffer abgedichtet werden. „Es darf nicht ins Grundwasser gelangen“, betonte Kuhn. An der Oberfläche werde Asphalt aufgetragen.
Gabionenwand für Eidechsen
Um möglichen Mauereidechsen einen Lebensraum zu schaffen, werde zum Bahnhof hin eine sogenannte Gabionenwand errichtet. „Wir hatten mit mehr Eidechsen gerechnet. Wir bauen die Steinwand trotzdem, um sie zu schützen“, ergänzte Kuhn.

Insgesamt 65 Parkflächen für Autos und rund 35 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder soll die P+R-Anlage bieten. „Die Fahrradstellplätze sind überdacht“, erwähnte der stellvertretende Tiefbauamtsleiter. Mit den Stadtwerken Waldshut-Tiengen sei man in Gesprächen über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Auch eine Ladestation für Fahrräder und E-Autos sei geplant.
Suche nach Fläche für Fahrradboxen
Der Tiengener Maximilian Reich wollte wissen, ob darüber hinaus einzeln abschließbare Fahrradboxen geplant seien. Im Zuge der Elektrifizierung der Hochrheinbahnstrecke wolle die Stadt Gespräche mit der Deutschen Bahn über eine passende Fläche beim Tiengener Bahnhof führen. Zehn bis zwölf Boxen könnten Kuhn zufolge entstehen.
Bei der Ortsbegehung kam auch die Frage auf, wer den Park-and-Ride-Parkplatz nutzen darf. Laut Thomas Kuhn ist die Anlage in erster Linie für Pendler gedacht, die den Zug nutzen. Doch er vermutet, dass einzelne Stellflächen frei bleiben, die von anderen Autofahrern belegt werden können. „Ich sehe da keinen Konflikt“, erklärte er.
Gemeinderat vergibt Arbeiten
In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat Waldshut-Tiengen die Arbeiten für den Bau der P+R-Anlage an die Firma Karl Ernesti vergeben. Das ortsansässige Unternehmen hatte laut Verwaltung das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. Insgesamt wird das Projekt mit Kosten in Höhe von 850.000 Euro beziffert.
Thomas Kuhn rechnet mit einer Bauzeit von grob einem Jahr. Die Eröffnung des Parkplatzes sei für Anfang oder Mitte 2024 geplant. Der Parkplatz befinde sich dann unmittelbar am zweiten Gleis, das im Zuge der Elektrifizierung der Bahnstrecke angelegt wird. „Es ist barrierefrei erreichbar“, fügte Kuhn hinzu.
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