Waldshut Ein Hauch von Mord ist auch in diesem Jahr wieder durch die idyllische Stadtgärtnerei in Waldshut geweht. Untreue Ehemänner wurden über den Jordan oder ins ewige Watt geschickt sowie mit Text oder Gesang um die Ecke gebracht. Dabei schien die Frage einer Zuhörerin berechtigt, ob die Krimi-Autorin und Musikkabarettistin Jutta Wilbertz, die vor ausverkauftem Haus aus ihren Büchern vorgelesen hatte, denn verheiratet sei. Die Antwort: Ja, ist sie, und das seit 35 Jahren, beruhigte sie das Publikum. Und das Beste: Ihr Angetrauter teilt ihre Leidenschaft für literarischen Mord und Totschlag und begleitet sie hin und wieder auch auf der Gitarre.

Sie las bei ihrem Besuch in Waldshut am Freitag eine der Kurzgeschichten aus ihrem Buch „Upps, tot“ vor – mit einem überraschenden Happy End. Die Handlung: Zwei beste Freundinnen, Bea und Elke, machten Urlaub in der Normandie, dort, wo es die höchsten Klippen mit Blick auf das tosende Meer gibt. Das Problem: Elke nörgelt nur herum: „In Irland dies, in Irland das...“ Bei den Klippen angekommen, gibt die genervte Bea ihrer Freundin aus Versehen einen Stoß und – Upps – schon ist diese verschwunden. Doch zum Glück hat ein Ginsterstrauch sie aufgefangen und Bea zieht sie wieder hoch.

Aus der Anthologie „Hunde, die bellen, morden nicht“ haben der Ehemann Wilfried und sein bester Freund ein Problem. Das „Grab“ ihres Freundes Rainer, „aus Versehen“ von Wilfried um die Ecke gebracht, ist in einem Feld und das gesamte Feld soll einem Gewerbepark weichen. Was tun? Sollte man dort seltene Wachteln auswildern? Wohin also mit Rainer, und vor allem, so, dass Ehefrau Ulla nichts mitbekommt? Aber natürlich bekommt Ulla Wind von der Sache, als sie Rainer bei Nacht und Nebel im heimischen Garten unter Brombeersträuchern vergraben wollen. Doch, wer hätte es gedacht? Die beiden sind plötzlich Besitzer einer Voliere mit Wachteln, auf einem Betonfundament, mit Rainer im Beton.

In einer anderen Geschichte, die Jutta Wilbertz in Waldshut vorlas, will eine langbeinige Blondine unbedingt ihren italienischen, feurigen, eifersüchtigen Geliebten Lorenzo loswerden, denn er schätzt ihren Beruf als Akkordeonspielerin gar nicht und er will sie ganz für sich. Eigentlich hatte sie ihn schon in die Wüste geschickt. Jetzt ist sie gerade an der Nordsee und da taucht doch glatt Lorenzo auf. Was tun? Sie hat doch am Abend einen Auftritt. Kurzerhand lockt sie ihn ins Watt, wo er friedlich einschläft. Wenn man ihn dann findet, ist sie längst über alle Berge. Für letztere Geschichte hat die Autorin übrigens einen Preis bekommen. Zwischendurch schnappt sie sich immer wieder die Ukulele und gibt „mörderische“, freche Lieder zum Besten. Das Publikum in Waldshut war restlos begeistert von der Autorin und ihrer vergnüglichen und spannenden Lesung.