Das VW-Autohaus Stoll (ehemals Stoll Böttner), auch in Tiengen mit einer Niederlassung vertreten, ist nach Problemen wieder in der Spur und geht auf Expansionskurs: Die vor über einem Jahr beantragte Plan-Insolvenz ist abgeschlossen, gleichzeitig übernimmt Stoll die bisher von ASAG betriebenen VW-Autohäuser in Binzen und Lörrach vollständig.
Mit der Übernahme laufen unter dem Namen Stoll jetzt fünf Autohäuser mit insgesamt 260 Mitarbeitern. Lörrach und Binzen waren die letzten beiden verbleibenden ASAG-Häuser in Deutschland. Den Bad Säckinger Standort hatte ASAG bereits im März 2017 dicht gemacht, Rheinfelden wurde zum 1. Juli 2017 verkauft.
- Neuer Partner: Wie Michael Vogel, Assistent der Geschäftsführung am Sitz in Tiengen gestern mitteilte, sei der Beschluss zum Insolvenz-Abschluss letzte Woche am 26. Oktober gefallen. Das Autohaus sei jetzt wieder gut aufgestellt und gehe mit einem Zukunftskonzept nach vorne. Das Unternehmen habe einen neuen Mitgesellschafter, der allerdings im neuen Namen des Unternehmens „Stoll Automotive“ nicht mehr auftaucht.
Nähere Angaben zum neuen Mitgesellschafter wollte die Geschäftsführung nicht machen. Fest steht jedoch, dass der bisherige Partner Böttner, der bislang im Firmennamen verankert war, nicht mehr mit an Bord ist. Ralf Stoll hatte bereits im vergangenen Jahr zu Beginn der Insolvenz gegenüber unserer Zeitung gesagt, dass es zwischen Stoll und Böttner unterschiedliche Auffassung über den Zukunftskurs des Unternehmens gebe.
- Zwei unter einem Dach: Die beiden Stoll-Brüder Ralph und Florian werden je einen eigenständigen Firmenzweig führen. Beide firmieren unter dem gemeinsamen Namen Stoll Automotive mit demselben Logo, derselben Homepage, eben als einheitliche Präsentation nach Außen. Die Firmen seien jedoch gesellschaftsrechtlich unabhängig. „Ralph Stoll sei Geschäftsführer der Stoll GmbH mit Niederlassungen in Rickenbach, Tiengen und Häusern, Florian Stoll leite als Geschäftsführer künftig die Autohaus Stoll GmbH mit Niederlassungen in Lörrach und Binzen“, sagte Vogel.

- Regionaler Player: Das Unternehmen Stoll sei aus der Insolvenz neu aufgestellt und gestärkt hervorgegangen, so Michael Vogel. Der neue Weg sichere rund 115 Mitarbeitern der ASAG-Filialen in Lörrach und Binzen den Arbeitsplatz. Bis auf wenige im mittleren Management, die den Betrieb verlassen hätten, habe Stoll alle Mitarbeiter übernommen. Der Geschäftsbetrieb sei ohne Unterbrechung fortgeführt worden.
Zusammen beschäftigten die beiden Stoll-Unternehmen rund 260 Mitarbeiter an den fünf Standorten. Damit gehören sie nun zu den großen Autohäusern in der Region. Das Autohaus Stoll ist ein familiengeführtes Unternehmen mit Ursprung in Rickenbach.
- Interesse am Standort Obersäckingen? Die Frage einer möglichen Übernahme des Obersäckinger Autohauses Eckert verneinte Michael Vogel für den Moment. Nachdem beim Toyota-Autohaus Manfred Eckert in den vergangenen Wochen zunehmend Automobile der Marke VW ausgestellt sind, wurde in Bad Säckingen bereits über eine Übernahme durch Stoll spekuliert. „Derzeit ist das eine reine Kooperation“, sagte Vogel. Das Autohaus Eckert stelle den Platz zur Verfügung und Stoll stelle dort seine Autos mit aus.
Im Moment sei zwischen Eckert und Stoll nicht mehr vereinbart als diese Kooperation. Das bestätigte auch Manfred Eckert gegenüber unserer Zeitung. Das sei die derzeitige Vereinbarung mit Stoll. Gleichwohl trage er sich schon mit dem Gedanken an den Verkauf seines Autohauses, sagte Eckert, zumal er plane, im kommenden Jahr aufzuhören. Er führe nun seit 40 Jahren ein Autohaus in Obersäckingen. Von seiten Stoll war aber auch durchaus zu hören, dass mehr als diese Kooperation möglich wäre. „Der Standort in Obersäckingen sei perspektivisch durchaus eine Option für Stoll“, sagte Vogel.