VS-Villingen Bei einem großen Aktionswochenende Ende September bietet die Historische Narrozunft Villingen ein informatives Programm, das es in dieser Form noch selten in der heimischen Fasnetlandschaft gegeben hat, heißt es in einer Mitteilung.

Zum Start kommt am Freitag, 26. September, 19.30 Uhr, Deutschlands bekanntester Fastnachtskenner, Professor Werner Mezger, zu einem spannenden Vortrag in das Franziskaner Konzerthaus. Der aus Rottweil stammende Volkskundler befasst sich mit dem „Ambraser Narrenteller“, einem ganz besonderen närrischen Schatz. Der um 1528 entstandene, bunt bemalte Holzteller ist ein erstaunliches Dokument der Fastnacht des frühen 16. Jahrhunderts und in der bildenden Kunst ein absolutes Unikat. Das gute Stück befindet sich in der Kunst- und Wunderkammer des bei Innsbruck in Tirol gelegenen Schlosses Ambras. Woher kam aber die Idee zu dem kuriosen Werk? Wer gab den Teller in Auftrag? Und in welchem Umfeld ist dieser entstanden? Werner Mezger hat sich intensiv mit all diesen Fragen beschäftig und bringt umfassende Antworten zu seinem Vortrag mit. Einlass ist ab 18.30 Uhr, der Eintritt ist kostenlos. Für Bewirtung ist gesorgt.

Der Samstag, 27. September, steht ganz im Zeichen des fasnetlichen Handwerks. Jeder kennt den Villinger Narro, die Altvillingerin und das Morbile. Aber wer weiß eigentlich so richtig, wie das Häs entsteht? Wie eine Scheme geschnitzt wird? Wie das Kranzhaar an die Scheme kommt oder ein Narrokragen seine voluminöse Form erhält? Und wer fertigt die Villinger Radhauben? Diese und noch viel mehr Geheimnisse werden von 10 bis 18 Uhr beim Aktionstag in der Zehntscheuer von profunden Kennern und Machern der Materie gelüftet. Den Protagonisten kann hautnah über die Schulter geschaut und sie können mit Fragen gelöchert werden. Mit dabei sind die Häsmaler Uschi Bohrer und Hans-Jörg Voggenreiter, die Schemenschnitzer Peter Hupfer und Oliver Mauch, der Kragenmacher Christoph Droxner mit Team, der Rollenmacher Wolfgang Treyer sowie die Haubenmacher Manuel Rausevic und Jutta Grothaus. Alle Fragen rund um Hässtoffe beantwortet zudem Fachfrau Yvonne Schaumann.

Neben den Vorführungen unter dem Motto „Fasnethandwerk zum Wunderfitzen“ hat an diesem Samstag das Zunftarchiv geöffnet, die Archivare stehen Rede und Antwort. Im Fürstenbergsaal der Zehntscheuer gibt es den ganzen Tag über sachbezogene Vorträge, ergänzt durch Filmvorführungen. Der Eintritt ist bei dieser Veranstaltung, zu der die Narrozunft alle an der Fasnet interessierten Bürgerinnen und Bürger einlädt, ebenfalls frei. Die Zehntscheuer wird, auch mit Kaffee und Kuchen, bewirtet, heißt es in der Ankündigung der Zunft.