Das will keiner erleben. Wenn ein Auto auf dem Bahngleis stehen bleibt und der Zug naht. Und doch passiert‘s: Am Bahnübergang in der Eschbacher Straße in Dogern ist am Samstagmorgen, 28. Januar, ein E-Auto auf dem Gleis stehen geblieben. Die Insassen konnten den Wagen laut Polizeimitteilung gerade noch rechtzeitig verlassen. Der Interregioexpress krachte kurz darauf in das Fahrzeug. Zum Glück wurde keiner verletzt.

Wenn sich das Auto nicht mehr bewegt

Gegen 9.20 Uhr blieb der Wagen auf dem Gleis stehen. Stefanie Möller, Sprecherin des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), beschreibt den Unfallhergang in ihrer Pressemitteilung vom Montag, 30. Januar, so: „Das Auto blieb stehen, es springt nicht mehr an und lässt sich keinen Meter mehr von der Stelle bewegen.“ Und der Interregioexpress ist schon in der Nähe.

Der IRE kann nicht rechtzeitig bremsen

Man kann nur erahnen, wie bei den drei Insassen im Fahrzeug Panik aufstieg. Sie stiegen sofort aus dem Auto aus und brachten sich in Sicherheit. Aber der IRE kann nicht mehr rechtzeitig bremsen. Der mit etwa 100 Fahrgästen besetzte Zug kracht in das Auto. Der Zug schleifte das Fahrzeug der Polizei zufolge noch einige Meter mit, ehe er zum Stehen kam. Das Auto ist nur noch Schrott.

Ein Notfallsanitäter geht zum verunglückten Fahrzeug. Einsatzkräfte (im Hintergrund) inspizieren das Wrack.
Ein Notfallsanitäter geht zum verunglückten Fahrzeug. Einsatzkräfte (im Hintergrund) inspizieren das Wrack. | Bild: A. Sinsig, DRK OV Waldshut

Einsatzkräfte evakuieren die Passagiere

Feuerwehr und Rettungsdienst evakuierten die rund 100 Passagiere des IRE. Sie wurden vorübergehend im Feuerwehrhaus Dogern untergebracht, bis die Weiterfahrt organisiert war. Fahrgäste, Zugpersonal und Lokführerin kamen mit dem Schrecken davon, hieß es in der ersten Meldung.

Das könnte Sie auch interessieren

Das DRK berichtet zwei Tage später von 60 Zugreisenden. Sie wurden von einem Großaufgebot an Hilfskräften von DRK, Feuerwehr, THW und Polizei betreut.

Die ersten Fahrzeuge des Rettungsdiensts am Einsatzort.
Die ersten Fahrzeuge des Rettungsdiensts am Einsatzort. | Bild: A. Sinsig, DRK OV Waldshut

Um 9.30 Uhr geht auf der Leitstelle der Notruf ein

Gegen 9.30 Uhr sei der auf der Rettungsleitstelle der Notruf eingegangen. Die Rettungskräfte rückten aus. Der DRK-Rettungsdienst wurde durch den Rettungsdienst-Hintergrunddienst der DRK-Bereitschaft Waldshut verstärkt.

Einsatzbesprechung unter der Leitung von Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett.
Einsatzbesprechung unter der Leitung von Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett. | Bild: A. Sinsig, DRK OV Waldshut

Erleichterung am Unfallort – keiner ist verletzt

Mit einem Schuss Erleichterung schildert Möller, dass der leitende Notarzt schnell festgestellt habe, dass keiner der Zuginsassen verletzt worden sei. Die Einsatzleitung vor Ort alarmierte laut Angaben weitere Kräfte der DRK-Bereitschaften und einen Fachberater des THW.

Die Fahrgäste verlassen den Zug.
Die Fahrgäste verlassen den Zug. | Bild: H.-W. Schlett, DRK KV Waldshut

Zunächst sollen die Fahrgäste im Zug bleiben

Möller schreibt weiter: „Zunächst beschlossen die Führungskräfte des DRK und der Feuerwehr mit dem Notfallmanager der Deutschen Bahn, dass die betroffenen Fahrgäste im unbeheizten Zug verbleiben sollten, bis Busse zur Weiterfahrt zum Bahnhof Waldshut eintrafen.“

Abschnittsleiter Jonathan Neumann verschafft sich einen Überblick.
Abschnittsleiter Jonathan Neumann verschafft sich einen Überblick. | Bild: A. Sinsig, DRK OV Waldshut

Sie warten dann aber im Feuerwehrhaus

Bis die Busse kommen würden, würde es aber eine Weile dauern. Im Zug wurde es wohl immer ungemütlicher. Sprich es wurde kalt. Die Einsatzleitung habe deshalb beschlossen, die Betroffenen mit Mannschaftstransportwagen ins nahe gelegene neue, noch nicht ganz fertiggestellte, aber beheizte Feuerwehrhaus in Dogern zu bringen. „Damit die Fahrgäste sicher aus dem Zug aussteigen konnten, wurde eine Vorrichtung aus verschraubten Paletten montiert“, heißt es weiter.

Feuerwehrleute bereiten den Ausstieg der Fahrgäste vor.
Feuerwehrleute bereiten den Ausstieg der Fahrgäste vor. | Bild: H.-W. Schlett, DRK KV Waldshut

54 DRK-Helfer betreuen die Betroffenen

Man war von einem Einsatz mit einem sogenannten „Massenanfall an Verletzten“ (MANV) ausgegangen, wie es in der Fachsprache heißt. Zum Glück war es schlussendlich nur ein Betreuungseinsatz. 54 Helfer hatten die Aufgabe, bei den Betroffenen Unterkühlungen zu vermeiden und den Transport der Personen zu einem Bahnhof zu ermöglichen. Damit sie die Reise fortsetzen konnten.

Bis endlich die Busse ankommen

Zwei Busse holten die Fahrgäste schlussendlich ab, wie Möller schreibt. 37 wurden zum Bahnhof nach Waldshut gebracht, 15 Personen in die Schweiz und zwei nahm die Bereitschaft Albbruck mit zum Bahnhof Albbruck.

Die Bergung des verunglückten Fahrzeugs wird vorbereitet.
Die Bergung des verunglückten Fahrzeugs wird vorbereitet. | Bild: H.-W. Schlett, DRK KV Waldshut

Und sie waren im Einsatz

Insgesamt waren laut Angaben 33 ehrenamtliche und zehn hauptamtliche Kräfte des DRK-Kreisverbands Waldshut sowie des Rettungsdiensts im Einsatz. Dazu Polizei, THW und Feuerwehr. Zur Betreuung der Betroffenen wurde das Kriseninterventionsteam des DRK hinzugezogen.