Rita Schwarzelühr-Sutter muss ihre Stimme heben, als eine Regionalbahn in den Waldshuter Bahnhof einfährt und die Diesellok die SPD-Bundestagsabgeordnete übertönt. Spätestens 2027 geht es hier ruhiger zu. Bis dahin sollen die Züge auf der Hochrheinbahnstrecke elektrisch fahren. „Wenn es früher wird, sind wir alle glücklich“, bemerkt Lothar Probst, Geschäftsführer des Waldshuter Tarifverbunds (WTV).
Beim Besuch des Parlamentarischen Staatssekretärs für Digitales und Verkehr im Bundestag, Michael Theurer (FDP), und der Staatssekretärin für Verkehr im Landtag von Baden-Württemberg, Elke Zimmer (Grüne), jüngst am Waldshuter Bahnhof sind sich die Teilnehmer einig, dass es mit der Elektrifizierung der 75 Kilometer langen Strecke zwischen Basel und Erzingen nicht allein getan sei.

„Herausforderungen, die uns später auf die Füße fallen werden, wie zum Beispiel das Festhalten am eingleisigen Bahnverkehr zwischen Waldshut und Tiengen, müssen wir gleich mit anpacken und in die Planungen miteinbringen“, fordert Rita Schwarzelühr-Sutter, die Theurer und Zimmer eingeladen hatte. „Das ist umso wichtiger, weil die Pläne jetzt in der Offenlage sind“, fügt die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesinnenministerium mit Verweis auf das Planfeststellungsverfahren hinzu.
Um den geplanten Halbstundentakt auf der Strecke zu ermöglichen, fordert Rita Schwarzelühr-Sutter, rechtzeitig neue Züge zu bestellen. Walter Scheifele, der als Dezernatsleiter beim Landratsamt Waldshut unter anderem für Verkehr zuständig ist, versichert: „Aktuell laufen gute Verhandlungen. Der Zug ist aufgegleist.“
Scheifele räumt ein, dass die „Expresszüge, die immer wieder ausgefallen sind, viele Kunden vergrault haben“. Als Übergangslösung bis zur Elektrifizierung setzt die Deutsche Bahn seit 12. Dezember 2021 Doppelstockzüge auf der Strecke von Basel nach Friedrichshafen ein. Zugausfälle treten seitdem nicht wegen der Technik, sondern wegen des hohen Krankenstands beim Personal auf.
Elke Zimmer bezeichnet die Elektrifizierung der Hochrheinbahn als Beitrag zur Verkehrs- und Mobilitätswende. „Damit möglichst viele Menschen die Strecke nutzen“, erklärt die Grünen-Politikerin und dankt für die Finanzierung. 290 Millionen Euro soll das Projekt kosten, bis zu 90 Prozent davon will der Bund übernehmen.

Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Philipp Frank nimmt den Besuch von Michael Theurer zum Anlass und bittet um den Erhalt der Unterführung am Bahnhof als Pendlerroute. Weil im östlichen Bereich der Bahnanlage Richtung Rheinschloss die Gleise neu angeordnet werden, plant die Deutsche Bahn, die darunter liegende Fußgängerunterführung zwischen B 34 und Robert-Gerwig-Straße auf Höhe des Rewe-Markts zu schließen. Ein Erhalt ist laut Bahn zu teuer. Theurer empfiehlt dem OB: „Prüfen Sie das Thema Radwege. Wir haben neue Förderprogramme.“
Die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller wünscht sich gleiches Engagement wie für die Bahnstrecke auch für die Autobahn 98: „Wir am Hochrhein brauchen starke und effiziente Verbindungen auf den Schienen und für die Straßen. Unser ländlicher Raum darf in Mobilitätsfragen nicht zurückgelassen werden“, schreibt sie im Nachgang von Theurers Besuch in einer Pressemitteilung.