Die Unfallstatistik für 2022 offenbart erfreuliche, aber auch weniger erfreuliche Tendenzen. Gegenüber 2021 krachte es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Freiburg wieder häufiger. Im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 sank die Zahl aber.

Dies gelte für alle Regionen, also auch für die Landkreise Lörrach und Waldshut, wie es bei der Vorstellung der Unfallbilanz mit Polizeivizepräsident Matthias Zeiser und dem leitenden Polizeidirektor Uwe Oldenburg deutlich wurde. Sorgen macht sich die Polizei aber über die steigende Zahl der Fahrradunfälle.

So sieht es im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg aus

3797 Menschen – 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr – kamen auf den Straßen im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg zu Schaden. 50 (plus 28,2 Prozent) starben bei Unfällen. Die Hälfte der Unfalltoten waren ältere Menschen ab 65. Die Zahl der Fahrradunfälle erreichte mit 1840 einen absoluten Höchststand, und es gab 100 Motorradunfälle mehr.

Zahl der Verkehrstoten und Verletzten im Kreis Waldshut

Bei 525 Unfällen im Landkreis Waldshut kamen Menschen zu Schaden: 470 wurden leicht, 207 schwer verletzt und 14 starben. Die Zahl der Unfalltoten verdreifachte sich gegenüber 2018 fast. Schon in den Corona-Jahren war die Zahl der Verkehrstoten mit elf und zehn hoch.

Bild 1: Unfallstatistik 2022: Die Zahl der Fahrradunfälle nimmt stetig zu
Bild: Cornelia Müller

Zahl der Verkehrstoten und Verletzten im Kreis Lörrach

Im Landkreis Lörrach wurden im vergangenen Jahr 844 Verkehrsunfälle mit Personenschäden registriert, wie es die Polizei formuliert. Deutlich mehr als im Landkreis Waldshut.

Allerdings starben im Kreis Lörrach zehn Menschen bei Unfällen, das sind vier weniger als im Nachbarkreis Waldshut und zwei weniger als 2021. 811 wurden leicht, 193 schwer verletzt.

Bild 2: Unfallstatistik 2022: Die Zahl der Fahrradunfälle nimmt stetig zu
Bild: Cornelia Müller

So viele Unfälle gab‘s im Landkreis Waldshut

Auf den Straßen des Landkreises Waldshut krachte es im vergangenen Jahr fast 1600 Mal, 1423 Mal im Jahr davor. 2019, also vor Corona, gab es 1705 Verkehrsunfälle.

Bild 3: Unfallstatistik 2022: Die Zahl der Fahrradunfälle nimmt stetig zu
Bild: Cornelia Müller

Nicht eingerechnet sind die Kleinstunfälle, die in der Polizeistatistik nicht berücksichtigt sind. In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021, als weniger Verkehr auf den Straßen rollte, krachte es 1411 beziehungsweise 1423 Mal.

So viele Unfälle gab‘s im Landkreis Lörrach

Im Vergleich zum Landkreis Waldshut gab es im Landkreis Lörrach deutlich mehr Unfälle. Allerdings wohnen hier auch rund 60.000 Menschen mehr.

Bild 4: Unfallstatistik 2022: Die Zahl der Fahrradunfälle nimmt stetig zu
Bild: Cornelia Müller

2022 gab es im Landkreis Lörrach 2807 Verkehrsunfälle, 2021 waren es 2356. Auch hier nahm die Zahl gegenüber der Vor-Corona-Jahre 2018 (2934 Unfälle) und 2019 (2855) ab.

Landkreis Waldshut: So teilt es sich auf die Beteiligten auf

Nach wie vor sind deutlich mehr Autos als alle anderen Fahrzeuge und Fußgänger an den Unfällen beteiligt. So waren im Landkreis Waldshut 1293 Autos in Unfälle verwickelt. 2021 waren es 1151, 2019 waren es noch 1456.

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Bild: Cornelia Müller

Entgegen der allgemeinen Tendenz stieg die Zahl der an Unfällen beteiligten Fahrradfahrer, besonders der E-Bike-Fahrer. 137 Fahrradfahrer (2021: 113; 2019: 101) bauten im vergangenen Jahr Unfälle. Darunter waren 49 auf einem Pedelec unterwegs. Unfälle mit solchen E-Bikes gab es gegenüber 2019 mehr als doppelt so viele.

„Während Corona haben wir einen Mobilitätswandel beobachtet. Man sieht es an den Zahlen der Bikes in den Haushalten. Deutlich mehr sind mit Fahrrädern unterwegs“, sieht Polizeisprecher Mathias Albicker einen Grund dafür. Sein Lörracher Kollege Thomas Batzel bestätigt: „Der Radfahrverkehr hat mit Corona zugenommen, und viele kaufen sich ein E-Bike.“ E-Bikes seien deutlich schwerer und erreichten schnell ein höheres Tempo, ergänzt Albicker.

Als anhaltend hoch bezeichnet Albicker die Zahl der Motorradunfälle. 145 gab es im vergangenen Jahr, 123 im Jahr davor, 125 im Jahr 2019.

Die Unfallbeteiligten im Landkreis Lörrach

Auf den Straßen im Landkreis Lörrach gab es fast 2300 Autounfälle, fast 400 mehr als 2021. Allerdings auch hier deutlich weniger als in den Vor-Corona-Jahren. 2018 waren 2499, 2019 noch 2430 Autos in Unfälle verwickelt. 375 Fahrradunfälle wurden registriert, 85 mehr als 2021, 75 mehr als 2019. Auch im Landkreis Lörrach zeigt die Kurve nach oben. Darunter waren 117 E-Biker. 2019 waren es noch 52 Unfälle mit Elektrofahrrädern.

Bild 6: Unfallstatistik 2022: Die Zahl der Fahrradunfälle nimmt stetig zu
Bild: Cornelia Müller

Wie im Nachbarkreis gab es 145 Motorradunfälle. Genau gleich viele wie 2019, aber zwölf mehr als 2021. Gemessen an der Bevölkerungszahl ist diese Zahl nicht so dramatisch wie im Landkreis Waldshut.

Bild 7: Unfallstatistik 2022: Die Zahl der Fahrradunfälle nimmt stetig zu
Bild: Cornelia Müller

Batzel erklärt sich das so: „In unserem Landkreis haben wir nicht so viele beliebte Motorradstrecken. Die Flachstrecken, also unsere Bundesstraßen sind nicht nicht das Problem, eher die Nebenstrecken.“ Besonders beliebt sind bei Bikern wohl die kurvigen Straßen im Schwarzwald. Wovon es im Landkreis Waldshut mehr gibt.

Entwicklungen im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg

So sieht die Verkehrssicherheitsarbeit aus

Die Polizei will 2023 erneut darauf hinwirken, dass weniger Verkehrsunfälle mit schweren Folgen (Schwerverletzte und Tote) passieren. Zu den Maßnahmen zählen die Untersuchung von Unfällen, die Verkehrsüberwachung und -prävention. Sie richtet den Fokus auf den Fahrrad- und den Motorradverkehr. In der Verkehrssicherheitsarbeit kam bereits ein dritter Pfeiler dazu, die unter den Begriff der sogenannten schwächeren Verkehrsteilnehmer fällt.

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