Bettina Sardu aus Wutöschingen hat nur zwei Wünsche: Nach ihrer überstandenen Blutkrebserkrankung hofft sie gesund zu bleiben und mit ihrer Familie ein glückliches Leben führen zu dürfen. 2018 wurde bei der Industriekauffrau eine akute Leukämie festgestellt.
Seitdem weiß sie, dass das Schicksal plötzlich und unverhofft zuschlagen kann. Dank der Stammzellspende von Enrico Cobabus (24) aus Rottweil hat die 51-Jährige die Krankheit überwunden und blickt in eine gesunde Zukunft. Kürzlich trafen die beiden sich zum ersten Mal und spürten sofort eine ganz besondere Verbindung.
2018 die Diagnose: Leukämie
„Du wirst innerhalb von knapp zwei Wochen aus dem Leben gerissen und bist für acht Monate im Krankenhaus“, erinnert sich Bettina Sardu, wenn sie an 2018 zurückdenkt. Auch wenn für sie schnell der passende Spender gefunden wurde, brauchten ihr Körper und ihre Seele Zeit, um sich von den Strapazen der Transplantation zu erholen.
„Ich verlor meine Kraft, konnte keine Treppen mehr laufen, musste künstlich ernährt werden, aber auch das habe ich überstanden. Bis heute bin ich im Training für den Kraftaufbau“, sagt die zweifache Mutter. „Als ich nach so langer Zeit im Krankenhaus wieder zu Hause sein durfte, musste ich auch mental alles verarbeiten.“
„Als ob wir uns schon lange kennen würden“
Drei Jahre liegt die Transplantation jetzt hinter ihr. Kürzlich konnte sie sich persönlich bei ihrem Lebensretter Enrico bedanken. Bettina wollte ihn unbedingt nach Ende der anonymen Frist von zwei Jahren kennenlernen. Sie freute sich sehr, dass auch Enrico Cobabus dem Adressaustausch zustimmte. „Enrico hatte vor, für mehrere Monate ins Ausland zu gehen, und wir wollten uns unbedingt noch vor seiner Abreise treffen. Er hat uns dann zu sich und seiner Familie eingeladen“, sagt Bettina Sardu.

Und weiter: „Es war so ein unbeschreibliches Gefühl, als wir uns dann sahen, umarmten und ich seine Familie kennenlernen durfte. Wir hatten so einen lustigen Tag, als ob wir uns schon lange kennen würden.“ So ein Empfinden habe sie bis dahin noch nie gehabt. „Ein Gefühl, das ich nicht kannte. Es war so angenehm. Immer wenn Enrico mir schreibt oder Bilder aus dem Ausland schickt, ist dieses Gefühl da.“
Das erste Treffen im Fußballstadion
Auch für Enrico Cobabus war das erste Treffen aufregend. Bettina Sardus Tochter nahm zufällig in der Nähe seines Wohnorts an einem Fußballspiel teil und so trafen sich die beiden Fußballfans zum ersten Mal im Stadion. „Auf der Fahrt zu dem Fußballspiel hatte ich schon ein mulmiges Gefühl, kein schlechtes, eher so ein aufgeregtes Gefühl“, erinnert sich der Stammzellspender.
„Als ich dann da war, war ich richtig glücklich, als ich die ganze Familie auf dem Sportplatz gesehen hab. Ich wusste, dass die Empfängerin hier gerade nur steht, weil ich mich typisieren ließ und Stammzellen gespendet habe.“ Danach lud der 24-Jährige die Familie noch zu sich nach Hause ein. „Ich glaube, ich habe noch nie so viel gelacht wie an diesem Tag“, sagt Enrico Cobabus.
Der Kontakt soll bleiben
Für ein weiteres Treffen müssen die beiden noch etwas Geduld aufbringen. Denn die nächsten Monate verbringt der junge Mann in der Dominikanischen Republik, um Spanisch zu lernen und Auslandserfahrung zu sammeln. Trotzdem tauschen er und Bettina Sardu sich seit dem ersten Treffen regelmäßig aus und Enrico Cobabus schickt ihr Bilder aus dem Karibikstaat. Wenn er zurück ist, freuen sich beide auf ein weiteres Treffen.
Bettina Sardu und ihre Familie sind froh, dass Enrico Cobabus bei der DKMS registriert ist und betonen, wie wichtig es ist, diesen Schritt zu tun. „Es kann jeden treffen. Es ist doch ein unbeschreibliches Gefühl, einem Menschen ein neues Leben zu schenken“, sagt die 51-Jährige. In die Zukunft blickt sie mit bescheidener Zuversicht. „Ich wünsche mir einfach nur, weiterhin gesund zu bleiben und möchte abwarten, was die Zukunft für mich bereithält.“ Eins ist für sie aber klar: „Enrico und ich werden auch weiterhin in Kontakt bleiben.“