Sarah Trilner

Der fünfjährige Sohn eines Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schönau ist an Leukämie erkrankt. Die Diagnose erreichte die Familie des Jungen Anfang Januar während eines Urlaubs in den USA. Es handelt sich um eine der aggressivsten Krebsarten, keine 72 Stunden nach der Diagnose wurde mit der Chemotherapie begonnen – in Amerika. Die Feuerwehr Schönau hat nun eine Spendenaktion gestartet, womit der Familie zumindest die finanzielle Sorge genommen werden soll. Der ungeplante längere Aufenthalt der Familie in den USA sowie der Lohnausfall des Vaters muss finanziert werden.

Der Spendenaufruf

„Liam braucht Dich“ – dieser Aufruf in Großbuchstaben mit roter Schrift steht auf einem Flugblatt, das in Sozialen Netzwerken gerade zuhauf geteilt wird. In Windeseile machte besonders im Oberen Wiesental die Nachricht die Runde, dass der fünfjährige Liam an Leukämie erkrankt ist.

Liam ist der Sohn von Ekachai „Eki“ Bamrungsuk, der seit rund drei Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Schönau ist und mit seiner Frau und den zwei Kindern in Todtnau lebt. „Für uns war gleich klar, dass wir spenden werden“, sagt Schönaus Feuerwehrkommandant Jürgen Bianchi im Gespräch mit der Autorin. 1000 Euro gehen von der Schönauer Wehr an die Familie. Doch damit nicht genug: Die Feuerwehr hat kurzerhand eine Spendenaktion ins Leben gerufen. „Wir sind wie eine Familie, da steht man zusammen“, betont Bianchi. „Hier geht es um den Sohn eines Kameraden, welcher sich in der Feuerwehr sehr engagiert und den Nächsten hilft. Nun braucht seine Familie unsere Hilfe.“

Schreckliche Diagnose im Familienurlaub

Eigentlich sollte es ein schöner Familienurlaub über Weihnachten und Neujahr in Amerika werden. Ekachai Bamrungsuk stammt aus Thailand, aufgewachsen ist er in Schönau, heute lebt er in Todtnau. Im Jahr 2021 hat er erfahren, dass er eine Halbschwester in den USA hat. Viele Telefonate und Textnachrichten sollten gekrönt werden von einem Besuch seiner Halbschwester in New Orleans. Im Dezember 2021 machte sich die Familie Bamrungsuk dann aus dem Oberen Wiesental auf die Reise nach Amerika.

Während des Urlaubs habe der fünfjährige Liam plötzlich über Magenschmerzen geklagt. Die Familie vermutete zunächst eine Lebensmittelvergiftung bei dem Jungen und suchte einen Arzt auf. Erste Vermutungen der Ärzte hatten sich nach einigen Untersuchungen im Krankenhaus bestätigt: Der kleine Liam hat Leukämie.

So geht es der Familie jetzt

„Für mich war Krebs immer eine Art Todesurteil“, sagt Ekachai Bamrungsuk im Telefonat mit der Autorin. Die Diagnose habe ihn und seine Frau erschüttert. Er könne nicht in Worte fassen, wie es sich anfühle, wenn man gesagt bekomme, dass das eigene Kind Krebs hat. „Das hat sich nicht angekündigt“, so Bamrungsuk, Liam sei es von einem auf den anderen Tag schlecht gegangen. Wie die Ärzte der Familie erklärt hätten, handele es sich um eine der aggressivsten Krebsarten, doch gerade bei Kindern bestehe eine hohe Heilungschance – sofern umgehend mit der Chemotherapie begonnen werde. Keine 72 Stunden später habe Liam die erste Chemo bekommen. „Sie schlägt bereits gut an, wir sind zuversichtlich“, so Bamrungsuk.

Zuversicht gegeben hätten der Familie auch die zahlreichen Nachrichten aus der Heimat. „Bereits kleine tröstende Worte haben eine große Wirkung“, sagt Ekachai Bamrungsuk. „Wir sind überwältigt“, sagt der Vater, der sich damit besonders auf die Spendenaktion der Schönauer Feuerwehr bezieht. Dass so viele Menschen bereit seien, zu helfen, gebe der Familie Kraft – Kraft, die sie in den nächsten Wochen und Monaten brauchen wird.

Rückkehr nach Todtnau in vier bis sechs Wochen

Die Chemotherapie von Liam ist auf die Dauer von sechs Monaten angelegt. Zwischen den Zyklen ist angedacht, dass die Familie zurück nach Deutschland fliegt und Liams Behandlung – ohne Unterbrechung – hier fortgesetzt werden kann. In etwa vier bis sechs Wochen wollen sie wieder in Todtnau sein, sagt Bamrungsuk, „aber das hängt natürlich von Liams Zustand ab.“

Bis dahin sind die Eltern abwechselnd bei dem Jungen im Krankenhaus. Neben der Sorge um den Sohn prasseln nun auch Kosten auf sie ein. Aufgrund der ungeplanten Reiseverlängerung hat der Vater indes Lohnausfälle – Ekachai Bamrungsuk ist selbstständig tätig. Der Familie wenigstens die finanziellen Sorgen nehmen zu können, sei auch die Absicht der Spendenaktion gewesen, sagt Feuerwehrkommandant Jürgen Bianchi. „Eki hat sich super bei uns in der Feuerwehr eingebracht, jetzt braucht er unsere Hilfe.“ Das Spendenkonto wurde vom Opa des Jungen, Hartmut Wernecke aus Todtnau, eingerichtet. Die Bamrungsuks hätten aus den USA jederzeit Zugriff, erklärt Bianchi.

Spendenkonto für Liam Bamrungsuk. IBAN: DE66 6835 1557 0003 4504 18, Kontoinhaber: Hartmut Wernecke

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