Nach der Hochwasserkatastrophe in Ahrweiler sind zahlreiche Helfer nach Rheinland-Pfalz gereist, um den Menschen dort bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Mit dabei waren auch der Wallbacher Oliver Schapfel und der Öflinger Björn Griener. Schapfel ist der Inhaber der Firma Saugbagger Hochrhein und Griener betreibt seit 17 Jahren eine Kanalreinigungsfirma. Gemeinsam haben sich die Beiden mit ihren Lastwagen auf den Weg gemacht, um die Keller der Häuser oder die Tiefgaragen im Ort von den gewaltigen Mengen Schlamm zu befreien. Ihr Fazit nach ihrer Rückkehr: „Da ist noch jede Menge Hilfe nötig, bis in dem Ort wieder so etwas wie ein Leben möglich ist“, sagt Oliver Schapfel.
Denn auf einer Länge von 40 Kilometern sei alles zerstört. „Strom und fließendes Wasser gibt es immer noch nicht“, sagt Schapfel. „Straßen oder Eisenbahnverbindungen müssen komplett neu aufgebaut werden, um nur ein Beispiel zu nennen“, fährt er fort. Björn Griener war zwei, Oliver Schapfel eine Woche in Ahrweiler.

Beide sind unabhängig von den verschiedenen Hilfsorganisationen wie THW oder Feuerwehr angereist. Es dauerte eine Zeit, bis alles koordiniert war, die Helfer gezielt an die Orte geschickt wurden und mit ihrer Arbeit beginnen konnten. „Das war auch der Grund, weshalb ein Aufruf gestartet worden ist, dass Helfer vorerst nicht mehr anreisen sollten“, so Björn Griener.

Wer von den Anwohnern Helfer benötigte, konnte einen „Helferpoint“ aufsuchen, wo sie ihren Namen mit Adresse hinterlegen mussten und wie viele Helfer sie benötigen. Dann wurden die Helfer an diese Orte geschickt. Als Schapfel und Griener mit dem Saugbagger und dem Kanalreinigungswagen durch den Ort gefahren sind, seien sie von allen Seiten angesprochen worden.
Bei den Einsätzen habe sich gezeigt, wie gut sich die beiden Fahrzeuge ergänzt haben, wobei sie lediglich in einer Tiefgarage zusammengearbeitet haben. „Bei Oliver ist der Vorteil, dass der vor allem den zähen Dreck gut absaugen konnte“, so Griener. Bei ihm war es gut, wenn der Schlamm noch recht flüssig war. Auf Gegenstände im Keller oder in der Tiefgarage konnten die Beiden keine Rücksicht nehmen. „Notfalls sind diese halt auch im Saugrohr verschwunden“, so Schapfel.
Überhaupt dürfe man nicht wirklich darüber nachdenken, was sich sonst noch in dem Schlamm befinden könnte. „Auch die Baggerführer haben sich so geschützt“, erzählt Oliver Schapfel. „Schaufel rein und weg damit – ansonsten geht man kaputt“, sagt er, und weiter: „Das sind alles freiwillige Helfer.“ Hilfsorganisationen haben ihre Seelsorger, mit denen das Gesehene aufgearbeitet werden kann.
Doch Schapfel und Griener sind von sich aus angereist. „Wir haben abends immer darüber gesprochen, was wir den Tag über, gesehen und erlebt haben“, so Björn Griener. „Das hat unheimlich geholfen.“ Es gab aber auch Angebote von den Hilfsorganisationen, die vor Ort waren, dass sie sich im Notfall an sie wenden könnten. „Es standen Seelsorger-Zelte zur Verfügung oder die Seelsorger waren unterwegs.“ Auch wenn die Unterstützung Wochen später nötig ist, gebe es Möglichkeiten.

Die Menschen vor Ort haben die Helfer als überaus gefasst empfunden. „Ich habe mich mit dem Bürgermeister vor Ort unterhalten und er hat mir bestätigt, dass sie das alles nur durchhalten, weil jetzt Helfer da sind“, erzählt Schapfel. Die beiden Helfer vom Hochrhein haben von den Bewohnern viel Dankbarkeit erfahren, indem sie oft mit Essen versorgt worden sind, das die Bewohner zubereitet hatten.
Besonders eindrücklich für die Helfer war die großflächige Zerstörung. „Angesichts dieser Katastrophe habe ich erkannt, wie wichtig Kleinigkeiten sein können“, so Griener. Denn von jetzt auf gleich hätten die Anwohner ihren ganzen Besitz verloren. Seit einer Woche sind die beiden Helfer wieder zu Hause. Aber für beide steht fest, dass dieser Besuch in Ahrweiler nicht der letzte gewesen sein wird. Oliver Schapfel bringt noch einmal Hilfsgüter dorthin und im September wird er sich ein weiteres Mal mit dem Saugbagger auf den Weg machen. „Ich werde mich im Vorfeld genau kundig machen, wo diese Hilfe benötigt wird und dann fahre ich los“, sagt er.