Dass ein Traditionsverein ein Jubiläum auch mal ganz anders feiern kann, bewies der Männergesangverein Liederkranz Wutöschingen mit der Vernissage zur Eröffnung einer Ausstellung in der Mediothek. Rund 50 geladene Gäste waren gekommen, um mit den Sängern zu feiern.
Zum einen den 100. Geburtstag des Vereins, zum anderen die mannigfaltigen Exponate, in denen die Geschichte des Liederkranz abzulesen ist. Bilder, Aufzeichnungen, Zeitungsausschnitte, ein Protokollbuch von 1923 und natürlich die vom inzwischen verstorbenen langjährigen Vorsitzenden Johann Windler in fünf Bänden zusammengestellte Chronik.
Erinnerungen an kuriose Bräuche
Der Ehrenvorsitzende des MGV Wutöschingen ließ die Geschichte des Vereins Revue passieren. Gut erinnert er sich aus der jüngsten Vergangenheit an den ehemaligen Dirigenten Hans Ruppaner, der jede Probe zum Einsingen mit der Liedzeile „Unsere Katz‘ hat Bauchweh, meiner tut mir auch weh!“ begann.
Josef Brogle, 25 Jahre selbst aktiver Sänger beim Jubelverein und Ehrenpräsident des Chorverbands Hochrhein, erinnerte daran, dass die Gründerväter einst zu den bessergestellten Persönlichkeiten einer Gemeinde gehörten. „Und man sang damals Protestlieder gegen die Obrigkeit“, wusste der Ehrenpräsident des Chorverbands Hochrhein zu erzählen.
Bürgermeister Georg Eble freute sich, dass der Männergesangverein die Mediothek für seine Ausstellung nutzt. „Genau dafür ist diese Einrichtung gedacht. Hier sollen nicht nur Bücher ausgeliehen werden, die Mediothek soll auch für solche Anlässe genutzt werden.“
Der Vorsitzende des MGV Geißlingen, Silvio Schulze, ist überzeugt, dass die Kooperation mit dem „Liederkranz“ Wutöschingen der richtige Weg für beide Chöre ist: „Ziel ist es, dass beide Chöre auf diese Weise noch einige Jahre überleben!“
Diese Hoffnung hegt auch Dirigent Bruno De Conto, zudem Vorsitzender des Männergesangvereins Wutöschingen. Dabei erinnert es sich noch gut an sein erstes Konzert 2016 in Wutöschingen. Damals stand der Chor vor seiner Auflösung, die durch sein Engagement verhindert wurde. Sängermangel und Überalterung waren und sind ein Problem. Er wünscht sich, dass wieder mehr Männer die Freude am Gesang entdecken: „Singen macht glücklich und es macht Spaß!“
Gleich zwei Urkunden hatte Achim Feser, Vizepräsident des Chorverbands Hochrhein, im Gepäck: Eine vom Deutschen Chorverband, die bezeichnender Weise von Alt-Bundespräsident Christian Wulff unterzeichnet war, die kleinere stammt vom Badischen Chorverband.
Gewürdigt wird in beiden das kulturelle Engagement des Männergesangsvereins. Launig meinte er: „125 Jahre wäre das nächste Jubiläum, ich hoffe es geht beim Männergesangverein Liederkranz Wutöschingen weiter. Denn ohne Musik und Chorgesang, lebt man nur halb so lang!“