Manche Menschen schreiben Geschichte in der Kommunalpolitik, andere mit ungewöhnlichen Lernmethoden. Alt-Bürgermeister Georg Eble und der ehemalige Leiter der Alemannenschule, Stefan Ruppaner, zeigten in ihren Metiers Herz, Haltung und Humor.

Ein Kapitel der Heimatgeschichte

Die Verleihung der Staufermedaille für dieses so ungleiche Duo ist ein Kapitel Heimatgeschichte, das nun offiziell versilbert wurde. Landes-Kultusminister Theresia Schopper überreichte im Rahmen einer Feier in der Klosterschüer diese besondere Auszeichnung an zwei besondere Menschen, die das Leben in der Gemeinde prägten. Der eine lenkte als Chef im Rathaus, der andere als Leiter der ASW den Weg der ASW von der Hauptschule zur Gemeinschaftsschule.

Der Lauchringer Pianist Karl Selbach (links) und Jürgen Röhring aus dem schweizerischen Hedlinger sorgten für den guten Ton beim Festakt ...
Der Lauchringer Pianist Karl Selbach (links) und Jürgen Röhring aus dem schweizerischen Hedlinger sorgten für den guten Ton beim Festakt in der Klosterschüer. | Bild: Edinger, Gerald

Ministerin würdigt die Verdienste

Die Ministerin würdigte in der Klosterschüer vor etwa 130 geladenen Gästen die Verdienste von Eble und Ruppaner in einer sehr persönlichen Laudatio. Nachdem klar wurde, dass die beiden die Staufermedaille bekommen würden, war für Theresia Schopper klar: „Diese Ehrung werde ich auf jeden Fall selbst machen!“ Sie bezeichnete Eble und Ruppaner als „zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten“ und ein starkes Team. Sie hätten jeder auf seinem Platz „die Bildungslandschaft nachhaltig verändert!“ Sie sprach von mutigen und unkonventionellen Entscheidungen, die zum Ziel führten. Die Alemannenschule sei ein Synonym für motiviertes Lernen. „Wutöschingen ist ein Ort, der im positiven Sinn, wie Donnerhall klingt“ und mit seinem pädagogischen Konzept an der ASW über die Landesgrenzen hinweg für Aufmerksamkeit sorge.

Stefan Ruppaner (links) ist immer für eine Überraschung gut. Zum Abschluss der Feier in der Klosterschüer holte er seine Bandmitglieder ...
Stefan Ruppaner (links) ist immer für eine Überraschung gut. Zum Abschluss der Feier in der Klosterschüer holte er seine Bandmitglieder der Gruppe Popcorn auf die Bühne und gab als Bass mit der Band zwei A Capella-Stücke zum Besten. | Bild: Edinger, Gerald

Der Alemannenschule den Stempel aufgedrückt

Über Stefan Ruppaner sagte sie, dass etwas passiere, wenn er einen Raum betrete. Er habe der Alemannenschule seinen Stempel aufgedrückt und mit seinem Konzept für individuelles Lernen und die Schmetterlingspädagogik (selbstorganisiertes Lernen und Lernen durch Erleben) neue Wege beschritten. „Damit hat er die Schule fit für die Zukunft gemacht.“ Die Abschlüsse der Abiturprüfungen seien zudem überdurchschnittlich gut.

Kultusministerin Theresa Schopper (rechts) bei der Feier zur Übergabe der Stauffermedaille an Alt-Bürgermeister Georg Eble, Hier im ...
Kultusministerin Theresa Schopper (rechts) bei der Feier zur Übergabe der Stauffermedaille an Alt-Bürgermeister Georg Eble, Hier im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Niklas Nüssle (2.v. rechts), Landrat Martin Kistler und Wutöschingens Bürgermeister Rainer Stoll (links). | Bild: Edinger, Gerald

Georg Eble macht sich für diesen Weg stark

In Bürgermeister Georg Eble fand er nach anfänglicher Ablehnung einen Mitstreiter, der sich im Gemeinderat für diesen Weg starkmachte. Mit der Rückendeckung durch das Gremium konnte in den Um- und Neubau der Haupt- und Werkrealschule zur Gemeinschaftsschule investiert werden. „Hier entstand ein kleiner Campus und architektonisch wurde mit dem Neubau ein Zeichen gesetzt“, sagte die Ministerin. Die ASW sei ein Standortfaktor für die Gemeinde geworden, der für Zuzug sorgt und für den Neubaugebiete erschlossen wurden.

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Der Landtagsabgeordnete bringt den Antrag auf den Weg

Dass es überhaupt zu dieser Ehrung für die beiden kam, dafür war der in Ofteringen lebende Landtagsabgeordnete Niklas Nüssle (Grüne) mitverantwortlich. Er brachte den Antrag auf den Weg. Wie groß der Bekanntheitsgrad der ASW inzwischen ist, machte er an einem Urlaubserlebnis in Finnland deutlich. Beim lockeren Gespräch im Schein der tanzenden Nordlichter erzählte ihm eine Frau, dass sie die Schule in Wutöschingen kenne. Zum Engagement von Georg Eble über die Schule hinaus fügte er an: „Ohne ihn würde die Wutachtalbahn nicht reaktiviert werden!“ In drei Amtszeiten habe er viel angestoßen und umgesetzt.

Niklas Nüssle, Landtagsabgeordneter der Grünen
Niklas Nüssle, Landtagsabgeordneter der Grünen | Bild: Edinger, Gerald

Landrat Martin Kistler beschrieb die beiden Geehrten als „zwei besondere Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Charakteren“. Der Kreistag habe die Chance erkannt und sei den Weg der Schulentwicklung in Wutöschingen mitgegangen. Mit der ASW hätte nicht nur die Gemeinde, sondern die ganze Region etwas vorzuzeigen.

Landrat Martin Kistler
Landrat Martin Kistler | Bild: Edinger, Gerald

Georg Eble war anzumerken, dass ihm der Rummel um seine Person unangenehm war. Bürgermeister Rainer Stoll beschrieb die Überbringung der Einladung an seinen Vorgänger zur Feier wie den Gang zum Zahnarzt mit Wurzelbehandlung.

Georg Eble, Alt-Bürgermeister Wutöschingen
Georg Eble, Alt-Bürgermeister Wutöschingen | Bild: Edinger, Gerald

Den steinigen Weg bis zur gymnasialen Oberstufe ließ Georg Eble noch einmal Revue passieren. Oft genug warf er Stefan Ruppaner aus seinem Büro, bis sein Widerstand schließlich gebrochen war. Ihm war klar, dass der ehemalige Schulleiter „auch im Ruhestand keine Ruhe geben werde“. Sein nächstes Projekt werde eine Schmetterlingsakademie sein.

Stefan Ruppaner, ehemaliger Leiter der Wutöschinger Alemannenschule
Stefan Ruppaner, ehemaliger Leiter der Wutöschinger Alemannenschule | Bild: Edinger, Gerald

Alle seine Mitstreiter auf dem Weg zur Alemannenschule in ihrer jetzigen Form stellte Stefan Ruppaner vor. Ohne sie hätte er seine Ideen niemals umsetzen können. „Sie haben mich immer wieder auf den Boden geholt“, merkte er schmunzelnd an. „Ich hatte ganz viel Glück in meinen Leben, irgendwie passte es immer“. Wenn das Glück nicht sofort komme, lasse er eben nicht locker. Klar, dass der Abschluss des Abends irgendwie zu diesem ungewöhnlichen Menschen passte. Er holte seine Bandkollegen von Popcorn auf die Bühne und gab zwei Popsongs a capella zum Besten, bei denen er die Gäste mit einbezog.