Die Arbeit von Martina Welte ist am Hochrhein bisher einzigartig. Die 42-Jährige sorgt seit einigen Monaten am Klinikum Hochrhein in Waldshut dafür, dass sich Mitarbeiter wohlfühlen. Und so lautet auch ihre aktuelle Stellenbezeichnung: Wohlfühlmanagerin. Dabei geht es aber nicht um Massagen oder Ähnliches, sondern um eine wertschätzende Unternehmenskultur, Freizeitangebote für Mitarbeiter und gezielte Integrationsmaßnahmen.

Darum kümmert sich die Wohlfühlmanagerin

Die Stelle hat die Oberalpfenerin am 1. Januar angetreten und hat bisher schon einige Neuerungen auf den Weg gebracht. So wurde ein Paten-Programm etabliert, kostenlose Volleyball-Kurse, Yoga-Unterricht und regelmäßige Wanderungen eingeführt.

Für die Zukunft hat Welte eine klare Vision: „Wir wollen ein Arbeitgeber sein, der sich nicht nur um die fachliche Zukunft seiner Mitarbeiter kümmert, sondern auch die Möglichkeit bietet, sich persönlich optimal zu entfalten und das in einem wertschätzenden Umfeld.“

Die Idee der neuen Stelle am Klinikum

Auf die Idee, die Stelle am Klinikum einzurichten, ist Luisa Denz, die am Klinikum die Leitung der Marketing- und Kommunikationsabteilung innehat, gekommen. Der Grund: Das Betriebsklima und die Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Unternehmensbindung werden immer wichtiger.

„Am Anfang gab es natürlich auch Gelächter und kritische Blicke, gerade was den Namen der Stelle betrifft“, erinnert sich Luisa Denz. Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein: „Aber bereits jetzt, nach drei Monaten, sehen wir, wie wichtig diese Entscheidung war.“

Keine Langeweile

Und auch Martina Welte, die 20 Jahre lang bei einem großen Versicherer tätig war, kann sich über Langeweile in ihrem neuen Job nicht beklagen.

„Obschon es im Klinikum schon zahlreiche Angebote gab, kommt man mit 50 Prozent Arbeitszeit schon fast wieder an die Grenzen, aber es ist toll zu sehen, was man alles bewirken kann. Die anfängliche Skepsis hat sich inzwischen an vielen Stellen in Neugierde und Wohlwollen gewandelt.“

Paten-Programm wird weiter ausgebaut

Martina Weltes Start im Klinikum ging mit einer Vielzahl an Gesprächen einher. Vor allem waren es neue Mitarbeiter, Azubis oder die Mitarbeiter, die extra aus dem Ausland ans Klinikum gekommen sind. „Anhand der Gespräche war dann schnell schon klar, was die ersten Schritte sein werden“, sagt die 42-Jährige.

Speziell das Paten-Programm soll nun weiter ausgebaut werden. So soll es künftig für die neuen Mitarbeiter nicht nur wie bisher im Rahmen der fachlichen Einarbeitung einen Ansprechpartner geben, sondern auch jemanden, der bei scheinbar banalen Themen zur Seite stehen. „Manchmal sind es ja wirklich die kleinen Dinge, die einem den Einstieg erschweren. Beispielsweise, wo man eine Mülltonne beantragen kann, wo man sich abends treffen kann oder wo es das beste Eis gibt“, grinst Welte und führt aus, „man muss sich ja selbst nur vor Augen halten, welche Fragen man hätte, wenn man ab Montag in Tunesien arbeiten würde. Deshalb steht bei uns künftig ein Pate zur Seite, der sich proaktiv bei den neuen Mitarbeitern meldet und Unterstützung anbietet.“

Mitarbeiterbindung im Fokus

Auch die Freizeitangebote am Klinikum sind seit Weltes Einstieg ausgebaut worden. So gibt es weiterhin regelmäßige Veranstaltungen, bei denen sowohl der fachübergreifende Kontakt, als auch der persönliche Austausch gefördert werden sollen. „Alles natürlich freiwillig, aber die Resonanz ist gut“, sagt Martina Welte. Angestrebt sind darüber hinaus, hausinterne Sprachkurse, gemeinsame Aktionstage sowie eine gezielte Integration der ausländischen Fachkräfte.

Und Luisa Denz betont: „Anders als in regulären Betrieben, arbeiten in Deutschlands Kliniken viele Menschen nur auf Zeit. Gerade im ärztlichen Bereich sieht die Ausbildung bereits Wechsel vor, denn der Weg zum Facharzt beträgt stolze sechs Jahre, oft in wechselnden Kliniken. Auch die Praktika während des Studiums werden in verschiedenen Kliniken durchgeführt.“

Und Hans-Peter Schlaudt ergänzt: „Insbesondere für diese oft jungen Menschen ist eine gezielte Anbindung wichtig, erhöht sie doch die Chance, dass diese sich nach ihrer Ausbildung dauerhaft für das Klinikum entscheiden.“

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