Bis zu 1200 Lastwagen steuern täglich den Zollhof im Gewerbepark Hochrhein zwischen Waldshut und Tiengen an. Künftig könnten es sogar mehr werden. „Die Abfertigungszahlen steigen wöchentlich“, sagte Dieter Bollinger, Referatsleiter „Straßenbau Süd“ beim Regierungspräsidium Freiburg, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Ausgelegt war der Zollhof ursprünglich für etwa 650 Fahrzeuge am Tag.
Die immense Steigerung sorgt fast täglich für Stau auf der B 34 und der Kupferschmidstraße. Durch einen dreistreifigen Ausbau der Bundesstraße will das Regierungspräsidium als zuständige Straßenbaubehörde die angespannte Verkehrssituation entschärfen. Im Gemeinderat stellte Dieter Bollinger die Pläne vor.
1. In welchem Abschnitt soll die B 34 dreistreifig ausgebaut werden?
Die Pläne des Regierungspräsidiums Freiburg sehen vor, die Bundesstraße zwischen der Anschlussstelle Tiengen-West der A 98 und dem Kreisverkehr auf Höhe des Obi-Baumarkts auf drei Streifen zu erweitern. Geplant ist ein zusätzlicher Streifen in Fahrtrichtung von Tiengen nach Waldshut. Dadurch soll eine eigene Spur Richtung Gewerbepark und Zollhof geschaffen werden.
Der Durchgangsverkehr Richtung Waldshut könnte an den Lastwagen vorbeifahren, wie es bereits in der Kupferschmidstraße der Fall ist. In östlicher Richtung bleibt es wie bisher bei einer Spur. Die Erweiterung erfolgt auf der Südseite der bestehenden B 34.

2. Welche baulichen Veränderungen sind in diesem Abschnitt der B 34 sonst vorgesehen?
Als eng und unübersichtlich empfinden viele Radfahrer die Unterführung auf Höhe der Abzweigung ins Kaitle, die im 90-Grad-Winkel unter der B 34 durchführt. „Das wollen wir beheben“, sagte Bollinger im Gemeinderat. Die neue Radwegeunterführung soll breiter und übersichtlicher werden sowie diagonal die Bundesstraße queren.

3. Wie soll der Knotenpunkt an der B 34 zur L 161 entschärft werden?
Beim Einfahren auf die B 34 von den nördlichen und südlichen Abfahrten der Bannschacher Brücke (L 161 zwischen Gurtweil und Kadelburg) kommt es vor allem nachmittags während des Feierabendverkehrs zu kritischen Situationen, teilweise mit Auffahrunfällen.
Durch die Einrichtung von Einfädelspuren auf die Bundesstraße will die Straßenbaubehörde die Leistungsfähigkeit und die Verkehrssicherheit in diesen Bereichen entschärfen. Die Bundesstraße 34 wird zwischen der Bannschacher Brücke und der Anschlussstelle Tiengen-West damit vierstreifig.

4. Wie sieht der Zeitplan für den Umbau der B 34 aus?
Dieter Bollinger sagte im Gemeinderat, dass sich das Regierungspräsidium im Januar dieses Jahres mit dem Landes- und Bundesverkehrsministerium abgestimmt habe. Inzwischen habe das Ingenieurbüro Kaiser aus Waldshut-Tiengen den Planungsauftrag erhalten. Da es sich bei den zu bebauenden Flächen teilweise um Privatgrundstücke handele, sei ein Planfeststellungsverfahren erforderlich, das voraussichtlich in drei Jahren genehmigt werden könnte.
Die Bauzeit schätzt Bollinger auf weitere zwei bis drei Jahre, sodass die Baumaßnahmen 2026 oder 2027 abgeschlossen sein könnten. „Schade, dass es sechs bis sieben Jahre geht“, sagte Harald Würtenberger, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, im Gemeinderat. „Wenn wir uns mit den Grundstückeigentümern schneller einigen, könnten wir früher fertig werden“, merkte Dieter Bollinger an.
5. Welche Kosten kommen auf Waldshut-Tiengen zu?
„Keine“, antwortete Dieter Bollinger auf die Frage der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Petra Thyen nach der finanziellen Belastung für die Stadt. Die B 34 befindet sich im Besitz des Bundes, der für den Ausbau aufkommt.
Als Herausforderung sieht Bollinger die Einrichtung der dritten Spur bei fließendem Verkehr. Dies sei allerdings bereits beim dreistreifigen Ausbau des B 34-Abschnitts zwischen dem Obi-Kreisel und der Zollkreuzung geglückt.
Die geplanten Umbaumaßnahmen an der B 34 sollen auch als Vorarbeiten für eine mögliche zweite Rheinbrücke nach Koblenz in Höhe des Kreisverkehrs dienen, sagte der Referatsleiter.