Johannes Renner

Corona scheint auch beim Campingplatz an der Wutach seine Spuren zu hinterlassen. „Die Besucherzahlen sind um etwa 30 Prozent eingebrochen“, sagt Campingplatz-Betreiberin Angela Mut. Dabei könne sie aber nicht sagen, ob es an Corona liege oder daran „dass wir einen sehr alten, einfachen Platz haben“. Mut denkt, dass vor allem junge Camper eher zu luxuriösem Camping tendieren. Dem stimmt Diethelm Fußhöller zu.

Fußhöller lebt seit 44 Jahren mit seiner Frau an der Wutach. Er ist ein Dauercamper der ersten Stunde und hat wesentlich dazu beigetragen, den Platz mit aufzubauen. Er ist Elektrikermeister, hat sein Fachwissen und seine Arbeitskraft in den Campingplatz gelegt. „Ohne ihn wären wir gar nicht so weit gekommen“, gibt sich Angela Mut dankbar. „Corona hat vielen Campingplätzen einen Abbruch getan“, meint Fußhöller.

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Angela Mut verweist darauf, dass es hingegen am Bodensee voll sei. Der coronabedingte Aufstieg der Wohnmobilindustrie mache sich nicht zwingend überall gleich stark bemerkbar. „Der Trend der neuen Wohnmobilfahrer ist der Luxus“, kritisiert Fußhöller. Früher habe es unter Campern auch noch mehr Hilfsbereitschaft gegebenen. Die reine Ich-Bezogenheit habe stark zugenommen, sagt er. „Die Leute, die hier auf dem Platz bleiben, suchen noch das Einfache und die Naturverbundenheit“, so Fußhöller.

„Urigkeit“, ergänzt Angela Mut lachend. Seit es mit Corona wieder etwas lockerer zugeht, kommen auch wieder mehr Niederländer. Dieses Jahr seien außerdem besonders viele Freiburger zu Gast. Die Besucher genießen die Natur und die Wanderwege der Umgebung. Knapp weniger als die Hälfte der Stellplätze sind von Dauercampern belegt.

Ein Ort, um Rauszukommen

Udo Jaizay schätzt die idyllische Lage des Platzes. Jaizay wohnt seit etwas mehr als einem Jahr auf dem Platz. Früher waren er und seine Familie oft mit dem Wohnwagen unterwegs. Das Campingfieber hat den Experten für energetische Lebensberatung nie verlassen. Wenn er gerade nicht an der Wutach ist, wohnt er in Pforzheim. Gegenüber der Stadt, so Jaizay, sei der Platz an der Wutach ein Ort „der Auszeit, zum Rauskommen“. Besonders schön sei „die Freiheit und Offenheit des Platzes“, der ohne Umzäunungen und strikte Parzellierungen auskomme. „Man kann für sich sein oder auch nicht“. Man könne immer in Kontakt kommen mit anderen Dauercampern.

Dauercamper Udo Jaizay schätzt die idyllische Lage an der Wutach.
Dauercamper Udo Jaizay schätzt die idyllische Lage an der Wutach. | Bild: Johannes Renner

„Frau Mut macht das hier mit viel Herzblut“, lobt Dauercamper Udo Jaizay. Wie es in Zukunft konkret weitergehen wird, steht noch in den Sternen. Angela Mut wird dieses Jahr den Platz noch weiter betreiben. Für das kommende Jahr wird dann aber ein neuer Pächter gesucht.

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