Unter britischer Flagge stand das Jahreskonzert des Musikverein Rickenbach unter der Leitung von Stefan Wagner in der Gemeindehalle in Willaringen. Den Auftakt der musikalischen Reise durch das Vereinigte Königreich machte die feierliche „Huntington Celebration“ von Philip Sparke. Dirigent Stefan Wagner, der die Ansage der Stücke übernahm, begrüßte die Gäste mit einem auswendig aufgesagten Gedicht, mit dem er sie auf den Konzertabend einstimmte.
Premiere für Nachwuchsdirigent
Das folgende Werk stellte einen vorläufigen Höhepunkt dar, da Lukas Ecker, Nachwuchsdirigent aus den Reihen des Musikvereins, sein Debüt am Dirigentenpult bestreiten durfte. Der talentierte Jungmusiker, der das goldene Jungmusikleistungsabzeichen vorweisen kann, hat mehrere Generationen Musik im Blut, wie der Vorsitzende Christian Käser ausführte. Nachdem er nun auch den Dirigentenschein erhalten hat, durfte er das Stück „Robinson Crusoe“ leiten. Die Vertonung der genau 300 Jahre alten Geschichte des englischen Dichters Daniel Defoe enthielt musikalische Elemente, die die Seereise, den Sturm und den Untergang des Schiffes sowie Crusoes Überlebenskampf und seine Begegnung mit den Kannibalen darstellen sollten.
Vielfältige Lieder
Im Anschluss präsentierte das Blasorchester die „Second Suite in F for Military Band“ von Gustav Holst, der sich zu Lebzeiten intensiv mit dem englischen Volkslied auseinandergesetzt hat und sieben Volkslieder in seine Suite einarbeitete. Diese gliedert sich in vier Sätze, bestehend aus einem Eingangsmarsch, einem folgenden Liebeslied mit dem Titel „Ohne Worte“, dem Lied vom Grobschmied und einer abschließenden Fantasie über ein irisches Monster. Nach der Pause ging es mit den „Sea Songs“ von Ralph Williams weiter, in denen drei Schiffs- und Seemannslieder verarbeitet wurden. Am bekanntesten dürfte dabei die „Portsmouth Melody“ gewesen sein.
Heiter ging es zu bei „Around The Whiskey Jar“, bei dem irische Trink- und Volkslieder anklangen. Die Musiker ließen es sich nicht nehmen, beim Lied „What Shall We Do With The Drunken Sailor“ ihre Stimmen zu erheben. Das melancholische „Scarborough Fair“, die Vertonung einer im Mittelalter begründeten Handelsmesse, die heute ein jährlich stattfindendes Musikfestival darstellt, sorgte für die Ruhe vor dem Sturm. Dieser setzte mit einem Medley der Hardrockband Deep Purple ein, das mit den Stücken „Burn“, „Highway Star“ und „Smoke On The Water“ die Anfänge des Hardrocks ab 1968 zum Ausdruck brachte. Tongewaltig beendete der Musikverein Rickenbach damit sein Jahreskonzert. Nach zwei weiteren vom Publikum geforderten Zugaben war dann endgültig Schluss und der musikalische Brexit war besiegelt, wie Christian Käser augenzwinkernd verlauten ließ.
Der Verein
Der Musikverein 1860 Rickenbach hat zurzeit 225 Mitglieder, davon 86 Aktivmitglieder gesamt. Vorsitzender ist Christian Kaeser, Telefon 07765/799, mobil: 0171/361 40 83 oder per E-Mail (1.vorsitz@mv-rickenbach.de).