Hütten Die Luftsportgemeinschaft Hotzenwald (LGH) feiert mit einem großen Festwochenende ihr 75-jähriges Jubiläum am Samstag/Sonntag,
13./14. September, auf dem Flugplatzgelände in Hütten. „Wir freuen uns auf viele neugierige Besucher bei unserem Jubiläums-Flugplatzfest und wollen unsere Gäste in die faszinierende Welt des Fliegens und des Segelfliegens, in die magische Welt des Kunstfliegens und vieles mehr entführen“, sagt die Pressesprecherin der LGH Ramona Riesterer.
Mit einem bunten Programm und zahlreichen Flugvorführungen wird das Fest gefeiert. Das letzte Flugplatzfest der LGH liege bereits zehn Jahre zurück. „In diesem Jahr haben wir mit dem 75. Jubiläum der LGH Grund genug, uns den Besuchern endlich wieder mit einer Veranstaltung zu präsentieren, in der wir uns als Luftsportler zeigen“, erklärt Thomas Brosi, geschäftsführender Vorstand der LGH. Die Luftsportinteressierten erwarten an beiden Tagen eine tolle Flugshow, unter anderem mit Kunstflugvorführungen; zudem sind außerhalb der Flugshow-Zeiten einige Motorflugzeuge für Rundflüge im Einsatz. Viele befreundete Pilotinnen und Piloten werden nach Hütten kommen, sodass durchgängig mit reger Flugaktivität zu rechnen ist. Die Segelflieger sorgen jeweils ab 10 Uhr für das leibliche Wohl von Besuchern und Teilnehmern. „Selbst bei schlechtem Wetter ist für Bewirtung gesorgt“, sagt Ramona Riesterer.
An beiden Tagen findet zwischen 12 Uhr und 16.30 Uhr eine Flugshow mit tollen Programmpunkten statt, die von Chef-Organisator Cedrick Kübeck zusammengestellt worden sind. Unter anderem sind Kunstflugvorführungen mit einer XA 42 und einem Segelkunstflugzeug vom Typ Salto geplant, ebenso wie Präsentationen historischer Maschinen wie einer DO 27, einer YAK 52 und einer Piper PA 18. Die Antique-Aeroflyers sind ebenfalls mit dabei. Verschiedene Startarten, etwa der Winden- und Eigenstart von Segelflugzeugen, werden eindrucksvoll demonstriert.
Nach Einbruch der Dunkelheit wird es am Samstag einen Motorkunstflug sowie Flüge von Motorschirmen mit Lichteffekten geben. Das „Acoustic Duo Frisch“ wird den Abend musikalisch untermalen. „Das wird faszinierend – ein einmaliges Erlebnis“, ist sich Ramona Riesterer ganz sicher.
Das gesamte Wochenende über ist der Eintritt frei, es wird lediglich ein Kostenbeitrag in Höhe von 5 Euro pro Fahrzeug und Tag für das Parken erhoben. Die Hotzenwälder Segelflieger laden alle ein, sich ein Wochenende lang vom Luftsport begeistern und faszinieren zu lassen. Weitere Informationen unter: https://www.lghotzenwald.de/flugplatzfest
Die LGH konnte zu Beginn der 2000er Jahre auf die bis dahin geschaffenen organisatorischen Strukturen, Vermögenswerte sowie das Engagement und Wissen von 167 Mitgliedern in sechs Ortsgruppen zurückgreifen. „Der Flugplatz war etabliert, die Ortsgruppen lebendig und das Wetter war segelflugtauglich“, resümiert Thomas Brosi im Rückblick.
Mit der Befestigung des Vorplatzes von Fliegerklause und Fliegerhalle mit einem Asphaltbelag und einem unvergessenen Jubiläums-Flugtag zum 50-jährigen Bestehen der LGH begann das neue Jahrtausend und zwei Jahre später wurde gemeinsam mit Volker Przybilla und Drachenfreunden aus halb Europa das Familien-Drachenfest aus der Taufe gehoben. „Mittlerweile können wir auf das zwölfte Drachenfest zurückblicken, mit einem Besucher-Rekord im Jahr 2024“, erzählt Thomas Brosi erfreut.
Im Jahr 2006 gab es dann einen Meilenstein für den Verein: Da der Baden-Württembergische Luftfahrt Verband (BWLV) zur damaligen Zeit umstrukturiert wurde, hat sich der Verband von mehreren Fluggeländen getrennt und die LGH hat das bis dahin dem BWLV gehörende Flugplatzgelände nebst den Immobilien auf dem Grundstück erwerben können. „Dadurch sind wir heute in der glücklichen Lage, auf unserem Fluggelände völlig unabhängig von fremden Grundstücks-Eigentümern, Miet- oder Pachtverträgen zu sein. Ein Segen, wenn man sieht, dass es bei vielen anderen Flugplätzen mit Verpächtern Probleme gibt, die bis hin zur Schließung von Fluggeländen führen“, schildert Brosi.
Zwei Internationale Flugtage wurden zu Höhepunkten der Vereinsgeschichte; in 2009 unter der Leitung von Yanik Richter und nochmals im Jahr 2015 unter der Leitung von Dennis Stächelin mit einem Programm der Superlative, wie dem Hunter-Jet, Tango Bleu, der Antonov II und vielen anderen Höhepunkten.
Mehrere Umbrüche und Veränderungen brachten die Jahre 2011 und 2012. Flugzeuge wurden verkauft, eine neue Schleppmaschine, die Pawnee, erworben. Ein Teil des Dachgeschosses der Fliegerklause wurde ausgebaut, wegen Geldmangels wurde das Projekt dann nicht weitergeführt. Nach der Renovierung der Küche in der Fliegerklause haben die heutigen Wirtsleute Kathi und Marcel Eberlein die Fliegerklause übernommen.
„50 Jahre Hotzenwald-Wettbewerb“ war dann im Jahr 2013 das Motto, für den ältesten dauerhaft durchgeführten Segelflug-Wettbewerb in Deutschland. „Dazu haben wir dieses Jahr ein weiteres Jubiläum, den 60. Hotzenwald-Wettbewerb, der kurz nach der Eröffnung der Anmeldung schon ausgebucht war“, berichtet Thomas Brosi freudig. Nur in der Coronazeit musste der Wettbewerb ausgesetzt werden. In den Jahren 2015 und 2016 war der Vorstand unter der Leitung von Georg (Jacques) Liehr mit den Planungen von Windenergieanlagen in der direkten Nachbarschaft des Flugplatzes und den Verhandlungen über die Stationierung eines Rettungshubschraubers (ITH) auf dem Flugplatz stark ausgelastet. „Die Windräder kamen nichnicht das Thema Hubschrauber hat sich dann zerschlagen. Geblieben ist die Änderung des Status vom Segelfluggelände zum Sonderlandeplatz“, erzählt Thomas Brosi. Zudem sei im März 2016 ein neuer Motorsegler, eine Dimona HK36, erworben worden.
Im Winter 2016/2017 wurde der Versammlungsraum im Dachgeschoss der Fliegerklause fertiggestellt. Schulung, Versammlungen und das Briefing während des Hotzenwald-Wettbewerbs können seither in angenehmer Umgebung durchgeführt werden.
In die Infrastruktur von Fliegerklause und Flugzeughalle wurde schließlich im Jahr 2023 massiv investiert. Die kompletten sanitären Anlagen und die Heizungsanlage wurden erneuert. Zudem sind die Hallentore überarbeitet und gestrichen worden.
„Wir sind heute gut aufgestellt, was das Flugplatzgelände, die Gebäude und die Infrastruktur angeht. Auch der Flugzeugpark der LGH und Ortsgruppen kann sich sehen lassen, wurde laufend angepasst und modernisiert – und einiges, was im Jahr 2000 noch nicht vorstellbar war, ist umgesetzt“, sagt Thomas Brosi über die LGH heute.
Doch es gäbe auch große Herausforderungen für den Verein. Sinkende Mitgliederzahlen, abnehmende Flugstunden und Starts. „Es wird immer mühsamer, den klassischen Flugbetrieb mit Windenstart und F-Schlepp an den Wochenenden zu organisieren. Immer weniger Flugschüler und Flugschülerinnen finden den Weg auf den Hotzenwald und gleichzeitig steigen die Anforderungen an Schulbetrieb, an Technik und so weiter. Die Bürokratie macht vor dem Luftsport nicht Halt“, erklärt Thomas Brosi. Doch dem begegnet die LGH aktiv und stelle sich organisatorisch neu auf.
Innovative Ideen und Freude am eigenen Sport treiben die Mitglieder der LHG dabei an; so hat die Jugendgruppe der LGH einen Jugendfond eingerichtet, um jungen Leuten den Start finanziell zu erleichtern.
Beim Internationalen 60. Hotzenwald-Wettbewerb in diesem Jahr habe etwa der Australier Ron Sanders den inoffiziellen Preis für die weiteste Anreise gewonnen.