Die Narren haben wohl tatsächlich in diesem Jahr nichts anderes im Sinn, als friedlich zu feiern. Wie schon bei den Narrentreffen und am Schmutzige Donnerstag blieb es bei den närrischen Veranstaltungen am Wochenende der Fasnachtshochphase aus Sicht der Blaulichtorganisationen verhältnismäßig ruhig. Es floss aber auch wieder reichlich Alkohol, sodass einzelne Ausreißer nicht ausblieben.
Geschätzt 5500 Besucher bei der Hoorige Mess‘
Die Hoorige Mess‘ in Tiengen gilt als eine der größten Straßenfasnachten in der Region. Sie ist seit vielen Jahren Anziehungspunkt für Tausende von Narren aus nah und fern. „Laut Veranstalter lag die Besucherzahl bei 5500, im Hanselezelt auf dem Marktplatz waren es 350“, berichtet Polizeisprecher Thomas Batzel auf SÜDKURIER-Nachfrage.
Sie halten sich ans Ausschankende
Er habe sich von seinen Kollegen der Dienststelle in Waldshut-Tiengen sagen lassen, dass der Ansturm hinter den Vor-Corona-Jahren gelegen habe. Batzel: „Es herrschte gutes Wetter, die Veranstaltung war gut besucht.“
Erfreulich für die Polizei: Das Ausschankende wurde eingehalten. Bildlich gesprochen: Stand- und Zeltbetreiber drehten den Bierhahn pünktlich zu.
Und doch gibt es ein paar Verstöße
Bei so vielen Menschen bleiben unliebsame Vorfälle nicht ganz aus. Batzel liest vor: „Vier Körperverletzungsdelikte, zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, zwei Mal Beleidigung, vier Platzverweise. Und eine Person musste ins Gewahrsam auf das Revier in Waldshut.“
Auch das DRK erlebt einen relativ ruhigen Tag
Stefanie Möller, Sprecherin des DRK-Kreisverbands Waldshut, berichtet über sieben Hilfeleistungen. Sie bestätigt den Eindruck der Polizei: „Es war aus unserer Sicht mit die ruhigste Hoorige Mess‘. Ich habe mir von Kollegen sagen lassen, dass es vor Corona deutlich schlimmer war. Ich denke, die Polizei hatte am meisten zu tun.“ Sie vermutet, dass vor allem das Glasverbot schon einige Verletzungen, vor allem Schnittverletzungen verhindert habe.
Einsatzkräfte sind gut vorbereitet
Die Blaulichtorganisationen waren gut vorbereitet. Feuerwehr, DRK, Ordnungsamt und Polizei seien bei der Feuerwehr Tiengen in der Moltkestraße, nahe des Geschehens, in Bereitschaft gewesen.
Das DRK habe zehn Behandlungsplätze und einen Isolationsplatz für Corona-Verdachtsfälle eingerichtet. Fußtrupps des DRK seien im Städtle unterwegs gewesen. Laut Möller waren 35 Helfer und zwei Notärzte im Einsatz, drei Rettungswagen und ein Krankenwagen standen bereit.
Friedliche Narretei bei der Städtlefasnacht in Laufenburg
„Die Städtlefasnacht in Laufenburg war stark frequentiert“, heißt es im Polizeibericht. Batzel berichtet von einzelnen verbalen Auseinandersetzungen im Bereich der alten Brücke.
„Klar bei vielen Menschen gibt es eine Druckete“, formuliert er es in Alemannisch. Womit er Gedränge meint. Deutsche Polizisten hätten die Schweizer Kollegen auf der anderen Rheinseite bei der Klärung eines Körperverletzungsdelikts unterstützt.
Ruhig sei es aus polizeilicher Sicht auch beim Umzug am Sonntag geblieben.
In Maulburg wird die Halle geräumt
Deutlich mehr hatte die Polizei beim Nachtumzug in Maulburg und bei der anschließenden Narrenparty in der Halle zu tun, wie Batzel sagt. Die Bilanz: Zwölf Platzverweise, drei Beleidigungen gegen die Polizei, drei Körperverletzungen und zwölf Ordnungswidrigkeiten, unter anderem gegen das Aufenthaltsverbots. Vier Personen mussten ins Gewahrsam aufs Revier.
80 Cliquen, 1600 Hästräger und 8000 bis 10.000 Besucher hätten sich in Maulburg getummelt. Die 1500 Menschen fassende Halle war brechend voll, wie Batzel sagt. „Ab 22 Uhr war kein Einlass mehr möglich.“
Kurios: Gegen 0.15 Uhr sei die Brandmeldeanlage angesprungen. Die Halle habe komplett geräumt werden müssen. Alles sei ohne Probleme geschehen. Die Polizei habe indes einen 27-Jährigen, der über zwei Promille intus gehabt habe, ermittelt. Er soll in seinem Übermut den Feuermelder im Erdgeschoss eingeschlagen haben.
Fröhliche Fasnacht in Lörrach
„Keine besonderen Vorkommnisse“ habe es bei der Guggenexplosion in Lörrach mit 1600 Guggenmusikern und über 10.000 Besuchern gegeben. Auch der große Umzug am Sonntag in der Lörracher Innenstadt mit 20.000 bis 30.000 Besuchern sei absolut reibungslos verlaufen. Batzel: „Das Verhalten des trinkfreudigen Publikums war unproblematisch. Insgesamt sind wir, als Polizei, bis jetzt zufrieden.“
Kein Zoff auf den Bahnsteigen
Auch an den Bahnhöfen und in den Zügen habe es am Wochenende keine besonderen Auffälligkeiten gegeben, wie Katharina Keßler, Sprecherin der Bundespolizei auf SÜDKURIER-Nachfrage berichtet. Obwohl es an den Bahnsteigen und in den Zügen voll gewesen sei.
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