Viele Regionen Deutschlands sind geologisch zu instabil, um für ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll in Frage zu kommen. So zum Beispiel das Ruhrgebiet wegen der vielen Gruben, in denen früher Kohle abgebaut wurde. Sehr wohl in Frage kommt hingegen der Schwarzwald, und auch seine südlichsten Ausläufer im nordöstlichen Teil des Landkreises Waldshut (Bonndorf/Stühlingen).

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Der Landkreis Lörrach ist, Stand jetzt, außen vor. Wie beim Ruhrgebiet gilt auch hier: Der Untergrund ist unter anderem wegen möglicher Erdbeben zu instabil. Zu diesen Ergebnissen kommt die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Die Suche wird sich vermutlich noch mindestens bis in Jahr 2031 hinziehen. Die Fertigstellung eines Endlagers ist für das Jahr 2050 anvisiert.

Informationen über den aktuellen Stand

Im vergangenen Jahr haben die Experten der BGE geologische Daten für das gesamte Bundesgebiet ausgewertet. Das Ergebnis, das im Rahmen einer virtuellen Informationsveranstaltung von Landesumweltministerium und der Bundesgesellschaft für Endlagerung für das Gebiet des Regierungspräsidiums Freiburg jüngst vorgestellt wurde: 74 Steinsalzformationen, neun Tongesteinvorkommen und insgesamt knapp 81.000 Quadratkilometer mit kristallinem Wirtsgestein könnten für ein mögliches Endlager in Frage kommen – in Summe 90 Teilgebiete. Zu letzterem zählt eben auch der Schwarzwald.

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Wie Manfred Loistl vom Stuttgarter Umweltministerium erklärte, taugten nach derzeitigem Untersuchungsstand 47 Prozent des Landesfläche von Baden-Württemberg oder 39 von 44 Stadt- und Landkreisen für ein atomares Endlager tief unter der Erde. Für den Regierungsbezirk Freiburg sind die Teilgebiete 001 Opalinuston und 013 Moldanubikum (Kristallingestein) relevant. „Davon sind alle Stadt- und Landkreise betroffen, außer Lörrach“, sagte Loistl weiter.

Ziel der Suche sei es, so BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz, ein Lager, das „Sicherheit für eine Millionen Jahre“ und die Rückholbarkeit des Atommülls während des Betriebs gewährleiste. Die Begehbarkeit der radioaktiven unterirdischen Mülldeponie müsse „für 500 Jahre nach Verschluss des Bergwerks“ gegeben sein. Dass es am Ende ein deutsches Lager unter der Erde gebe, daran ließ Kanitz keinen Zweifel. „Die Tiefenlagerung hat sich durchgesetzt“, sagte er in Kamera und Mikrofon.

Der Schweizer Weg

Der Weg zu einem „wartungsfreien Endlager“ müsse über objektiv nachprüfbare Ergebnisse erfolgen – frei von politischen Entscheidungen, wie der BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz erklärte. In einem ersten Schritt sei im vergangenen Jahr geprüft worden, welche Gebiete überhaupt nicht in Frage kämen. Ausschlusskriterien waren alter Bergbau, seismische und vulkanische Aktivitäten. In einem zweiten Schritt ging es darum, dass auch genügend Platz für ein Tiefenlager vorhanden wäre.

Wie geht es weiter?

Am Ende dieser Prüfungen blieb auch der nordöstliche Teil des Landkreises Waldshut im Rennen. Jetzt gehe es darum, so Kanitz, die Suche zu vertiefen, ohne von vornherein Gebiete mit kristallinem Wirtsgestein auszuschließen. Die Schweiz setzt auf Opalinuston. Auf die Frage aus dem Plenum, wie eine Barrieresicherheit für einen Zeitraum von einer Million Jahre garantiert werden könne, erklärte der BGE-Geschäftsführer, dass dies möglich sei. Weiter sagte Kanitz, dass die Behälter, in denen der Atommüll eingelagert werden soll, 500 Jahre halten müssen.

Ein Lob für den von Deutschland eingeschlagenen Weg hin zu einem Endlager für Atommüll kam aus der Schweiz. Markus Fritschi, Mitglied der Geschäftsleitung der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle), attestierte der deutschen Seite: „Sie sind gut gestartet und auf einem gutem Weg.“ Fritschi machte indes auch deutlich, dass es ohne Transparenz und die Einbeziehung aller Beteiligten schwierig werde. „Beide Punkte sind sehr wichtig“, betonte Fritschi während der virtuellen Informationsveranstaltung, zu der sich insgesamt 200 Teilnehmer zugeschaltet hatten, darunter viele Bürger.

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