Es ist ein internationales Derby. Mit dem Auto braucht man nicht einmal eine Stunde von Stadt zu Stadt. „Wir sind sehr, sehr heiß“, sagte Torhüter Noah Atubolu vom SC Freiburg vor dem Europa-League-Auftakt gegen den FC Basel am Mittwoch (21.00 Uhr/Nitro und RTL+). Die Südbadener haben nach ihrem schwachen Saisonstart die Kurve gekriegt, feierten in der Fußball-Bundesliga zuletzt zwei Siege. Die Schweizer, denen angeblich mehr als 30.000 Ticketanfragen für die Partie vorlagen, setzen auf einen Altstar in bestechender Spätform: den früheren Bayern-Profi Xherdan Shaqiri.

Man wolle den Rückenwind und das Selbstvertrauen aus den Erfolgen gegen den VfB Stuttgart (3:1) und bei Werder Bremen (3:0) mitnehmen, erklärte SC-Keeper Atubolu. Zum dritten Mal innerhalb von vier Saisons sind die Freiburger im zweithöchsten europäischen Clubwettbewerb dabei. Wie weit kommen sie diesmal? Wieder bis ins Achtelfinale? Womöglich sogar noch weiter?

Die Zeit, in der die Breisgauer der Zusatzbelastung durch den Europapokal – wie etwa in der Saison 2013/2014 – nicht gewachsen waren, scheint vorbei zu sein. Der Kader wirkt qualitativ und quantitativ gerüstet. Er sei „richtig stolz“, wie seine Vorderleute zuletzt wieder verteidigt hätten, sagte Torwart Atubolu. Die Stabilität ist zurück beim SC. Und die wird‘s auch gegen Basel brauchen.

Märchenhafte Comeback-Saison

Acht – mitunter ganz schön schwierige – Jahre lang hatte der FCB auf seinen nächsten Meistertitel warten müssen, ehe er in diesem Frühling sogar gleich das Double bejubeln durfte. Auch und vor allem dank eines Rückkehrers.

Shaqiri, einst im Nachwuchs des Clubs zum Profi herangewachsen, kam in der Vorsaison der Super League auf überragende 18 Tore und 21 Vorlagen in 34 Spielen. „Fast schon ein Märchen“ sei sein Comeback-Jahr im rot-blauen Trikot gewesen, sagte der 33-Jährige dem „Kicker“. Die Stadt sei nach dem Gewinn der Meisterschaft und dem nationalen Pokal „explodiert“, berichtete Shaqiri.

Auch in der laufenden Saison hat der Offensiv-Star schon sechs Pflichtspieltore erzielt und vier weitere vorbereitet. Wer dachte, Shaqiri habe mit dem Wechsel zu Chicago Fire im Februar 2022 den Ausklang seiner Karriere eingeläutet, dürfte staunen. Der vor gut einem Jahr aus den USA zurückgekehrte Routinier gilt nach wie vor als einer der besten Fußballer seines Landes. Als einer, der die besonderen Momente kreieren kann. Und gefährliche Standards schießen.

Aus der Nationalelf ist er nach 125 Länderspielen, vielen großen Turnieren und teils spektakulären Treffern im Anschluss an die EM 2024 zurückgetreten. Nun mischt Shaqiri, der von Juli 2012 bis Januar 2015 bei Bayern München spielte, eben die heimische Liga auf. Und am Mittwoch womöglich Freiburgs Defensive?

Schweizer Ticket-Panne

Die Vorfreude auf das Nachbarschaftsduell ist auch in der Schweiz riesig. Der FCB hatte versehentlich 256 Tickets zu viel für die Partie verkauft – und ebenjene Anzahl an Fans daraufhin enttäuschen müssen. Es sei eher ein „Spiel unter Freunden“ als die große Rivalität, meinte Shaqiri. Einen guten Start in die Ligaphase wollen aber beide Teams hinlegen – im internationalen Derby. (dpa)