So wie es aussieht, herrschte bei vielen Wintersportlern viel Nachholbedarf. Denn wo 2020/2021 nichts mehr ging und die Skilifte wegen Corona stillstehen mussten, gab es für das Skigebiet Feldberg 2021/22 eine Saison, die mit über neun Millionen Euro einen Rekord-Umsatz brachte. Wie die Saison lief und was die Verantwortlichen für den nächsten Winter planen, haben sie in einem Pressegespräch vorgestellt.
Am Donnerstag, 26. Mai, begann der Sommerbetrieb der Feldbergbahn und nur wenige Tage später lud der Liftverbund zum Pressegespräch ein, um auf die vergangene Saison zurückzublicken.

Eine Saison, die mit neun Millionen Euro Umsatz den bisherigen Rekord-Winter 2017/18 um 14 Prozent toppt. Es war aber auch eine schwierige Saison, die geprägt war von Corona-Regeln und langen Schlangen mit warteten Skifahrern am Kassenhäuschen.
Großer Hebel für Umsatz: Ablehnung der HTG-Card
Im Vergleich zur letzten Saison im Winter 2019/2020 mit einem Umsatz von 4,5 Millionen Euro konnten die Umsatzerlöse von 2021/22 mit einer Steigerung von 99,7 Prozent nahezu verdoppelt werden, geben Johannes Albrecht als Liftverbunds-Vorsitzender sowie Bürgermeister der Gemeinde Feldberg und der neue Geschäftsführer des Liftverbunds Julian Probst bekannt.

Ein Grund für den gestiegenen Umsatz: Es kamen viel mehr Skifahrer, 2019/2020 kamen 257.600 Wintersportler auf den Feldberg, ein Jahr später waren es 280.457. Auch hatte man 20 Betriebstage mehr, da die Vorsaison wegen des Lockdowns bereits am 15. März endete.

Hinzu käme die Neuaufnahme von Bernau und Bernau Hofeck als neue Verbundpartner, aber auch die Neuausrichtung des Preismanagements. „Ein großer Hebel für den gestiegenen Umsatz war aber auch, dass wir die HTG-Card nicht mehr akzeptiert haben“, so Johannes Albrecht. Mit dieser konnten Gäste nämlich in der vergangenen Saison nicht mehr gratis auf dem Feldberg Skifahren. Mit dem Rekord-Umsatz habe der Liftverbund den Totalausfall der ausgefallenen Vorsaison teilweise kompensieren können.
Lange Schlangen an den Kassenhäuschen
Doch was war da los? Gerade anfangs der Saison zeigten sich am höchsten Berg im Schwarzwald keine schönen Bilder: Ewig lange Schlangen von Skifahrern vor den Kassenhäuschen und frustrierte Wintersportler.

„Das Online-Ticketing und die elektronische Prüfung der Impfzertifikate hakte zu Beginn der Saison“, gab Albrecht die Probleme zu. Auch habe es einen IT-Lockdown gegeben, wie es Julian Probst nennt. Die Umsetzung von 2 G-Plus sei „technisch eine riesige Herausforderung“ gewesen, so Probst. Er gab aber an, dass diese Probleme in vielen Skigebieten bestanden hätten.

„Gemeinsam mit unseren Dienstleistern haben wir die Prozesse im Saisonverlauf jedoch permanent verbessert und weiter optimiert“, so Albrecht. Einige Wochen später habe man die Situation im Griff gehabt.
Diese Skifahrer kommen an den Feldberg
Das Sorgenkind Fahler Lifte
Unten im Tal stehen die Fahler Lifte, dort wo die Weltstars einst zu den FIS-Weltcups anreisten. Doch aufgrund von Schneemangel in der Vorsaison hatten diese nur sechs Betriebstage – in dieser Saison dann einige mehr. Für die Betreiber, die Alpincenter GmbH, Gesellschafter des Liftverbunds, wurde nun ein Businessplan aufgestellt, um die Verbindlichkeiten der Fahler Lifte in Höhe von drei Millionen Euro abzubauen.

Außerdem wolle man alles daran setzen, den Feldberg zu einem Ganzjahresgebiet zu formen. Auch dafür werde ein Konzept erstellt.
Sie wollen den Kunden in den Fokus rücken – doch das Skifahren wird teurer
Um die Bedürfnisse der Kunden noch mehr in den Fokus zu rücken, soll nun ein Kundenmanager eingestellt werden. Auch die Bereiche ÖPNV, Ticketing und E-Mobilität wolle man voranbringen. „Wir brauchen im Nahverkehr zwischen Titisee und Zell im Wiesental eine höhere Taktung – flexibel zum Betrieb und zum Wetter“, so Johannes Albrechts Forderung an das Land.
Außerdem wolle man die Nebensaisonzeiten besser auslasten. Vor allem Einheimische sollen mit einer speziellen Saisonkarte in den Genuss kommen, auch andere Skigebiete in den Alpen nutzen zu können – damit sollen vor allem die stark frequentierten Wochenenden am Feldberg entlastet werden.

Die Pistenqualität werde nun mit einem Schnee-und Flottenmanagement optimiert, wobei die Schneehöhe gemessen wird und somit der Schnee effektiv verteilt werden könne, erklärt Probst. Eine großer Herausforderung in Zukunft würden die steigenden Kosten werden, so Albrecht. Die steigenden Treibstoff- und Stromkosten würden für die Kunden wiederum das Skifahren verteuern.
Und wie geht es mit der HTG weiter?
Für viele Diskussionen sorgte der Ausstieg des Liftverbunds aus der HTG-Card. Albrecht betont, dass die Kooperation der Liftverbund-Gemeinden St. Blasien, Feldberg und Todtnau mit der HTG weiterhin sehr gut laufe, vor allem im Bereich Marketing arbeite man eng zusammen.
„Die Wiederaufnahme der Karte ist aktuell kein Thema“, so Albrecht. Hierzu soll jedoch eine Lösung gefunden werden, die für alle gut sei. „Wir sind offen für neue Ansätze“, so Feldbergs Bürgermeister.