Julia Lauber und Felix Birsner vom Duo „Willman“ machen mit einem neuen, vom Land Baden-Württemberg geförderten Musikprojekt auf sich aufmerksam. Am heutigen Freitag wird das Mini-Album „Mein Thron“ veröffentlicht, das fünf Songs umfasst, für welche das Duo jeweils mit einem weiblichen oder nicht binären Feature-Artist zusammengearbeitet hat.
Die beiden Musiker aus dem Hotzenwald wollen damit die Sichtbarkeit von sogenannten „Flinta“-Personen, das sind Frauen, Lesben, Intersexuelle, Non-binäre, Transpersonen und Agender, erhöhen. Julia und Felix wollen sich dabei selbst von klassisch-stereotypen Rollenbildern distanzieren.
Wichtige Botschaft für Willman
Das Thema beschäftige sie schon lange, wie die beiden im Gespräch mit unserer Zeitung erklären. Weil die Repräsentation dieser Personengruppe in der hiesigen ländlichen Region bisher fehle, wollten sie dem entgegenwirken und haben ihre Kontakte genutzt, um spannende Kooperationen zu ermöglichen.
Beim Mini-Album „Mein Thron“, das, wie die Musiker von Willman selbst sagen, dem „rapgeknutschten Elektropop“ zuzurechnen ist, wirken neun Künstlerinnen und Künstler mit, die sich gegenseitig unterstützen möchten und die Botschaft teilen, dass jede Person so sein kann, wie sie möchte.
Prominente Künstlerinnen wirken mit
Mit dabei sind neben den beiden auch Charly Klauser (Schlagzeugerin von Carolin Kebekus und Peter Maffay), die österreichische Musikerin ELAV, Vroni Frisch (unter anderem Bassistin bei „Mine“), Sängerin Malonda, Experimental-Rap-Artist/Producer Peat sowie die Rapperinnen Haszcara und Finna. Das Dou Willman hat darauf geachtet, dass die ausgewählten Künstlerinnen zu ihrer eigenen Musik passen.
Professionelle Video-Veröffentlichung
Im Fokus der aktuellen Veröffentlichung, die via der bekannten Musikstreaming-Plattformen wie Youtube und Co und den sozialen Medien läuft, steht die Single „Ich schmeiß den Laden selbst“ gemeinsam mit Rapperin Haszcara und Bassistin Vroni Frisch. Dazu ist auch ein Musikvideo entstanden, das heute erscheint.
„Ich schmeiß den Laden selbst“ soll dazu ermutigen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, statt sich etwas vorschreiben zu lassen. Wie auch in den anderen Songs mit den Titeln „Mein Thron“, „Dinge“, „Wenn ich das will“ und „Alle“ geht es um die Liebe zur Individualität und das Aufräumen mit Geschlechterklischees. „Es geht uns darum, binäre Denkmuster aufzulösen und zu zeigen, dass es auch etwas dazwischen gibt“, sagen Julia und Felix im Interview. Allgemein würden die Songtexte aber auch dazu einladen, eigene Überlegungen hineinzuinterpretieren.
Mit dem Thema des neuen Mini-Albums wollen sie auch in unserer ländlichen Region ankommen. Sie möchten das Interesse für diese Personengruppe wecken und einen Status der Normalität aufbauen. „Es geht nicht darum, das Land grundsätzlich als konservativ abzustempeln, sondern im Gegenteil darum, zuzutrauen, dass man sich auch hier für Menschen, die sich nicht klassisch einordnen wollen, interessiert“, sagen Julia und Felix. Es fehle allerdings bislang an einem konkreten Angebot und an Strukturen, zum Beispiel an einer Möglichkeit, das neue Mini-Album in der Region live vorzustellen.
Vorläufig nur ein Konzerttermin in der Region
Der einzige lokale Konzerttermin ist für den 4. Juli 2024 im Schwimmbad „Schwimmbis“ in Bonndorf vorgesehen. „Wir folgen bewusst nicht dem Mainstream, sondern wollen mit „Mein Thron“ Verständnis aufbauen“, sagt Julia Lauber abschließend. Felix Birsner ergänzt: „Die Musik empfinden wir dafür als sehr geeigneten Zugang, gerade für junge Menschen“. Da lohnt es sich in jedem Fall, ab heute in „Mein Thron“ hineinzuhören.