Engen Für den perfekten Kinoabend war alles vorbereitet: Die große Leinwand, Kinobestuhlung und Popcorn in großen Tüten durfte natürlich auch nicht fehlen. Der Andrang an diesem Abend war groß, denn zur Filmvorführung war auch die Regisseurin selbst vor Ort, die im Anschluss dem Publikum Rede und Antwort stand. Maria Brendle stammt aus Mühlhausen-Ehingen.

Der Großvater, Schmalfilmer, habe schon früh bei ihr das Interesse fürs Filmen geweckt, wie sie gerne erzählt. Von 2008 bis 2013 studierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste, besuchte anschließend die Drehbuchwerkstatt München und drehte 2020 den Kurzfilm „Ala Kachuu – Take and Run“, der sie in die internationale Regieelite katapultieren sollte. Für diesen Film erhielt, der von einer jungen Kirgisin handelt, die verschleppt und zwangsverheiratet wird, erhielt sie 2022 eine Oscar-Nominierung. „Seither hat sich alles für mich verändert, ich habe eine eigene Agentin und kann mir die Projekte aussuchen“, konstatiert sie selbstbewusst. Auf die Frage, wie es denn so in der amerikanischen Filmmetropole sei, antwortete sie bildhaft: „Hollywood ist wie Achterbahnfahren auf dem Rummelplatz.“

Der neue Film von Maria Brendle heißt „Friedas Fall“ und kommt am 1. Oktober in die deutschen Kinos. Bewegend und hervorragend gemacht, zog er die Zuschauer förmlich in die dramatische Handlung hinein und erhielt zum Schluss großen Applaus. Dem Film liegt der Fall der Frieda Keller zugrunde, die am 12. November 1904 wegen Mordes an ihrem eigenen Kind zum Tode verurteilt wurde. Das Gerichtsurteil löste damals vor allem bei schweizerischen Frauenorganisationen eine Welle der Empörung aus, da keinerlei mildernde Umstände, die es reichlich gab, berücksichtigt wurden. Der Fall habe den Frauen den Weg zur Gleichberechtigung geebnet und sei Auslöser dafür, dass in der Schweiz die Todesstrafe abgeschafft worden sei. Frauen hätten auch heute noch ähnlich gelagerte Kämpfe zu führen. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch stand die Brendle geduldig für Selfies zur Verfügung.