Beim Neubau des Hospizes für den Landkreis Waldshut in Tiengen gab es einige Verzögerungen. Doch nun soll es wieder vorwärts gehen. Konkret heißt das: Bereits am 19. Juni 2023 könnte der Bebauungsplan in der Sitzung des Gemeinderats offengelegt werden. Laut Aussage von Holger Karg, Geschäftsführer des Investors Evangelisches Sozialwerk Müllheim, läuft hierfür eine Anfrage bei der Stadt.

Die Planung steht

„Wir haben alle Unterlagen zusammen, die Planung steht, unser Ziel ist der Bauantrag bestenfalls nach der Sommerpause und dann konkret in die Umsetzung zu gehen“, sagte er in der Hauptversammlung des Fördervereins Hospiz für den Landkreis Waldshut. Dietmar Wieland, Vorsitzender des Fördervereins, drückte die Hoffnung aus, dass sogar noch Ende dieses Jahres oder im Frühjahr 2024 der Spatenstich für den Hospizbau erfolgen kann.

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„Wir hoffen sehr, dass die Offenlegung wie geplant am 19. Juni im Gemeinderat erfolgt. Es wäre fatal, wenn die aktuelle Situation zu weiteren Verzögerungen führen würde“, sagte er mit Blick auf die angespannte personelle Lage in der Stadtverwaltung.

Der Förderverein spielt eine grundlegende Rolle beim Hospizneubau. Er wurde 2020 ins Leben gerufen, um die Finanzierung des geplanten Hospizes abzudecken. Fünf Prozent der Betriebskosten müssen Träger von Hospizen selbst erwirtschaften. Damit will der Gesetzgeber einer Kommerzialisierung der Sterbebegleitung vorbeugen.

Die Finanzierungslücke ist geschlossen

„Uns fehlen jedes Jahr zwischen 75.000 und 100.000 Euro“, sagte Wieland. Über Mitgliedsbeiträge und Spenden hat der Förderverein bereits mehr als 270.000 Euro gesammelt. Dadurch ist die Finanzierungslücke für die Anfangszeit des Hospizes geschlossen.

Ziel des Fördervereins sind 500 Mitglieder, um die Finanzierungslücke dauerhaft gesichert zu schließen. Aktuell sind es knapp 300 Mitglieder. Aus rechtlichen Gründen wurden die 270.000 Euro des Fördervereins in der Hauptversammlung nach einstimmigen Beschluss der knapp 40 anwesenden Mitglieder in Rücklagen überführt.

Eine weitere Abstimmung bezog sich auf Wahlen: Einstimmig in ihren Ämtern bestätigt wurden Christa Bader als stellvertretende Vorsitzende, Jan Tschentscher als Schriftführer und Petra Kaiser als Beisitzerin. Wolf Morlock scheidet als Beisitzer aus dem Vorstand aus. Die Stadt Waldshut-Tiengen und der Landkreis Waldshut unterstützen den Hospizbau.

Das Gelände, auf dem es stehen wird, war vor dem Verkauf an den Investor im Besitz der Stadt. „Es ist im Interesse der Stadt, dass wir vorankommen“, sagte Peter Kaiser in seiner Funktion als Vertreter von Oberbürgermeister Philipp Frank in der Hauptversammlung. „Die Bürger brauchen das Hospiz heute und nicht irgendwann“, bekräftigte im Namen des Landkreises Sozialdezernent Ulrich Friedlmeier.

Hospiz und Förderverein auf einen Blick

Der Neubau: Das Hospiz soll in der Bahnhofstraße 8 in Tiengen, direkt neben dem Pflegeheim „Haus am Vitibuck“, gebaut werden. Nach jetzigem Stand hat es elf stationäre Hospizplätze, ein Angehörigenzimmer, 24 Kurzzeitpflegeplätze als Nachsorgeplätze nach Krankenhausaufenthalten, acht Tageshospizplätze für Palliativpatienten, einen Veranstaltungsraum, Verwaltungsbüros und eine 280 Quadratmeter große Arztpraxis, für die dringend ein Palliativmediziner gesucht wird.

Investor und Betreiber: Das Evangelische Sozialwerk Müllheim e.V. ist Investor, Betreiber des Hospizes wird die Diakonische Dienste Hochrhein gGmbH (Tochter des Sozialwerks) sein, die bereits das Pflegeheim „Haus am Vitibuck“ in Tiengen betreibt.

Der Förderverein: Der Förderverein Hospiz für den Landkreis Waldshut wurde 2020 zur dauerhaften Deckung einer Finanzierungslücke im Zuge gesetzlicher Vorgaben gegründet. Neben Spenden ist der Förderverein auf die Beiträge von Mitgliedern angewiesen. Der jährliche Mindestmitgliedsbeitrag für Privatpersonen beträgt 50 Euro, für Unternehmen, Institutionen und Vereine 100 Euro. Vorsitzender ist Dietmar Wieland. Er ist erreichbar per Telefon 07741 4103 und E-Mail info@foerderverein-hospiz-landkreiswaldshut.de. Weitere Informationen und Mitgliedsanträge gibt es im Internet: www.foerderverein-hospiz-landkreiswaldshut.de.

Bedeutung: Mit dem Hospiz wird im Landkreis Waldshut eine medizinische Versorgungslücke geschlossen. Schwerstkranke, die nur noch eine begrenzte Lebensdauer vor sich haben und eine Rundumversorgung benötigen, müssen bislang in weiter entfernte Hospize wie in Lörrach oder Singen ausweichen.

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