Der Landkreis Waldshut bekommt ein stationäres Hospiz. Damit wird eine Lücke in der medizinischen Versorgung geschlossen. Das Haus mit acht Plätzen soll an der Bahnhofstraße in Tiengen gebaut werden und voraussichtlich in vier Jahren seinen Betrieb aufnehmen.

Gesundheitszentrum in Tiengen

Betrieben wird es durch das Evangelische Sozialwerk Müllheim, das durch seine Tochtergesellschaft Diakonische Dienste am Hochrhein gGmbH, bereits das dortige Pflegeheim unterhält.

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Damit hat die von Landrat Martin Kistler initiierte Projektgruppe Hospiz nach drei Jahren ein wichtiges Etappenziel erreicht. Um die Finanzierung und damit den Betrieb des ersten stationären Hospizes zwischen Wehr und Jestetten sicherzustellen, will sich der Landkreis verpflichten, in den ersten drei Jahren die gesetzlich erzwungene Deckungslücke abzusichern.

Landrat dankt und lobt

Bei der Vorstellung des Projekts zeigte sich Landrat Martin Kistler sichtlich zufrieden mit dem Erreichten. Es sei gelungen, eine Einrichtung auf den Weg zu bringen, in der todkranke, sterbende Menschen liebevoll gepflegt werden können.

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Kistler lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Sozialwerk, der Stadt Waldshut-Tiengen, innerhalb der Projektgruppe und mit dem bestehenden Förderverein „Hospiz im Klettgau“, der sich nun kreisweit öffne.

Stadt gibt Zuschuss

Das Grundstück an der Bahnhofstraße 10 in Tiengen wurde zu marktüblichen Preisen von der Stadt Waldshut-Tiengen an die künftigen Betreiber verkauft.

Da der Gemeinderat und er persönlich das Hospiz nicht nur für eine gute Sache, sondern auch als eine große Chance für die Stadt sehen, habe man entschieden, das Projekt mit etwa einem Drittel des Grundstückspreises zu unterstützen, erklärte Oberbürgermeister Philipp Frank. „Das ist eine Riesensache für die Große Kreisstadt Waldshut-Tiengen.“

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Dass sowohl der Landkreis als auch die Stadt tatkräftig hinter dem Projekt stünden, mache es dem Evangelischen Sozialwerk wesentlich leichter, das Hospiz zu realisieren, sagte dessen Geschäftsführer Holger Karg. Da sein Unternehmen bereits das dortige Pflegeheim „Haus am Vitibuck“ betreibe, „wollen wir die bestehenden Strukturen aufgreifen und integrieren“.

Tagespflege und Arztpraxis

Neben dem Hospiz sollen noch weitere Dienstleistungen angeboten werden, sodass dort ein „Gesundheitszentrum“ entstehe. Unter anderem, so ergänzte Anna Offermann-de Boor, Einrichtungsleiterin im Haus am Vitibuck, sei angedacht, eine Tagespflege und eine Arztpraxis einzurichten. Letztere für einen Allgemeinmediziner mit Fachqualifikation Palliativmedizin.

Dietmar Wieland, früherer Geschäftsführer der AOK Hochrhein-Bodensee und Mitglied in der Projektgruppe Hospiz, begrüßt, dass mit dem geplanten Hospiz nicht nur eine wichtige Versorgungslücke geschlossen werde, sondern damit auch ein Haus entsteht, in dem ein würdevolles Leben bis zum Tod möglich sei.

Ehrenamtliche Unterstützung

Dietmar Wieland: „Es wird eine hochqualifizierte Versorgung in einem geschützten Bereich geben.“ Ihm obliegt es nun, aus der Projektgruppe und dem Förderverein Hospiz im Klettgautal eine Einheit zu schmieden, um so in Zukunft maßgeblich dazu beizutragen, dass die Finanzierungslücke dauerhaft geschlossen werden kann.

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Aber nicht nur das. Ein Hospiz brauche zusätzlich zu hochqualifiziertem Personal auch Unterstützung durch Ehrenamtliche ähnlich den grünen Damen im Krankenhaus. Wieland: „Diese Menschen bringen eine andere Normalität ins Haus.“