Der Spaziergang mit Peter Schanz ist kurz. Eigentlich sollte es noch zu einem Aussichtspunkt etwas außerhalb von Hohentengen gehen, dann ändert der 60-Jährige auf dem Weg spontan seine letzte Station.
Wir haben die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Hohentengen gebeten, sich vier Orte auszusuchen, die stellvertretend für ihr Programm und ihre Visionen für die Gemeinde stehen.

Bei der Wahl der Stationen und der Ideen wird seine Handschrift deutlich – als langjähriger Gemeinderat in Hohentengen, als Grüner der ersten Stunde und als Architekt.
Station 1: Das Rathaus und die Zukunft
Die Tour mit Peter Schanz beginnt gleich am Rathaus. Im Falle einer Wahl möchte der 60-Jährige das Rathaus erweitern, es energetisch sanieren und barrierefrei zugänglich machen.

„Es ist ein Unding für mich, dass das Rathaus nicht barrierefrei ist. Es geht nicht nur um Rollstuhlfahrer, sondern auch um die älteren Bürger“, sagt Schanz. Dafür schwebt ihm ein Anbau in Richtung des Parkplatzes vor, in diesen möchte er auch den notwendigen Aufzug integrieren.
Zudem will er durch eine Erweiterung mehr Platz für die Mitarbeiter und die gewachsenen Aufgaben schaffen. „Durch Moko und den Eigenbetrieb Kommunale Infrastruktur sind neue Arbeitsplätze hinzugekommen. Dadurch mussten einige Büros geteilt werden.“
Einen Mangel sieht der 60-Jährige aktuell in der Lage der Touristinfo. „Die Unterbringung im Keller ist nicht sehr attraktiv“, so Schanz. Diese und die Postagentur sollen durch eine Erweiterung des Rathauses ebenfalls einen neuen und prominenteren Platz bekommen.
Station 2: Das Freibad und die Freizeit
Es geht hinunter zum Rhein. Dort hält das Freibad Hohentengen aktuell seinen Winterschlaf. Die Regenwolken vom Morgen haben sich verzogen, die Sonne blinzelt zaghaft zwischen den Wolken hervor.

„Wir haben ein schönes Schwimmbad, das gerne genutzt wird, aber der Kiosk-Bereich wirkt unorganisiert.“ Was ihn an der aktuellen Situation stört: Der Kiosk liegt zu nah am Kinderbecken. Da der Kiosk nicht nur von Badegästen, sondern auch mal für ein Feierabend-Bier genützt würde, würden sich einige Mütter unwohl fühlen.
„Hier sehe ich Bedarf und das würde ich gerne umgestalten“, macht Schanz deutlich. Dafür schwebt ihm vor, den Eingang umzugestalten und den Sitzplatzbereich in das Innere des Freibadgeländes zu verlegen.
Station 3: Der Rhein und die Energie
Mit wenigen Schritten erreicht Peter Schanz seine dritte Station, das Rheinufer. Sie steht stellvertretend für die Energieversorgung der Zukunft. Um das großes Ziel, die Klimaneutralität Deutschlands, zu erreichen, müsse jede Kommune ihren Beitrag leisten.

„Als Bürgermeister möchte ich mich aktiv am Klimaschutz beteiligen. Dafür sehe ich im Rhein ein Riesenpotenzial“, so Schanz. Durch den Klimawandel sei die Temperatur des Rheins in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen.
„Wenn man dem Rhein jetzt ein oder zwei Grad Temperatur entziehen würde, wäre das Energie genug, bei diesem riesigen Wasserreservoir, ganz Hohentengen wärmetechnisch versorgen zu können“, so Schanz. Gleichzeitig würde es dem Rhein gut tun, wenn man dem Fluss diese ein bis zwei Grad entziehen würde.
Im Falle eine Wahl möchte Schanz diese Ideen weiterverfolgen und mit Ingenieuren berechnen. „So viel verstehe ich von Physik, dass der Rhein ein wahnsinniges Energiepotenzial hat“, beschreibt Schanz weiter. Im Hintergrund steht das große Ziel, die Energie über ein kommunales Wärmenetz in die Häuser zu bringen.
Station 4: Das Blockhuus und die Bürgerbeteiligung
„Kann ich meine letzte Station noch spontan tauschen?“, fragt Peter Schanz, als er auf dem Weg zu seinem ursprünglichen Ziel am Blockhuus vorbeifährt. Denn dieser Ort ist für den 60-Jährigen Synonym für die Bürgerbeteiligung, „die mir sehr wichtig ist.“

Das Blockhuus ist ein Projekt der Bürgergemeinschaft, die sich vor einigen Jahren in Hohentengen gegründet hat. Diese engagiert sich in mehreren Teams in verschiedenen Bereichen der Gemeine. Dank des Teams Blockhuus ist in Hohentengen ein kleines Familienzentrum entstanden. Hier sei laut Schanz viel erreicht worden, hier sehe er aber dennoch weiterhin großes Potenzial.
Daher möchte er in allen Bereichen die Bürgerbeteiligung ausbauen. „In allen Fragen, die die Gemeinde betreffen, setze ich auf das Potential der Schwarmintelligenz“, erläutert er.
Dafür schwebt es ihm vor, über Bürgerbeteiligung die Bedarfe in den einzelnen Bereichen zu ermitteln und danach die Projekte umzusetzen. „Wenn die Bürger direkt mitwirken entsteht etwas Nachhaltiges. Das schafft mehr Akzeptanz, als wenn es aus dem Rathaus kommt“, so der langjährige Gemeinderat.
Weiterer Spaziergang
Und welche Ideen hat sein Mitbewerber Jürgen Wiener? Hier geht es zu seinem Spaziergang durch Hohentengen.
Bleiben Sie auf dem Laufenden
Bereits im Vorfeld der Bürgermeisterwahl, am Wahltag selbst und nach der Wahl halten wir Sie auf dem Laufenden. Alle Informationen rund um die Bürgermeisterwahl in Hohentengen haben wir hier in diesem Artikel für Sie gebündelt:
Das Kandidatenduell in Hohentengen 2023
- Die Debatte: Jürgen Wiener und Peter Schanz stellen sich den Fragen der Moderatoren und der SÜDKURIER-Leser (Videodauer ca. 25 Minuten)
- Das Fragen-Karussell dreht sich schnell: 10 Fragen und keine Zeit für vorbereitete Antworten (Videodauer: zwei mal ca. 3 Minuten)
- Die Schnellfragerunde: Lautet ihre Antwort Ja oder Nein? Wie entscheiden sich die beiden Kandidaten und welche Farbe hat die Karte, die sie zücken? (Videodauer: ca. 4 Minuten)