Bei seinem Spaziergang durch Hohentengen nimmt Jürgen Wiener auch die Ortsteile und ihre Wünsche in den Blick. Durch seine Arbeit in der Verwaltung der Großen Kreisstadt Waldshut-Tiengen weiß der 38-Jährige, was es bedeutet, zwei Stadtteilen gerecht zu werden. Dieses Wissen ist auch beim Spaziergang durch Hohentengen und den Ortsteilen spürbar.
Wir haben die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Hohentengen gebeten, sich vier Orte auszusuchen, die stellvertretend für ihr Programm und ihre Visionen für die Gemeinde stehen.

Mit der Wahl der Stationen deckt der Bürgermeisterkandidat die Bereiche Leben, Wirtschaft, Infrastruktur und Tourismus ab. Und es wird deutlich, dass er die Erfahrungen seiner bisherigen Wirkungsstätten einfließen lässt und mit dem Blick des Auswärtigen einiges auch anders betrachtet.
Station 1: Das Freibad Lienheim und der nachhaltige Tourismus
Besser hätte Jürgen Wiener den Zeitpunkt für seiner Tour nicht wählen können. Der Spaziergang beginnt am Donnerstagmorgen um 9 Uhr beim Freibad in Lienheim. Es ist einer der ersten warmen Tage im März, die Sonne überstrahlt die Szenerie, im Hintergrund fließt der Rhein gemächlich vorbei, die Vögel zwitschern lautstark.

„Wir stehen hier stellvertretend für den Tourismus, den ich nachhaltig erweitern möchte“, sagt Jürgen Wiener. Auf dem Wohnmobilstellplatz direkt neben dem Freibad haben derzeit vor allem Dauercamper ihre Zelte aufgeschlagen.
Der Lauchringer will die Angebote für Fahrrad-Touristen und Urlauber mit Wohnmobilen ausbauen. „Ich möchte mit einfachen Mitteln in Lienheim und Herdern Wohnmobilstellplätze schaffen, die autark laufen, dass man sie auch rund um die Uhr anfahren kann.“
Für die Radfahrer schweben ihm einfache Übernachtungsmöglichkeiten auf kleinem Raum vor. In Hohentengen kann man bereits in Fässern übernachten, weitere Angebote könnten etwa Tiny-Häuser oder Baumhäuser sein. Dabei setzt er auch auf die Digitalisierung, damit die Radfahrer jederzeit einchecken, bezahlen und auschecken können.
Bevor es weitergeht, nennt Wiener noch seine Ideen für das Freibad in Hohentengen: Dort sei es vor allem im Eingangsbereich aktuell zu eng. Er könne sich vorstellen, die einzelnen Bereiche zu entzerren, den Kiosk weiter Richtung Berg zu verlegen und so auch mehr Platz für Parkplätze zu schaffen.
Station 2: Die Pfarrwiese und die Verkehrsplanung
Weiter geht es nach Hohentengen. Dort macht Jürgen Wiener an der Pfarrwiese halt, um seine Ideen für die Verkehrsplanung und Parkplatzsituation zu erläutern. Durch die Kindertagesstätte, das Ärztehaus und die Seniorenwohnanlage herrscht viel Verkehr, vor allem wenn Eltern ihre Kinder zur Kita bringen oder sie abholen.

„Ich möchte die Parkplätze weg von der Straße holen und die Straße in Richtung Kriegerdenkmal verschwenken“, schlägt Wiener vor – ähnlich wie es bereits am Ortseingang aus Richtung Lienheim gelöst worden ist. Eine Möglichkeit sieht der 38-Jährige darin, die Parkplätze hinter die Mauer zu holen, dies wolle er im Fall einer Wahl prüfen lassen.
Außerhalb des Ortskerns kann sich Wiener einen Parkplatz mit Ladesäulen vorstellen. Dieser soll vor allem von Arbeitnehmern genutzt werden, die von dort aus fußnah ihren Arbeitsplatz im Zentrum erreichen können. „So hätten wir mehr Parkplätze innerhalb des Ortskerns für Kurzparker und Besucher“, sagt der stellvertretende Ordnungsamtsleiter von Waldshut-Tiengen.
Station 3: Das Rathaus, die Barrierefreiheit und die Klimaneutralität
Die nächste Station ist in wenigen Schritten zu erreichen. Am Rathaus sind Jürgen Wiener mehrere Dinge wichtig: „Das Rathaus ist noch nicht barrierefrei“, erläutert der 38-Jährige. Die Planungen für einen Aufzug will er weiter vorantreiben, denn: „Ich möchte einen Lebensraum für Senioren schaffen, bei dem sie überall teilnehmen können.“

Wenn am Rathaus Maßnahmen realisiert werden, plant Wiener, auch die energetische Sanierung in Angriff zu nehmen. Beim Klima habe die Gemeinde auch eine Vorbild-Funktion oder müsse eine Vorreiter-Rolle einnehmen. „Wenn eine Kommune beim Weg zur Klimaneutralität schon Erfahrungen gesammelt hat, kann sie auch die Bürger dabei unterstützen und Beratungen anbieten“, macht Wiener deutlich.
Station 4: Das Gewerbegebiet und die Infrastruktur
Für die letzte Station geht es raus aus dem Ortskern ins Gewerbegebiet. Dieser Ort steht für Jürgen Wiener stellvertretend für die gute Infrastruktur in Hohentengen. „Der Ortskern hat bereits ein gutes Angebot und einiges zu bieten.“

Ziel sei es, den Ortskern weiter zu stärken und das Gewerbegebiet nachhaltig zu entwickeln. Das gelingt laut Wiener, wenn die Flächen sinnvoll genutzt und Leerstände vermieden werden. „Es sollen keine Flächen verbraucht werden, um größer zu werden“, macht er deutlich.
Eine weitere Herzensangelegenheit des 38-Jährigen: Das Know-How aus der Gemeinde auch vor Ort halten zu können. „Ich möchte jungen Unternehmern, die hier aufgewachsen sind, die hier eine Lehre gemacht haben und jetzt am Anfang ihrer Karriere stehen, die Chance geben, sich hier in unserem Gewerbegebiet weiterzuentwickeln und sie nicht in andere Kommunen abwandern zu lassen.“
Weiterer Spaziergang
Und welche Ideen hat sein Mitbewerber Peter Schanz? Hier geht es zu seinem Spaziergang durch Hohentengen.
Bleiben Sie auf dem Laufenden
Bereits im Vorfeld der Bürgermeisterwahl, am Wahltag selbst und nach der Wahl halten wir Sie auf dem Laufenden. Alle Informationen rund um die Bürgermeisterwahl in Hohentengen haben wir hier in diesem Artikel für Sie gebündelt:
Das Kandidatenduell in Hohentengen 2023
- Die Debatte: Jürgen Wiener und Peter Schanz stellen sich den Fragen der Moderatoren und der SÜDKURIER-Leser (Videodauer ca. 25 Minuten)
- Das Fragen-Karussell dreht sich schnell: 10 Fragen und keine Zeit für vorbereitete Antworten (Videodauer: zwei mal ca. 3 Minuten)
- Die Schnellfragerunde: Lautet ihre Antwort Ja oder Nein? Wie entscheiden sich die beiden Kandidaten und welche Farbe hat die Karte, die sie zücken? (Videodauer: ca. 4 Minuten)