Seit rund vier Wochen werden Sedimente aus dem Wehrabecken in die Wehra gespült und der Fluss dadurch erheblich und nachhaltig beeinträchtigt – so lautete das Fazit des Vor-Ort-Termins von Stadtverwaltung und Angelsportverein Wehr. Mit Gutachten soll nun das konkrete Ausmaß der Schäden erfasst und zusammen mit der Schluchseewerk AG nach Möglichkeiten gesucht werden, diese schnellstmöglich zu beheben.
Keine Fische mehr, keine Kormorane, Wasseramseln oder Eisvögel könne man aktuell in oder an der Wehra beobachten, sagte der Vorsitzende des Angelsportvereins, Winfried Eckert. Der Verein befürchtet schwere ökologische Schäden und fordert die Beteiligten auf, den Sedimenteintrag schnellstmöglich zu stoppen. Bei einem nichtöffentlichen Vor-Ort-Termin am Montagabend machten sich Gemeinderäte und Stadtverwaltung mit Vertretern des Regierungspräsidiums Freiburg als Genehmigungsbehörde, des Landratsamts Waldshut, der Fischereiaufsicht sowie der Schluchseewerk AG ein Bild von der aktuellen Situation.

Die ausgespülten Sedimente seien nicht nur eine optische Beeinträchtigung des Wehrer Stadtflusses: Besonders die am Gewässerboden lebenden Organismen würden durch das feine Material geschädigt, Vögeln und Fischen damit die Lebensgrundlage entzogen. Dabei hatte die Stadt als Besitzer des Flusses erst im vergangenen Jahr rund 1,2 Millionen Euro in die Ökologie der Wehra investiert und der Angelsportverein als Pächter arbeitet seit Jahren an der Hege des Flusses.
Der Sedimentaustrag in dieser Menge und Dauer sei so nicht erwartet gewesen, so Vertreter der Schluchseewerk AG. Auch vonseiten der Genehmigungsbehörde sei kein Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht erkennbar. Die Sedimente sollten eigentlich abgesaugt und außerhalb des Beckens entwässert werden. Tatsächlich waren die Sedimente aber so fest, dass nur rund zehn Prozent entnommen werden konnten.
Beim Absenken des Wasserspiegels sei es dann zu einem unerwarteten und unkontrollierbarem Sedimentaustrag gekommen. Die Absperr- und Regelungseinrichtungen seien größtenteils ausgebaut gewesen, so sei der Austrag kaum zu bremsen gewesen. Dann habe die Wehra im Staubecken unerwartet ihren Lauf geändert, was zu weiteren Sedimentausspülungen geführt habe.
Trotz der großen Sorge um die Wehra lobte Bürgermeister Michael Thater im Gemeinderat am Dienstag die gute Zusammenarbeit mit der Schluchseewerk AG: „Wir sehen das große Bemühen bei Schluchseewerk und Genehmigungsbehörde, den Schaden zu beheben.“ Es bestehe eine gewisse Ratlosigkeit, wie man es hätte besser machen können, so Thater weiter. Jetzt gelte es, den Schaden zu erfassen und schnellstmöglich zu beheben.