In rund drei Wochen ist es so weit: Die Waldshuter Chilbi soll wieder fast wie vor der Corona-Pandemie stattfinden. Aber eben nur fast. Denn das Herzstück des 554. Heimatfestes, der Heimatabend, der noch bis Anfang des Jahres auf der Kippe stand, wird zwar stattfinden, allerdings ein Stück kleiner. Und auch sonst ist Vieles beim Bürgertheater anders als bisher.

Freude über den Waldshuter Heimatabend: Zwar gibt es nicht so viele Proben wie sonst, dafür sind alle Schauspieler aber mit viel Herz dabei.
Freude über den Waldshuter Heimatabend: Zwar gibt es nicht so viele Proben wie sonst, dafür sind alle Schauspieler aber mit viel Herz dabei. | Bild: Marion Maier

Unter dem Motto „Klein aber fein – der neue Chilbi-Heimatabend“ sollen nach zwei Jahren Pause endlich wieder Waldshuter Geschichten und Geschichte auf die Bühne gebracht werden. „Nur eben ein Stück kleiner“, sagt Marion Maier, Vorsitzende des Traditionsvereins Alt Waldshut, die sich zwar als Organisatorin aus beruflichen Gründen zurückziehen wollte, aber dennoch in diesem Jahr doch irgendwie wieder voll dabei ist.

Ebenso wie Michael Vögtle von den Ehemaligen, der zusammen mit Tobias Bartelmess von den Junggesellen und dem Chilbi-Komitee einen Großteil ihrer Aufgaben übernommen hat. Alle betonen, dass zwar die Dimension des Bürgertheaters nicht mehr so opulent sei wie 2019, dafür die Qualität und das neue Konzept dennoch sehr gut. „Es ist ein Experiment, das für uns stemmbar ist“, sagt Marion Maier.

Das ist neu

Neben einer kleineren Bühne gibt es auch einen neuen Schauplatz auf dem Johannisplatz in Waldshut vor dem Feuerwehrgerätehaus und der Heinrich-Hansjakob-Schule. „Die kleinere Bühne würde in der Kaiserstraße nicht wirken, weshalb wir uns für den Johnnisplatz in Waldshut entschieden haben“, erklärt Michael Vögtle. „Früher haben wir eine Woche lang die große Bühne mit allem Drumherum aufgebaut, jetzt brauchen wir nur noch einen Tag. Das spart Kapazitäten.“ Platz soll es für 650 bis 700 Zuschauer geben.

Wer ist der neue Drehbuchautor?

Der Waldshuter Historiker, Christian Ruch, hat erstmals das Drehbuch für den Heimatabend geschrieben. Eine besondere Herausforderung war für ihn der Umfang des Stückes, das auf eine Stunde begrenzt ist. Wichtig sei ihm neben der Tradition gewesen, auch Bezug auf die aktuellen Entwicklungen zu nehmen: „Die fetten Jahre sind vielleicht vorbei. Krieg in Europa, Inflation und Corona – eine Zeitenwende, die auch das Bürgertheater betrifft.“

Nur wenige gemeinsame Probetermine

Und wegen Corona und dem geplanten Rückzug von Hauptorganisatorin Marion Maier habe auch lange niemand gewusst, ob und wie der Heimatabend überhaupt stattfinden kann. „Und das hat uns jetzt zeitlich natürlich auch vor eine Herausforderung gestellt“, sagt Michael Vögtle. „Wir hatten bisher ein Probenwochenende und bald noch eine Probewoche. Vor Corona waren es zwei, und wir haben uns regelmäßig zum Proben getroffen.“

Wieder Unterstützung von Theaterwerkstatt Heidelberg

Zwar habe es wieder Unterstützung von der Theaterwerkstatt Heidelberg gegeben, aber die Schauspieler seien aufgrund der verkürzten Probezeit mehr auf sich allein gestellt und müssten Vieles in Eigenregie regeln. „Weil alle aber mit dem Herz dabei sind, klappt es gut. Außerdem sind es mit 20 Schauspielern und etwa zehn bis 15 Statisten deutlich weniger als sonst“, informiert Michael Vögtle.

Und Christoph Kaiser von der Theaterwerkstatt Heidelberg, der zum ersten Mal die Inszenierung übernommen hat und die Moderation des Abends übernehmen wird, ergänzt: „Es ist keine Kostümschlacht wie in anderen Jahren, sondern wir legen den Fokus mehr auf Wort und Ton.“ Also ganz nach dem Motto: „Klein aber fein – der neue Chilbi-Heimatabend“.

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