„Ich werde ab jetzt zwei Wochen lang vegan leben!“ – eindeutig gemischte Gefühle beherrschen meine Aussage am 18.03.2023 um 13.30 Uhr.

Jasmin Göppert hat zwei Wochen lang im Rahmen eines Projekts im Deutschunterricht auf tierische Lebensmittel verzichtet.
Jasmin Göppert hat zwei Wochen lang im Rahmen eines Projekts im Deutschunterricht auf tierische Lebensmittel verzichtet. | Bild: Klettgau-Gymnasium Tiengen/ Anna Reussien

Verwundert blickt mich auch meine Mutter an: „Okay, und was isst du stattdessen?“ Exakt meine Gedanken. Dass ich mich im Deutschunterricht freiwillig für den Vegan-Selbsttest gemeldet habe, war eher eine spontane Reaktion als etwas Wohlüberlegtes.

Ich war bisher ein „freier Esser“: essen, was ich will, wann ich will, keine Grenzen, keine Verluste. Für mich ist der vegane Lebensstil genau das NICHT. Es begann beim Einkauf, als ich an den Butter-, Milch-, Eierprodukten vorbeiging und schweren Herzens zu den veganen Produkten griff, schrien mir diese förmlich „Teuer! Verzicht! Ersatz!“ entgegen.

Auch wenn ich die letzten Zeilen damit zugebracht habe, mich zu beschweren, verlief das Experiment zu Beginn unerwartet gut. Sojajoghurt und Müsli ersetzten Frühstück mit Eiern oder Speck, die Katastrophe namens Salat ohne Sauce (die enthält nämlich Joghurt) und Paprika, das Mittagessen aus Käse-Sahne-Nudeln und hartes Brot ohne Aufstrich, das Abendessen aus Frischkäse und Brot. Doch damit ließ es sich leicht leben.

Den ersten geschmacklichen Tiefpunkt bildeten die vegane Schokolade – Tag 3 – sowie das „ vegane“ Eis, auf dessen Rückseite allerdings stand, es könne Spuren von Milch enthalten.

Doch an Tag 5 begannen die Bauchschmerzen. Sie überdauerten einige Tage und stammten – laut eigener Diagnose – vom Sojajoghurt. Folglich: keine Sojaprodukte mehr! So fingen die eigentlichen Probleme an. Die bisher hinter mich gebrachte vegane Woche begann, mein Gemüt in die Hölle zu schicken. Zugleich wurde der Test, der mich um die Freiheit und Leichtigkeit des freien Essens gebracht hatte, immer schwieriger durchzuhalten.

Auch Tag 9 brachte unerwartete Schwierigkeiten mit sich: Unsere Klasse verbrachte den Nachmittag in Konstanz auf Theaterfahrt. Abendessen sollten wir dort folglich auch. Allerdings erwies es sich als schwierig, etwas Veganes in Konstanz zu finden.

Diese Erfahrung führt mich zu einer Entscheidung: So ich den veganen Lebensstil doch respektiere, so ist er für mich eindeutig nicht geeignet. Dennoch habe ich Positives zu verbuchen – dadurch, dass ich einiges an Salat gegessen habe, ist mir dieser als gesundes Produkt lieber geworden. Ich bin froh, diese Erfahrung gemacht zu haben.

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