Ursula Freudig

Beim kommenden Hospizbau für den Landkreis Waldshut in Tiengen gibt es Verzögerungen: Voraussichtlich um etwa ein Jahr verschiebt sich der Zeitplan nach hinten. Grund hierfür ist unter anderem die gesetzlich vorgeschriebene Beteiligung der Deutschen Bahn.

Sie könnte Ansprüche auf das betreffende städtische Grundstück geltend machen, weil dieses direkt an der Bahnlinie liegt und von ihr im Rahmen der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke gebraucht werden könnte. Die Beteiligten gehen davon aus, dass dies nicht der Fall sein wird. Die abschließende Stellungnahme der Deutschen Bahn steht aber noch aus.

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In der Hauptversammlung des Fördervereins Hospiz für den Landkreis Waldshut im „Haus am Vitibuck“ unter Regie des Vorsitzenden Dietmar Wieland, informierte Holger Karg, Vorstand des Investors Evangelisches Sozialwerk Müllheim über den Sachstand: „Wir hatten vor ein Stück weiter zu sein, als wir es jetzt sind“, sagte er und stellte den revidierten Zeitplan vor.

Rund um das geplante Hospiz

Nach der Unterzeichnung des Grundstücksvertrags zwischen Stadt und Investor demnächst Mitte Juli, folgen der Bauantrag und der Bebauungsplan. Danach soll die Deutsche Bahn eingebunden und zur Stellungnahme aufgefordert werden. Für Frühjahr/Mitte 2023 ist der Spatenstich für das Hospiz geplant, seine Eröffnung für Mitte 2025.

Förderverein sucht Mitglieder

An die 30 Mitglieder waren in der Versammlung anwesend. Alle Kommunen des Landkreises und der Landkreis selber sind mittlerweile neben Firmen, Einrichtungen und Privatpersonen, Mitglied des Fördervereins. Er wurde Anfang 2020 ins Leben gerufen, um eine gesetzlich bedingte Lücke bei der Finanzierung der laufenden Betriebskosten zu überbrücken.

Engagement für das Hospiz (von links): Dietmar Wieland (Vorsitzender Förderverein Hospiz für den Landkreis Waldshut), Christa Bader ...
Engagement für das Hospiz (von links): Dietmar Wieland (Vorsitzender Förderverein Hospiz für den Landkreis Waldshut), Christa Bader (stellvertretende Vorsitzende), Oberbürgermeister Philipp Frank, Landrat Martin Kistler und Holger Karg (Vorstand Evangelisches Sozialwerk Müllheim und Geschäftsführer Diakonische Dienste Hochrhein gGmbH). | Bild: Ursula Freudig

Fünf Prozent der Betriebskosten werden nicht von den Kranken- und Pflegekassen übernommen. Damit will der Gesetzgeber einer Kommerzialisierung der Sterbebegleitung vorbeugen. Der Förderverein hat seit seiner Gründung bereits rund 185.500 Euro an Spenden und Mitgliedsbeiträgen eingenommen. Damit ist das Betriebskostendefizit etwa zwei Jahre gedeckt.

Weitere Mitglieder für eine dauerhafte Schließung der Lücke werden dringend gesucht. „Unser Ziel sind bis Ende 2023 mindestens 500 Mitglieder“, sagte Vorsitzender Wieland in der Mitgliederversammlung. Aktuell sind es gut 270 Mitglieder.

Landrat Martin Kistler und Oberbürgermeister Philipp Frank versprachen in ihren Grußworten alles zu tun, damit es jetzt zügig weiter geht. Eine Lücke der medizinischen Versorgung im Landkreis Waldshut soll mit dem Hospiz geschlossen werden.

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