Jannic Hofmuth

„Links und rechts strahlende Gesichter“, das ist das erste, was Marion Pfeiffer einfällt, wenn sie über ihren Lieblingsmoment in sechs Jahren Interkulturelle Woche erzählt. Denn bei der Interkulturellen Woche 2021 hätten sich verschiedenste Menschen in der Waldshuter Stadthalle eingefunden, um gemeinsam unter Anleitung zweier Profis Trommelmusik zu machen.

„Es waren Kinder, Rentner, afrikanische, arabische Menschen und noch so viele mehr dabei und die Stimmung war so harmonisch. Als wir alle gemeinsam Musik gemacht haben, hat man rechts und links nur noch strahlende Gesichter gesehen“, erinnert sich die Ehrenamtskoordinatorin des Diakonischen Werks des evangelischen Kirchenbezirks Hochrhein.

Idee für sozialen Austausch

Gemeinsam mit Sarah Sprenger, Fachbereichsleiterin Migration des Caritasverbands Hochrhein, und Anneli Ahnert, die als Ehrenamtskoordinatorin des Caritasverbands Hochrhein nicht am Pressegespräch teilnehmen konnte, bereitet sie zum sechsten Jahr in Folge die Interkulturelle Woche in Waldshut-Tiengen vor. Sie findet vom 25. September bis 9. Oktober statt, zum dritten Mal auch in Bad Säckingen.

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Die Idee sei ihnen 2015 gekommen, weil sie das Thema Flucht und Migration präsenter machen wollten, sagt Marion Pfeiffer: „Oft habe ich von Freunden und Nachbarn gehört, die sich gefragt haben, wo die Flüchtlinge, die damals ankamen, überhaupt sind und praktisch gar keinen Kontakt zu ihnen hatten.“ Und da im Landkreis viele Flüchtlinge leben würden, hätten sie es für notwendig gehalten, den Kontakt mit den ansässigen Menschen zu fördern.

Sarah Sprenger vom Caritasverband Hochrhein sieht im interkulturellen Austausch eine große gesellschaftliche Chance: „Interkulturalität bietet einen großen Mehrwert für uns als Gesellschaft“, sagt sie und fügt hinzu: „Im gegenseitigen Austausch können wir wachsen und uns gemeinsam entwickeln.“

Selbst zu Integration beitragen

Gelebte Offenheit könne ganz viele Gesichter haben, sind sich beide einig. „Egal, ob bei der Diakonie, bei der Caritas oder bei anderen Organisationen: Jeder der helfen will, ist herzlich willkommen und darf sich immer gerne bei uns melden“, ermutigt Ehrenamtskoordinatorin Marion Pfeiffer.

Aber der Begriff „Offenheit“ decke ein ganz weites Feld von Verhaltensmustern ab. Denn auch schon die eigenen Vorurteile zu hinterfragen, sei ein erster wichtiger Schritt, meint Sarah Sprenger.

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„Genau darum geht es uns auch bei der Ausstellung „Schau mich an – Gesicht einer Flucht“, die wir dieses Jahr ins Leben gerufen haben“, hakt Pfeiffer ein und erklärt: „Wir wollen den Leuten zeigen, dass diese geflüchteten Menschen keine Ukrainer, Syrer und Afghanen sind, sondern alle Menschen mit ganz unterschiedlichen Geschichten.“

Interkulturelle Begegnungen in Zeiten der Pandemie

Auch während der vergangenen zwei Jahre hätte die Interkulturelle Woche immer stattgefunden, erzählt Marion Pfeiffer. „Natürlich hat die Situation ein hohes Maß an Flexibilität verlangt und wir mussten uns immer wieder anpassen“, erinnert sie sich.

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„Wir haben uns schon immer mal wieder Gedanken gemacht, was Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht und andere Maßnahmen betrifft, aber es war uns wichtig, die Aktion nicht sterben zu lassen“, erklärt sie und fügt hoffnungsvoll hinzu: „Dieses Jahr gehen wir davon aus, dass die Interkulturelle Woche völlig ohne Einschränkungen stattfinden kann.“

Das ist 2022 besonders sehenswert

Sarah Sprenger blickt dieses Jahr ganz besonders mit Vorfreude auf das „World-Café“ im Münsterpfarrhof in Bad Säckingen am Mittwoch, 28. September. „Dabei wird es bestimmt sehr spannende Gespräche und tolle Begegnungen geben“, erklärt sie.

Marion Pfeiffer freut sich neben der Ausstellung sehr auf das Theaterstück am Samstag,1. Oktober, im Evangelischen Gemeindehaus in Tiengen. Sie erklärt ihre Begeisterung: „Ein interkulturelles Theaterstück, das von interkulturellen Darstellern aufgeführt wird, finde ich schon toll. Außerdem wird dabei die türkisch-deutsche Kultur beleuchtet, worauf ich mich schon lange freue.“