In drei bis vier Jahren wird es in Tiengen, in der Bahnhofstraße, ein Hospiz geben. Die Einrichtung soll über acht Betreuungsplätze, Wohnungen für die Mitarbeiter und eine Arztpraxis verfügen. Das Grundstück wurde zu günstigen Konditionen von der Stadt zur Verfügung gestellt. Bei dem Projekt geht es auch darum, eine wichtige Versorgungslücke im Landkreis zu schließen, eine Lücke, die vielfach als „Manko“ empfunden wird.
Mit der Gründung eines Fördervereins wurden jetzt wichtige Weichen für die Umsetzung des Projekts gestellt. Zur Gründungsversammlung im benachbarten Seniorenheim kamen 32 Besucher. Wichtige Vorarbeit hatte die Projektgruppe unter der Leitung von Dietmar Wieland geleistet, die sich seit 2016 mit dem Thema befasst. Dabei geht es auch darum, eine Lücke in der Finanzierung zu schließen, da seitens der Krankenkassen nur maximal 95 Prozent der erbrachten Leistungen erstattet werden.
Landrat Martin Kistler würdigte das Engagement der Stadt, die mit der Bereitstellung eines passenden und kostengünstigen Grundstücks den Weg für eine konkrete Planung freigemacht habe. Oberbürgermeister Philipp Frank erklärte dazu, dass es für die Stadt von vornherein klar gewesen sei, das Projekt zu unterstützen, zum einen, weil Gesundheit und medizinische Versorgung zentrale Themen in der Stadt und im Kreis seien, zum anderen, weil ein Hospiz eine wichtige Ergänzung zu den bestehenden Einrichtungen sei. Auch eine zusätzliche Arztpraxis sei für die Stadt ein wichtiger Aspekt.

Dietmar Wieland, Leiter der Projektgruppe, äußerte sich zufrieden, dass mit dem Evangelischen Sozialwerk Müllheim ein kompetenter und erfahrener Partner und Investor gefunden werden konnte. Aufgrund der bestehenden Kostenlücke brauche man jedoch finanzielle Unterstützung, die durch einen Förderverein geleistet werden könne. Holger Karg, Geschäftsführer des Evangelischen Sozialwerks Müllheim, kündigte eine straffe Planungsphase an, in die man auch einen Architekten einbinden werde. Er rechne damit, dass das vorrangige Ziel, einen Bauantrag zu stellen, in einem Jahr zu erreichen sei.
Dabei sei es wichtig, auch Wohnraum für die Mitarbeiter bereitzustellen, um das erforderliche Pflegepersonal an den Standort zu bringen. Interessiert sei man auch daran, bereits existierende Strukturen, wie die Hospizvereine im Landkreis, in das Projekt einzubinden. Keine Einwände gab es zur Vereinssatzung, die von Martin Kistler zur Diskussion gestellt wurde. Es folgte der Beschluss zur Vereinsgründung mit 24 Gründungsmitgliedern. Festgelegt wurde ein Mitgliedsbeitrag in Höhe von jährlich 50 Euro und 100 Euro für juristische Personen. Den Vorsitz übernimmt Dietmar Wieland.